1)Goldman-Sachs-Chef Blankfein höhnt: "Ich verrichte Gottes Werk"; 2)Innenleben österr. Banken

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‘God’s work’ pays off for billionaire banker

The Times (Published: 18 July 2015). Lloyd Blankfein, the Goldman Sachs chief executive, who once notoriously claimed that he was “doing God’s work”, has toiled so hard that he has now become a billionaire. Mr Blankfein, 60, owes his new status to a surge in the share price of Goldman...

ICH halte diese Aussage für eine unglaubliche Verhöhnung der Öffentlichkeit!!!! Die TIMES zur Finanzkrise: Goldman played its part in the meltdown that almost destroyed the global financial system.

Lloyd Blankfein (zweiter menschgewordener Gottessohn auf Erden) verrichte als Vorstandschef der Investmentzockerbank nur das Werk Gottes als sein Stellvertreter auf Erden. In Wahrheit zockt er seine Kunden ab. Die Weltwirtschaft steht vor einem neuen Crash. Die Realwirtschaft droht abzustürzen . Der Ölpreis sinkt ins Bodenlose. Aktienkurse stürzen ab- doch die Investmentbank profitiert vom Zocken an den Finanzmärkten mit Milliardengewinnen und Boni!

exFAZ

Gott wird wieder einmal von einem Bonus-Banker, dem Chef von US-Investmentbank Goldman-Sachs instrumentalisiert. Die Banker, vor allem die von Goldman Sachs würden Göttliches tun. Kurz vor dem vollen Ausbruch der Finanzkrise kassierte er 2007 insgesamt 68 Mio. USD Jahresgage. Im heurigen Jahr wird zu seinem Jahresgehalt noch ein Bonus von 20 Mio.USD voraussichtlich kommen. Überdies sitzt Blankfein noch auf einem 500 Mio. USD schweren Aktienpaket. Krake wäre noch eine noble Bezeichnung für solch einen Banker, jedoch nach seinen Worten verrichte er "Gottes Arbeit".

In der deutschen Öffentlichkeit hat Goldman Sachs einen ziemlich angeschlagenen Ruf, da sind solche Außerungen noch Öl ins Feuer.

Übrigens EZB-Chef Draghi, der Geldpresser, war auch einmal Goldman-Sachs Mitarbeiter.

Das sei der gerechte Lohn für Spitzentalente, so Blankfein. Es würde Blankfein schwerfallen, eine Obergrenze zu argumentieren bei der Entlohnung.

Über die "kaputte Elite" schrieb ich vor Längerem einen Beitrag

unter:

https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/die-kaputte-elite-ursache-fuer-die-finanzmarktkrise-sie-verdienen-keinen-respekt-mehr-12539

In der Dekade der Gier haben sich die ehrbaren Kaufleute ins Exil verkrümelt, Kapitalismus und Neoliberalismus erleben ihre dunkelsten Stunden. Wir reden von BCG, Mc. Kinsey, KPMG, Deloitte, Goldman Sachs, Oliver Waymann, Roland Berger, etc... hauptverantwortlich für die Krise des Managements. Sie optimieren Unternehmen krank, schaffen jedoch nichts Neues, Innovatives und treiben Mitarbeiter ins Burnout.

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Thomas Herzig

Thomas Herzig

vor 6 Stunden

vor 6 Stunden

@EBgraz ich schätze deine artikel sehr, so auch diesen ,der kritisch über den berufstand der banker sich äussert

da drängt sich mir einera auf: du bezeichnest dich selbst als "exbanker" wie bist du zu diesem thema gestanden als du noch banker warst, und wie hat sich das auf dein tun ausgewirkt? mit welchem erwartungen bist du seinerzeit in diese berufssparte eingestiegen, und was sind deine konsequenzen daraus heute?

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2) EBgraz

vor 3 Stunden

Ich will Deine Frage beantworten, jedoch auf dieser Plattform nicht meine privaten Befindlichkeiten zu sehr ausbreiten, hab jedoch bis zu schwersten Krisen jobbedingt alles mitgemacht. Das ist gottseidank Vergangenheit und ich genieße mit meinen 60+ das Leben.....

Das Bankgeschäft war ein spannender Beruf, den ich nach Studium , Gerichtsjahr und Bundesfinanzschule/Wien mit viel Engagement ergriffen hatte. Als die langweilige Wiener Börse 1986 vom US-Börsenguru Jim Rogers wachgeküsst wurde und die Kurse in die Höhe flogen, gründete ich einen "Wertpaperinvestmentclub" mit regem Zulauf. Mein Schwerpunkt war jedoch die "Firmenkundenberatung" (corporate banking) und Leitung mehrerer Bankfilialen……..........

In den 90er-Jahren hielt das "neoliberale Wirtschaftsethos" auch in Österreichs Banken Einzug und aus einem Lieblingsberuf wurde auch für viele meiner Kollegen ein verhasster Beruf. In anderen Branchen, insb. Konzernen lief es ähnlich ab, nicht nur in der Bankbranche...............

