„Digitakökonomie(IV)“ – Gewinner/Verlierer (WEF 2016/Davos - Schweizer UBS-Bank Studie)

Die Arbeitswelt der Digitalökonomie wird eine gewaltige Umwälzung erleben, künstliche Intelligenz und allumfassende Vernetzung werden die Weltwirtschaft dramatisch verändern. Wird es viel mehr Vierlerer, als Gewinner geben?. Die „4. Industrielle Revolution“ ist schon dabei , Realität zu werden. Dazu eine neue Studie der schweizer UBS-Bank:

1. Industrielle Revolution:

Zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Erfindung der Dampfmaschine, Bau von Eisenbahnen, Transport-Vernetzungen.

2. Industrielle Revolution gegen Ende des 19.Jh. zeichnet sich durch erste Massenproduktion von Konsumgütern und die Nutzung der Elektrizität aus. Vernetzungen werden dichter.

3. Industrielle Revolution Anfang der 70er-Jahre (Apranet/Vorläufer Internet). Seitdem hat die Leistungsfähigkeit von Computern und infolge Internet die weltweite Vernetzung massiv zugenommen.

4. Industrielle Revolution hat so richtig im neuen Jahrtausend begonnen und zeichnet sich durch eine „extreme Automatisierung und extreme Vernetzung“ aus, als wesentliches Kennzeichen die künstliche Intelligenz.

Die Folgen der 4. Industriellen Revolution:

Polarisierung der Arbeiterschaft, die extreme Automatisierung wird viele einfache menschliche insbesondere repetative Arbeiten verdrängen. Neue Jobs mit individuellen Spezialkenntissen werden entstehen, jedoch nicht im Ausmaß der verdrängten, alten Jobs.

Die Spanne zwischen Gewinnern und Verlierern wird noch größer, Mitarbeiter mit geringer und mittlerer Qualifikation zählen, sofern sie sich nicht weiterbilden, zu den Verlierern.

Sowohl die Arm/Reich-Schere nehmen im neoliberalen Kapitalismus weiter zu, als auch die wachsende Ungleichheit am Arbeitsmarkt lässt den Abstand der Gewinner gegenüber den Verlierern noch größer werden. Auch in der 4. Industrierevolution gilt das kapitalistische Prinzip: „Es ist besser, einen Roboter zu besitzen, als mit einem Roboter zu arbeiten“, so der UBS-Ökonom beim WEF 2016 in Davos.

Zur Demonstration 2 Beispiele für die große Minderzahl der Gewinner:

a) Facebook zahlte 22 Milliarden Dollar für den Kauf (Jahr 2014) von „WhatsApp“, das damals 55 Mitarbeiter zählte. 22 Milliarden Dollar betrug kürzlich der Börsenwert der Fluggesellschaft United Continental, die aber 82.300 Mitarbeiter beschäftigen.

b) KODAK ging mit fast 150.000 Mitarbeitern 2012 ins Konkurs bei einem Umsatz von ca. 6 Milliarden, dagegen erwirtschaftet Facebook mit weniger, als 10.000 Mitarbeiter einen doppelt so hohen Umsatz von etwa 12 Milliarden.

Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer?

o Wenige hochqualifizierte Mitarbeiter mit wenig Sachkapital, aber hohem, qualifiziertem Wissen und einer starken Vernetzung (Teamwork, Kollaboration) . Das sind die Erfolgsgeheimnisse für Unternehmen der 4. Industriellen Revolution.

o Die USA mit ihrem kreativen Unternehmergeist (Silicon Valley, etc..) werden die Hauptgewinner der 4. Industriellen Revolution sein. Das wird langfristig zu einer Aufwertung des USD kommen auf Kosten der Schwellenländer, die ihren Wechselkurs an den Dollar gebunden haben. Bei Geldanlagen sollte man diesen Gedanken berücksichtigen.

o Generell werden die Schwellenländer von der 4. Industriellen Revolution weniger profitieren. Dort finden sich nämlich vermehrt einfache industrielle Arbeitsplätze, die infolge der bevorstehende Automatisierungswelle bedroht werden.

o Die globale Vernetzung beinhaltet auch erheblichen Risiken infolge Cyberkriminalität, wodurch Schäden ungeahntem Ausmaßes durch Hacker entstehen können. Auch durch Hacker bedroht, die globale Vernetzung kann auch geopolitische Spannungen („Cyber Warfare“) erzeugen, zum Beispiel, indem sich Auch politische Extremisten können sich über Netzwerke organisieren („Cyber War“).

Generell werden die Industrienationen eher von der 4. Industr. Revolution eher profitieren, als die Schwellenländer.

Überdies werden 5 Gewinner-Kriterien für den Erfolg maßgebend sein

1) Flexibilität am Arbeitsmarkt

2) Hohe Qualifikation des Bildungssystems

3) Flexibilität, die Fähigkeit der Mitarbeiter zur Adaption an neue Herausforderungen

4) „Harte Infrastruktur“- Optimierungen (Verkehrswege, Energieversorgung, Kommunikationsnetze…)

5) „Weiche Infrastruktur“ - Adaptierungen (Institutionen, Eigentumsrechte, Staatssysteme, etc…)

Viele Industrienationen haben wenig Flexibilität am Arbeitsmarkt, aber sie punkten mit der Qualität der Infrastruktur. Vor allem die höhere Qualität der „weichen Infrastruktur“ („Soft Infrastructure“), bei der Sicherung von Eigentumsrechten, Rechts-u.Investitionsschutz, etc… schlagen die Industrienationen die Schwellenländer, ein sehr wichtiger Punkt. Das führt sogar dazu, dass die „Pigs“ (=südeuropäischen Krisenländer) die „Brics“ (Brasilien, Russland, Indien, China) wiederum schlagen werden.

In einer von der UBS erstellten Rangliste der am besten für die 4. Industrielle Revolution aufgestellten Länder finden sich die Schweiz, Singapur und die Niederlande auf den ersten Plätzen, aber auch Deutschland (13)und Österreich natürlich nach den USA (5) in guter Gesellschaft. Als erstes Schwellenland folgt Taiwan erst auf Platz 15. Spanien liegt auf Platz 26 unmittelbar vor China.

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