William Shakespeare (Hamlet) und Cervantes (Don Quichote) sind vor 400 Jahren gestorben

Ihre Figuren Hamlet und Don Quijote sind aber nach wie vor lebendig. Am 22. April 1616 starb der spanische Schriftsteller Cervantes, der Autor des Don Quijote - er gilt als Spaniens Nationaldichter.

Den viel berühmteren Shakespeare sollte man am 23.April 2016 anlässlich seines 400. Todestages mit einigen Worten würdigen.

Hamlet Monolog: "Sein oder nicht sein...":

"Wie jeder Anlaß mich verklagt und spornt

Die träge Rache an! Was ist der Mensch,

Wenn seiner Zeit Gewinn, sein höchstes Gut

Nur Schlaf und Essen ist? Ein Vieh, nichts weiter.

Gewiß, der uns mit solcher Denkkraft schuf

Voraus zu schaun und rückwärts, gab uns nicht

Die Fähigkeit und göttliche Vernunft,

Um ungebraucht in uns zu schimmeln. Nun,

Sei's viehisches Vergessen oder sei's

Ein banger Zweifel, welcher zu genau

Bedenkt den Ausgang -- ein Gedanke, der,

Zerlegt man ihn, ein Viertel Weisheit nur

Und stets drei Viertel Feigheit hat -- ich weiß nicht,

Weswegen ich noch lebe, um zu sagen:

„Dies muß geschehn;" da ich doch Grund und Willen

Und Kraft und Mittel hab', um es zu thun.

Beispiele, die zu greifen, mahnen mich.

So dieses Heer von solcher Zahl und Stärke,

Von einem zarten Prinzen angeführt,

Dess' Mut, von hoher Ehrbegier geschwellt,

Die Stirn dem unsichtbaren Ausgang beut,

Und gibt sein sterblich und verletzbar Teil

Dem Glück, dem Tode, den Gefahren preis,

Für eine Nußschal'. Wahrhaft groß sein, heißt,

Nicht ohne großen Gegenstand sich regen;

Doch einen Strohhalm selber groß verfechten,

Wenn Ehre auf dem Spiel. Wie steh' denn ich,

Den seines Vaters Mord, der Mutter Schande,

Antriebe der Vernunft und des Geblüts,

Den nichts erweckt? Ich seh' indes beschämt

Den nahen Tod von zwanzigtausend Mann,

Die für 'ne Grille, ein Phantom des Ruhms,

Zum Grab gehn wie ins Bett: es gilt ein Fleckchen,

Worauf die Zahl den Streit nicht führen kann;

Nicht Gruft genug und Raum, um die Erschlagnen

Nur zu verbergen. O von Stund' an trachtet

Nach Blut, Gedanken, oder seid verachtet!"

Das 16. Jahrhundert markiert den Beginn der englischen Renaissance. Der größte Dramatiker aller Zeiten, wurde im 16.Jh. als Sohn eines Handschuhmachers und Bürgermeisters in dem beschaulichen Stratford-upon-Avon geboren . Als 38-Jähriger hob er als Schauspieler und Dramatiker das Londoner Theater aus den Angeln .

Zu Shakespeares Lebzeiten überlagerten sich Mittelalter und Neuzeit. Der Widerstreit zwischen Alt und Neu, der Bruch zwischen mittelalterlicher Weltordnung und neuzeitlicher Aufklärung zieht sich durch sein Gesamtwerk. Aus diesem Grundgefühl, sich gleichsam zwischen den Epochen zu befinden, nährte sich Shakespeares ambivalente Weltsicht, auch seine Wertmaßstäbe wurden brüchig. Das mag ihn dazu befähigt haben, sich in Täter und Opfer gleichermaßen sprachmächtig einzufühlen.

Er verfasste an die 36 Dramen, ein Wortschatz von rd. 18.000 verschiedener Wörter wurde gezählt. Bis heute gehören sie zu den meistaufgeführten und verfilmten Bühnenwerken der Welt. Seine stilistische VielfalT beherrschte von der niedrigsten Gossensprache bis zur höchsten Hofsprache alle Sprachniveaus gleichermaßen. Besonderes Kennzeichen seiner literarischen Sprache ist der vielfältige Einsatz der Bildersprache (Imagery). Kein Autor erzielte dermaßen hohe Verkaufszahlen. Schätzungen zufolge wurden seine Werke etwa vier Milliarden Mal verkauft.

William Shakespeare, bedeutendster Dichter seiner und aller Zeiten war mit seinen Dramen für das moderne Europa so grundlegend, wie es die griechischen Mythen seinerzeit für die Antike gewesen waren. "Romeo und Julia" sind zum Synonym für die große Liebe geworden, "King Lear" ist die Blaupause für einen greisen Narren und "Hamlet" der traurige Rebell. Helden werden stets Opfer ihrer Leidenschaften - bei "Othello" ist es Eifersucht, "Macbeth" wird von Ehrgeiz zerfressen und um Rache geht es im "Kaufmann von Venedig". Dann "Julius Caesar", von Brutus "an den Iden des Märzes" ermordet, "Heinrich ..." mit seinen vielen, umgebrachten Frauen und der bekanntere "Richard III", der klassische Bösewicht unter den Königen, etc...