Was hat sich unter dem Einfluss der Consultingbranche (siehe meine alten Beiträge zu "Neoliberalismus" und „kaputten Elite Consultingbranche“) geändert?:...............

o der "Verdrängungswettbewerb" wurde immer gnadenloser, der "Verkaufsdruck" von Jahr zu Jahr weiter erhöht und immer mehr Mitarbeiter bei gleichbleibendem Arbeitsanfall abgebaut, das Hamsterrad begann sich immer schneller zu drehen .........

o Allen Filialleitern wurden die Kompetenzen und Pouvoirs entzogen (Trennung Riskmanagement/Beratung) und sie wurden/werden zunehmend wie der letzte Dreck behandelt. Laufendes "Changemanagement", jedes halbe Jahre eine neue Kundenaufteilung oder neuer Sitzplatz, etc.. waren zusätzliche Belastung.Kunden wurden virtuell bis zum Exzess geplant (Soll/Ist-Analysen)..... Das „Bottom up“ Managementprinzip (von unten nach oben) kehrte sich um zu einem „Bottom down“ Prinzip (= Weisungen von oben nach unten waren blind ohne Widerrede zu befolgen, wer dagegen aufmuckte, dem wurde nahegelegt zu gehen - wie jetzt wiederum musste der Boss der Bank Austria auf Geheiß der UniCredit Mailand gehen)................

o "Penetrantes Controlling" und "Workflow-Rechnungen" (wielange man für einen Kunden am Schalter sich Zeit nehmen durfte - de faxcto keine) wurden in allen Banken eingeführt. Beratungsintensive und altersbedingt unbeholfene Pensionisten durften nicht mehr wie gewohnt beraten werden, weil sie zuwenig Deckungsbeitrag brachten. Sie wurden in die Foyerzone zum Selbermachen verwiesen. Hatte ein Mitarbeiter trotzdem ein gutes Herz, wurde er vom Kollegen beim Boss angeschwärzt und dafür gemaßregelt (man glaubt es kaum)........ Es fand eine richtige neoliberale Werteumkehr statt....... Die Folge – Kunden dürfen ihre Geldgeschäfte selbst in der Foyerzone erledigen. Wer den Schalterraum betrat, wurde schon schief angeschaut und gefragt: „Haben sie wohl einen Termin vereinbart“.......wöchentliches bis tägliches Controlling mit Produktstricherllisten am (inzwischen digitalen) schwarzen Brett. Jeder Mitarbeiter musste seine Produktziele erreichen. Wenn nicht, wurde er unter Druck gesetzt, Versetzung angedroht, gemobbt, bloßgestellt im Team, nachgeschult, etc…, das konnte bis zur Beendigung des Dienstverhältnisses gehen............. Mit Einführung der "Manager-Bonuskultur" bis zu einem zusätzlichen Drittel eines Jahresgehaltes, jedoch nur für das oberste Management wurde der Zielerreichungsdruck auf die Mitarbeiter noch perfider und brutaler von den Bonusempfängern ausgeübt und erhöht (Ein neues Auto ging sich mit dem Bonus jedenfalls aus). Vom Bonus haben die "normalen" Mitarbeiter jedoch nichts abgekriegt....... Wer seine Ziele überschritt, wurde deswegen nicht wertgeschätzt. Wertschätzung hat es überhaupt keine mehr gegeben. Es wurde nur daruf geschaut, wo die Ziele unterschritten wurden, dort wurde man "geprügelt" und man wurde mit peinlichen Nachschulungen als Depp und "Lowperformer" vor den anderen hingestellt...... Es gab auch die "Outperformer" meist mit der Charaktereigenschaft von "Profilierungsneurotikern", die mit Ellbogen über Leichen gingen...... Manchmal wurden alten Kunden sogar Bausparverträge und Lebensversicherungen verkauft im Wissen, dass sie diese nicht mehr erlebten, wo die Versicherung nachher sogar zurückriefen, obs „deppert seid's". Man hätte sogar einem Eskimo einen Kühlschrank verkauft. Das tägliche Anlügen der Kunden war für viele Mitarbeiter eine psychische Belastung. Argument dagegen war dann immer, sonst machts halt die Konkurrenz. Das entschuldigte alles........

Man durfte nicht mehr jene Produkte verkaufen, die auf den Kunden maßgeschneidert waren, obwohl mit „maßgeschneidert“ immer fälschliche Werbung gemacht wurde, sondern nur jene, die der Bank den höchsten Deckungsbeitrag brachten....... Der Kunde wurde vom König zur Melkkuh degradiert und die Spesen wurden überall radikal erhöht. Viele Kunden haben die Nase voll von ihren Bankfilialen und da auch nichts mehr in die Ausbildung der Mitarbeiter investiert wird, ist man gut beraten, sich selbst mit Geldanlagen zu beschäftigen, ansonsten wird man nur über den Tisch gezogen oder eher noch falsch beraten......

Normierte Produkte und hauseigene Fonds mussten vorrangig verkauft werden mit meist nicht haltbaren Versprechungen. Wer sich widersetzte, wurde abserviert, weil er seine Ziele dann nicht erreichte..... Unseriöse Tilgungsträgerkredite mit falschen Versprechungen für Häuselbauer waren besonders ertragreich für die Banken und Vermittler und in den letzten Jahren die fast kriminellen Derivativgeschäfte, weil sie zu 80% der Spekulation ("Casinokapitalismus" ) und vielleicht zu 20% zur wirklichen Kursabsicherung von Warengeschäften dienten.....

Auch hat sich die Finanzwirtschaft völlig von der Realwirtschaft im Verhältnis von mehr als 1:10 abgekoppelt.....

Wann der nächste Kollaps kommt, kann ich nicht voraussagen, jedoch die Risken sind viel höher , die Probleme komplexer und die Märkte noch volatiler geworden. Insgesamt also keine gute Zukunftsprognose, das hat jetzt nichts mit Pessimismus zu tun. Man soll sich das Leben soweit als möglich daher nicht für später aufsparen und Casanova hat gesagt: "Die beste Kapitalanlage ist das, was man erlebt hat" (im "Hier und Jetzt";).

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