Wir sehen uns in 25 Jahren wieder

Aloha :)

25 Jahre. Das ist eine lange Zeit. Ich zum Beispiel bin jetzt 32 Jahre alt. 25 Jahre sind also 3/4 meiner Lebenszeit. Shit, bin ich alt. 25 Jahre .. was habt ihr so in den letzten 25 Jahren gemacht? Bestimmt einiges oder? Selbst wenn ihr eine lebenslange Haftstrafe absitzen musstet, wärt ihr keine 25 Jahre in Haft. Aber ich seh schon, ich mach zu viele Gedankensprünge, euch fehlt etwas Kontext. Lasst mich daher von Anfang an erzählen.

Lasst uns zurückgehen ins Jahr 1990. Wenn man am 8. April in Amerika war und den Sender ABC eingeschaltet hatte, dann wurde man Zeuge wie TV-Geschichte geschrieben wurde. Denn an diesem Tag wurde die allererste Folge der Serie "Twin Peaks" ausgestrahlt. Was sie zu etwas besonderem machte, erklär ich etwas später, habt Geduld. Am 10 Juni 1991 endete die Serie jedoch nach zwei Staffeln. Bei uns jedoch, kam "Twin Peaks" erst am 10. September 1991 heraus und wurde bis 15. Februar 1992 ausgestrahlt. Und dann standen wir vor dem selben Problem wie die Amis: Wir wollten mehr.

In "Twin Peaks" geht es um die Aufklärung eines Mordes an der Teenagerin Laura Palmer im titelgebenden Ort, welche von dem FBI Agent Dale Cooper geleitet wird. Im Laufe der ersten und auch den Anfängen der zweiten Staffel ist dies die große Kontinuität die die einzelnen Folgen miteinander verknüpft. Wobei man hier erwähnen muss, dass der Mord und dessen Aufklärung oft in den Hintergrund geraten. Schon recht bald merkt man die "Seifen-Oper"-esken Handlungsstränge die sich durch den Mord ergeben. Was als einfacher Mord begann, wurde zu einer regelrechten Affäre in die fast sämtliche Bewohner der Stadt verwickelt sind. Der Mord an Laura Palmer beeinflusst das Leben aller, die in Twin Peaks leben.

Aber nicht nur war "Twin Peaks" eine der ersten Serien, die eine über mehrere Folgen hinweggehende Geschichte erzählten (was es früher übrigens so nicht gab im Fernsehen. Heute kennen wir das ja zur genüge. Man siehe nur "24", "Game of Thrones", "American Horror Story", "Breaking Bad", usw usf. ). Nein, es war vielmehr auch die Art wie diese Serie erzählt wurde. Es gab unzählige schräge Momente und Charaktere, die eigentlich so gar nicht in dieses Setting passten. Aber dem Kopf hinter Twin Peaks, David Lynch, war das egal. David Lynch hat hier sein kleines Universum erschaffen und jeder Charakter der darin vorkommt, ist so gewollt. Egal ob es eine ältere Lady ist, die behauptet, ihr Holzscheit (den sie immer auf dem Arm trägt) würde mit ihr sprechen. Egal ob es das overacting des Freundes der ermordeten ist, das an eine schlechte Version von James Dean in ".. denn sie wissen nicht was sie tun" erinnert. Alles läuft nach David Lynchs Plan. Naja fast alles ..

Denn nachdem der Mord an Laura Palmer anfang der zweiten Staffel gelüftet wurde und sich die Serie anderen, neuen etwas mehr Mystery-lastigen Handlungssträngen widmen wollte, wurde die Serie eingestellt. Aber auch das ließ David Lynch kalt, und so beendete er die Serie mit einem Cliffhanger. Einem, der sich mächtig gewaschen hatte. Die Zuseher wollten Antworten auf ihre noch offenen Fragen haben, aber Lynch schwieg. Man kann es auch als eine Art "Salz in die Wunde" ansehen, als Lynch den Film "Twin Peaks - Fire walk with me" herausbrachte. Dieser führte nämlich nicht die Serie zu einem Ende und beantwortete alle Fragen (Wie es der Film "Serenity" mit der nach einer Staffel eingestellten Serie "Firefly" tat), sondern beleuchtete die Vorgeschichte zu Laura Palmer und ihrem Ableben etwas mehr. Und dann war es still. Sehr sehr still.

2016, also 25 Jahre nach dem Ende der zweiten Staffel, kündigte Lynch überraschend eine dritte Staffel von "Twin Peaks" an. "Twin Peaks - The Return" Und dessen letzte Folge lief vor kurzem über die Fernsehgeräte. Und ich bin nun (ohne etwas spoilern zu wollen) genauso angepisst wie die Leute damals 1991.

Die dritte Staffel "Twin Peaks" unterschied sich jedoch stilistisch von den anderen beiden. In dieser Staffel setzte Lynch noch mehr auf Salz in unseren Wunden. Obwohl es in dieser Staffel, besonders gegen Ende, genügend Gründe gab, die Faust 'gen Himmel zu strecken und dem Fernseher ein "Na endlich" entgegen zu brüllen, gab es unzählige Gründe mehr, die mich als Zuseher frustrierten. Nicht, weil die Staffel schlecht war, keineswegs. Sondern weil das Messer in meiner "Twin Peaks"-Wunde hin und her gedreht wurde. Zudem sich Lynch in dieser Staffel auch viel mehr Zeit nahm, aufwändige Kamerafahrten zu inszenieren. Teilweise mehrere Minuten lang. Sie hatten nichts mit irgendwas zu tun, aber waren visuell toll.

Für die dritte Staffel konnte Lynch auch mehrere Gaststars an Land ziehen. Manche waren zwar nur für eine Szene da, aber die Liste ist doch beeindruckend. Da tauchen Namen auf wie Monica Bellucci, Jim Belushi, Madeline Zima, Michael Cera, Jane Levy, Amanda Seyfried, Laura Dern, David Duchovny, Naomi Watts, Jennifer Jason Leigh, Tim Roth, Matthew Lillard, uvm.

Leider jedoch, gab es auch einige Schauspieler die aus der alten Serie nicht wieder zurückkehrten. Manche waren nicht mehr am Leben, andere haben der Schauspielerei abgeschworen.

Nun zu meinem Schlusswort: Kennt jemand von euch die Serie? Habt ihr sie vielleicht sogar damals vor 25 Jahren schon geschaut? Was haltet ihr davon? Für jeden, dem die Serie absolut kein Begriff ist, hier ein kleiner knapp zweiminütiger Ausschnitt (natürlich komplett aus dem Zusammenhang gerissen, damit ihr nicht gespoilert werdet) aus der letzten Folge von 1991, in dem der Satz vorkommt, der nun als Titel für diesen Blog steht. Warum der Ausschnitt auf Englisch ist? Weil ich finde, dass sich diese Szene auf Deutsch nicht so toll anhört. Und dieser Ausschnitt bringt die Schrägheit Lynchs auch sehr gut zur Geltung ;)

Die Eulen sind nicht was sie scheinen.

euer Duni

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sisterect

sisterect bewertete diesen Eintrag 16.09.2017 09:34:37

MartinMartin

MartinMartin bewertete diesen Eintrag 16.09.2017 06:49:09

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