Die animalischen Triebe des plutokratischen US-Kapitalismus bedürfen eines politischen Korrektivs.

Roosevelt, Great Depression, Schwarzer Freitag, New Deal,

“Deja vu” 30er-Jahre: “Great Depression”

Smith begründete den Wirtschaftsliberalismus, die klassisch liberale Schule der Nationalökonomie (Freihandel, Zollschrankenabbau, Nachtwächterstaat, freie Wettbewerb, Kapitalismus).

Im Zuge des keynsianisch Rooseveltschen New Deals zur Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise kam es sogar zu sozialpolitischen Maßnahmen in den USA, die spätestens unter der Politik Reagans, Bush und in GB Thatcher - die eigentlichen Proponenten des Neoliberalismus mit all seinen späteren Folgen der Finanzkrise - wieder zurückgenommen wurden und die “New Dealer” waren out.

Über 30 Mio. US-Bürger lebten als “underdogs” (Schwarze, Hispanics, Arbeitslose, Neuzuwanderer, etc..)unter der Armutsgrenze!!!.

Der Demokrat F.D. Roosevelt, Freimaurer, als “Sozialist” beschimpft, zählte neben Wilson und Lincoln zu den 3 wichtigsten US-Präsidenten ab 1933 mit 7 Mio. Stimmenmehrheit gegenüber Hoover. Hoover war noch schlechterer “Bush” - auf den 10 USD-Münzen abgebildet.

Roosevelt beendete die Weltwirtschaftskrise als Präsident des keynsianischen New Deals und wird auch als Befreier Europas vom Nationalsozialismus gefeiert, obwohl er 1 Monat vor Beendigung des 2. Weltkrieges starb.(Nachfolger Truman). Der “New Deal” stärkte die Rechte und Situation der Arbeiter, initiierte die UNO-Gründung im Interesse des Weltfriedens. Legendär waren seine “Fireside Chats” (Kamingespräche) im Radio, der erste Medienpräsident. Seine Frau Elena Roosevelt war eine Feministin, setzte sich auch für die Arbeiter ein und die Roosevelts waren bei den Republikaner verhasst.

Wallstreet 24.Oktober 1929 (“Schwarzer Donnerstag - in Europa infolge Zeitverschiebung als "Schwarzer Freitag” bekannt) leitete eine Dekade andauernde Weltwirtschaftskrise ein nach den “Roaring Twenties”.

744 Banken wurden geschlossen, die Industrieproduktion sank um über 50%, über 25% bis 35% - somit über 13 Mio. Arbeitslose - in Deutschland waren es 6 Mio, 60%-iger Lohnschnitt, hungernde Kinder auf der Straße überfielen in Boston einen Buffet - Empfang. Über 20% der Kinder waren 1933 unterernährt.

Unter den größten Versagern der neoliberale US-Präsidenten zählte Hoover, weil er an die Smith'schen “Selbstheilungskräfte des Marktes” glaubte und seine Untätigkeit die Lage drastische verschlimmerte.

Legendär die “Hoover Vills” - heruntergekommene Arbeiterbaracken.

Great Depression, ungezügelter Kapitalismus und soziales Elend waren sein Programm.

Erst der Roosevelt'sche “New Deal” - ein keynsianische nachfrageorientiertes Reformprogramm ab 1933 - brachte, wenn auch nicht sofort, wieder “happy days”, daher seine Wahlkampfmelodie für den New Deal:

“Happs Days are here again”

The great depression hit the US (and soon most of the rest of the world) with sickening speed in 1929. Lives were turned upside down as unemployment soared to 35% and the good times and prosperity of the 1920s were lost to generations. By 1933, the situation had grown even worse thanks to inept politicians. The US wouldn’t lose its “depression” until the 1940s when WW II caused a huge uptick in unemployment as the war machine revved up (= wieder auf Touren kam).

Berühmt auch die Songs von Woody Guthrie (“This Land is your Land - California”)

Nicht zu vergessen auch Schriftsteller John Steinbeck “Früchte des Zorns” ("Grapes of Worth";) und "Jenseits von Eden" ("East of Eden";) mit James Dean. - die Bewahrung der menschlicher Würde einer armen Familie unter Entbehrung und Demütigung, das Schicksal der Wanderarbeiter, die Rechtlosen Oklahomas.

