Läst als Lebensgefühl (und die Rettung von außen)

Frau Roher hat mit ihrem Beitrag Die Grant-Nation recht: Viele Österreicher mögen weder sich selbst noch ihre Nachbarn. Wir sudern, granteln, raunzen und sind permanent lästig, ohne gegen die Ursachen für unseren Grant vorzugehen. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein: Hätten wir plötzlich den optimistischen Freiheitsdrang von Amerikanern oder das Temperament von Arabern – es würden in unserem schönen Land auf mannigfaltige Weise die Fetzen fliegen. Nur durch unsere ausgeprägte Grant-Kultur wird letztendlich der soziale Friede gewahrt. Man macht sich zwar permanent Luft, aber ändert nichts an der bestehenden Situation. Unser Grant macht uns zu dem, was wir sind – und nur durch unseren kontrollierten Grant wird Österreich auch bleiben so wie es ist. Für immer. (Und das muss nicht in jedem Fall eine hoffnungsvolle Perspektive sein.) Es ist offensichtlich, dass wir uns nur durch Hilfe von Außen aus unserer Grant-Starre befreien können. Der einzige Hoffnungsschimmer: Die EU und ihre Freiheiten. Oder warum glauben Sie, dass gerade jene politischen Kräfte und Medien, die am meisten vom Grant der Österreicher profitieren, am Stärksten gegen die EU sind? Richtig: Weil die EU den einzig realistischen Ausweg aus unserer Grant-Misere bietet. Wer sich hier nicht wohlfühlt und auch nicht aktiv daran mitarbeiten möchte die Situation zu verändern, könnte sich beispielsweise in einem der 27 restlichen EU-Staaten niederlassen. Von den einsamen Landschaften Nordschwedens über die quirligen Metropolen Berlin, London oder Paris bis an die Gestade des Mittelmeers mit ihrem angenehmen Klima. Wenn man Österreich oder seine Nachbarn satt hat, stehen einem zahlreiche Länder offen. Zwei Probleme gibt es dabei allerdings: 1) Woanders ist es nach einer Zeit auch nicht besser und 2) man kommt selbst natürlich immer mit. Vielleicht sollten sich mehr Österreicher mit den Möglichkeiten, die ein vereintes Europa bietet näher auseinandersetzen. Vielleicht kommt man dann ja auch zum Schluss, dass hierzulande nicht alles schlecht ist, sondern dass Österreich und seine Menschen ab und an auch ganz liebenswert sein können. Angefangen bei Einem selber.

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Naladin

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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