Macbeth:

Das Publikum wird nicht nur zum Weinen sondern auch zum Lachen gebracht mit seinen Komödien, wie „Die lustigen Weiber von Windsor“ (The Merry Wifes of Windsor) oder "Wie es Euch gefällt"(As you like it) , die "Komödie der Irrungen" , "Ein Sommernachtstraum", "Viel Lärm um nichts" (Much Ado about Nothing),

Aus "As you like it" sehr bekannt: "All the world's a stage" - Seven Ages of Man - As You Like It (Richard Pasco):

Die 7 Lebensstufen eines Menschen:

All the world's a stage,

And all the men and women merely players;

They have their exits and their entrances,

And one man in his time plays many parts,

His acts being seven ages.

1)At first, the infant (Kleinkind), Mewling and puking

in the nurse's arms.

2)Then the whining (jammernd) schoolboy, with his satchel (Schultasche) And shining morning face, creeping like snail

Unwillingly to school. 3)And then the lover,

Sighing (hineinseufzen) like furnace, with a woeful ballad

Made to his mistress' (Geliebte) eyebrow. 4)Then a soldier,

Full of strange oaths and bearded like the pard,

Jealous in honor, sudden and quick in quarrel,

Seeking the bubble reputation

Even in the cannon's mouth (Ruhm erlangen).

5)And then the justice (Richter),

In fair round belly with good capon lined,

With eyes severe and beard of formal cut,

Full of wise saws and modern instances;

And so he plays his part. 6)The sixth age shifts

Into the lean and slippered pantaloon (Pluderhose),

With spectacles on nose and pouch on side;

His youthful hose, well saved, a world too wide

For his shrunk shank (schrumpfendes Bein), and his big manly voice,

Turning again toward childish treble , pipes

And whistles in his sound. 7)Last scene of all,

That ends this strange eventful history,

Is second childishness (2.Kindheit) and mere oblivion (Vergesslichkeit),Sans (=ohne) teeth, sans eyes, sans taste, sans everything.

Das Besondere am Londoner Theaterleben war die damals soziale Durchmischung des Publikums als relativ billiges Volksvergnügen. Für die Dramatiker bedeutete dies, dass sie etwas für alle Schichten bieten mussten. Shakespeares Dramen legen davon beredtes Zeugnis ab: Spannung für die Unterschicht, Poesie für die Oberschicht, Moral für die Mittelschicht. Vom König über Kaufleute bis zum Narren, kommen bei ihm Menschen aus sämtlichen Lebensbereichen zu Wort.

Unser Goethe hat eher für das Bildungsbürgertum geschrieben, dagegen Shakespeare hat genauso für das Volk geschrieben.

Shakespeare is everywhere:

Eine kleine ZITATE - Auswahl:

Willst du schon gehn? Der Tag ist ja noch fern. Es war die Nachtigall und nicht die Lerche, die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang. Sie singt des Nachts auf dem Granatbaum dort.(Romeo und Julia)

So grenzenlos ist meine Huld, die Liebe so tief ja wie das Meer. Je mehr ich gebe, je mehr hab' ich: Beides ist unendlich.

Entsinnst du dich der kleinsten Torheit nicht, in welche dich die Liebe je gestürzt, so hast du nicht geliebt.

Laßt wohlbeleibte Männer um mich sein, mit glatten Köpfen, die des Nachts gut schlafen. Der Cassius dort hat einen hohlen Blick. Er denkt zuviel: Die Leute sind gefährlich.(Julius Caesar)

Sein oder Nichtsein (to be or not to be), das ist hier die Frage: Ob's edler im Gemüt, die Pfeil' und Schleudern des wütenden Geschicks erdulden oder, sich waffnend gegen eine See von Plagen, im Widerstand zu enden.

(Hamlet ... die unglückliche Geschichte eines Zauderers)

Der Rest ist Schweigen.

Wo Worte selten sind, da haben sie Gewicht.

Die ganze Welt ist Bühne ( wo der Greis wieder zum Kind wird, sich der Lebenskreis somit wieder schließt).

Wenn du den Eindruck hast, dass das Leben Theater ist, suche dir eine Rolle, die dir wirklich Spaß macht.

"Nein", sagt ein Mädchen, weil's die Sitte will, und wünscht, daß es der Frager deut' als "Ja".

Verlassen sei, was selber sich verläßt!

Ein fetter Bauch hat magres Hirn.

Was ihr nicht tut mit Lust, gedeiht euch nicht.

Wer Unkraut sät, drischt kein Getreide.

Es gibt Gezeiten im Leben des Menschen, und weiß er die Flut zu nutzen; dann hebt sie ihn empor zum Glück.

Alter schützt vor Torheit nicht. (Antonius u. Kleopatra)

Der Cassius dort hat einen hohlen Blick;

er denkt zuviel; solche Leute sind gefährlich.

Gut gebrüllt, Löwe! (Well roared, lion!/Sommernachtstraum)

Kein Weiser jammert um Verlust. Er sucht mit freudigem Mut, ihn zu ersetzen. (Heinrich VI)

Noch immer riecht es hier nach Blut. (Macbeth)

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