Das Reformprogramm des "New Deals" (= ausspielen, Neuverteilung der Spielkarten) beinhaltet ein Eingreifen des Staates, das Ende des neoklassischen Nachtwächterstaates - ein Paradigmenwechsel in den USA:

o Nachfragestärkung durch Verbesserung der Arbeitereinkommen

o Arbeitslosen-und Pensionsversicherung und Mindestlöhne wurde eingeführt, auch eine Witwenrente und 44 Stunden Arbeitszeitbegrenzung , gesetzliche Anerkennung von Gewerkschaften, etc…(“Social Security Act”)

o progessive Einkommensbesteuerung bis zu 90%!!! Spitzenverdienersteuersatz - auch deswegen von den Republikanern gehasst

o Entschuldungsprogramme für die kleineren Farmer

o Infrastrukturinvestitionen “deficit spending policy”= antizyklische Budgetpolitik(Staudämme/Tennesseevalley, Straßen, 122.000 neue Gebäude, 77.000 Brücken/San Franzisco Golden Gate, 285 Flughäfen, etc..)

o beendet die lächerliche Prohibition

o schuf Börsengesetze gegen den Machtmissbrauch der Finanzlobby

o er war an der Schaffung der UN-Menschenrechtsdeklaration wesentlich beteiligt

Einen weiteren Durchbruch brachte dann die Kriegskonjunktur ab 1941.

Am 7.12.41 der Pearl Harbour Überfall durch die Japaner, Alliierte Deutschland, war endgültiger Auslöser Amerikas für den Eintritt in den 2. Weltkrieg. R. war ein geschickter Rhetoriker, er studierte u.a. auch Rhetorik an der Harvard und reduzierte seine Reden auf kräftige Basiswörter. “My Friends” statt “Ladyies and Gentlemen”, etc…

Ein Vergleich mit Europa, Roosevelt klärte auf und die Depression wurde demokratisch gelöst. Hitler peitschte ein und die Depression wurde faschistisch gelöst. Auch der in die USA geflüchtete Thomas Mann verehrte Roosevelt und beschrieb ihn als “Massentompteur modernen Stils”.

Wir brauchen einen “Modern New Deal” für das 21.Jh!:

Spätestens mit der Finanzkrise ab 2008 manifestierten sich die Irrlehren des Neoliberalismus und sein abscheuliches Wertesystem.

Die liberale (nicht neoliberale) “Financial Times" sprach sich am 13.1.16 wiederum für einen „Modern New Deal“ aus, weil uns der Neoliberalismus die japanische Krankheit einer „säcular stagnation“ beschert ohne nachfrageorientierte Politik. „Labournomics“ soll die erfolglose Geldpresse der „Abenomics“ (=Nachfrageausfall wegen rückläufiger Löhne) ablösen.

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Zum Thema ein älteres Beschwerdemail an den STANDARD:

zum Frey-Kommentar: Die “neoliberale Revolution” fand nicht statt ??!

Liebe Frau Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid,

vielleicht schaffen Sie es, einem Talmud - Anhänger Ihrer Wirtschaftsredaktion einmal von einer ZEN-buddhistischen Weisheit

zu überzeugen, wonach:

“Das Bewusstsein des Nichtwissens jener Anfang des Zweifels ist, der zur Weisheit führt”.

Mit nachstehendem Posting möchte ich Ihnen bei der Schaffung dieses Bewusstseins des Nichtwissens bei Ihrem Kollegen behilflich sein.http://derstandard.at/2000010365034/Die-neoliberale-Revolution-fand-nicht-statt

“Neoliberales Brainwashing” kann man nicht widerspruchslos hinnehmen:

1) Die massive Senkung der vermögens-u.unternehmensbezogenen Steuern durch Reagan und Thatcher (sie fiel auch über die Gewerkschaften her) , hat zu einem einschneidenden Sozialabbau geführt, ebenso Cameron’s Studiengebührenverdreifachung.

2) Der Neoliberalismus führte zu starker Entsolidarisierung, sodass Ihre Aussage, die heutige Gesellschaft „kümmert sich viel mehr um die Schwachen“ falsch ist.

3) Die Abgabenquotensteigerung auf über 40% ist Folge unseres kostspieligen Bürokratismus/Föderalismus und kein Beweis für Sozialstaat-Ausbau.

4) Der Eintritt Chinas in die Weltwirtschaft hat doch nicht die Ungleichheit in den reichen Ländern verstärkt, sondern das exponentiell wachsende Vermögen bei stagnierendem Leistungseinkommen (Piketty!)

Nachdem bei nachstehendem, identen Posting im STANDARD zwanzig pro und keine einzige Contra-Stimme von Lesern aufscheinen, muss wohl beim Kommentator und nicht Poster inhaltlich einiges aus dem Ruder gelaufen zu sein.

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Margaretha G

Margaretha G bewertete diesen Eintrag 17.05.2016 15:20:59

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