Die hier stark vertretene feministische Fraktion hat immer wieder Probleme, zu verstehen, was Maskulismus eigentlich ist und sie beschweren sich auch darüber, daß man ihnen links serviert, die sie lesen müßten, um offene Fragen zu beantworten. Irgendwie verstehe ich diese Probleme und da es sicher viele Menschen gibt, die noch nie von Maskulismus gehört haben, scheint ein einführender post Sinn zu machen.

I. Wie würde ein Wikipedia-Eintrag über Maskulismus aussehen?

Maskulismus ist die Menge der theoretischen Überlegungen, die die homosexuelle und heterosexuelle Männerbewegung so wie die Männerrechtsbewegung benutzten, um ihre Forderungen zu erläutern und zu rechtfertigen. Diese Bewegung steht auf dem Standpunkt, daß wirkliche Gleichheit zwischen den Geschlechtern zu erkennen, verlangt, daß Vorurteile und Diskriminierung auch gegen Männer möglich ist, weil sie in kleinsten sozialen Interaktionen erzeugt wird und nicht von der postulierten Existenz einer hierarchischen Klassenstruktur namens Patriarchat abhängt. Maskulisten bestreiten, daß Männer eine privilegierte, soziologische Klasse darstellen, was ein von den feministischen Vorgaben abweichendes Sexismusverständnis nach sich zieht. Männerrechtler kritisieren weniger, dass bewährte Rollen willkürlich geändert würden – sondern dass sie eben sowohl im Feminismus als auch von den NICHT geändert werden, obwohl es längst an der Zeit ist. Letzteres ist dadurch möglich, daß Maskulisten von anderen Geschlechterrollen ausgehen, als Feministen und den Feminismus als Fortsetzung der tradierten, weiblichen Rolle verstehen. Feministen bezeichnen Anhänger des Maskulismus in der Regel fälschlicherweise als Antifeministen, obwohl der Maskulismus bisher keine irgendwelchen Feminismen widersprechenden Gesellschaftstheorien entwickelt hat, die anerkannt oder verbreitet wären. Auch Thesen von männlicher Dominanz und männlicher Überlegenheit gehören nicht zu den einen Maskulismus definierenden Thesen.

Hauptströmungen des Maskulismus sind gegenwärtig: Linker Maskulismus – der seinerseits in den links-liberalen, den anarchistischen, den marxistischen und den sozialdemokratischen Maskulismus zerfällt – analytischer Maskulismus, liberaler Maskulismus und Nicht-Feminismus. Linker und liberaler Maskulismus sind vorwiegend eine politische Theorien, analytischer Maskulismus hingegen vorwiegend eine philososphische. Über die Existenz eines konservativen Maskulismus, in dem tradierte Geschlechterbilder verbreitet werden, wird gegenwärtig gestritten. Einige, aber bei weitem nicht alle Maskulisten behaupten, daß biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern soziale Unterschiede nach sich ziehen würden. Andere Maskulisten behaupten sogar, zu wissen, welche sozialen Unterschiede auf biologischen Unterschiede zurückzuführen sind. Letztlich sind solche biologostischen Diskussionen aber für maskulistische Ziele nebensächlich. Vor allem linke Maskulisten unterstützen den Feminismus der ersten Welle vorbehaltlos, da es sich um eine Menschenrechtsbewegung handelt, und akzeptieren das feministische Konzept der Intersektionalität. Einen “Restaurantführer” durch die maskulistischen blogs und blogossphäre findet man hier.

Den "Maskulinismus" gibt es übrigens nicht, es gibt ja auch keinen "Femininismus". Es heißt Maskulismus und der Ausdruck “Maskulinismus” wird eigentlich nur benutzt, um anzudeuten, daß Maskulisten absurde und irgendwie brachiale Männlichkeitsvorstellungen haben. Aber sachlich korrekt ist das in keinem Sinne.

II. Wie würde ein erklärendes Gespräch über Maskulismus ablaufen?

  • Q.:Ihr macht ja so Männerzeugs. Seid ihr eine Interessengruppe für Schwule? A.:Natürlich gibt es auch eine schwuleMännerbewegung, aber der heterosexuelle Zweig der Männerbewegung ist eine soziale und in weiten Teilen humanistische Bürgerrechtsbewegung, die die Menschenrechte von Männern stärken will und sich für ihre privaten, sozialen und beruflichen Probleme interessiert.
  • Q.:Was will denn eine hetereosexuelle Männerbewegung? Worum geht’s da? Erwecke den tantrischen König in dir? Gemeinsames Mammutausweiden am Himalaya? Therapeutisches Flennen beim Schamanen oder kollektive Väterverachtung beim indianischen Schwitzen? A.:Nichts von alledem: Es geht um Fakten z.B. um dreifach erhöhte Selbstmordraten von Männern, straflose Genitalverstümmelung bei männlichen Säuglingen aus religiösen Gründen, die bei Frauen zu recht weltweit geächtet ist, eine um 6 Jahre verkürzte Lebenserwartung bei Männern, daß doppelt soviele Männer Anabolikamißbrauch treiben als Frauen magersüchtig sind, daß mehr Frauen als Männer Abitur und einen akademischen Abschluß machen, daß 80% aller Obdachlosen und 95% aller Strafgefangenen Männer sind und Männer für dieselbe Straftat härter bestraft werden als Frauen, daß 90% aller wegen ADHS-behandelten Kinder Jungs sind, daß 95% aller geschiedenen Väter das Sorgerecht für ihre Kinder verlieren und in 80% aller Fälle innerhalb von 2 Jahren den Kontakt zu diesen Kinder verlieren, daß Frauen sich nach Eintritt einer Schwangerschaft 12 Wochen lang aussuchen können, ob sie Mütter werden wollen, der Mann über seine Vaterschaft aber nicht selbst entscheiden kann, daß es keine Straftat ist, wenn eine Frau einem Mann ein Kind anhängt und dadurch über dessen Vermögen ohne seine Zustimmung verfügen kann, daß 70% aller Scheidungen von Frauen eingereicht werden und diese sich dann schneller als Männer neuen Partnern zuwenden, daß es keine vernünftige Verhütung für Männer gibt, daß nur Männer, nicht aber Frauen vom Staat im Krieg gezwungen werden, zu töten, daß Ehefrauen ihrem Ehemann nicht den Vater ihres Kuckuckskindes nennen muß, für das der Ehemann aber dennoch aufkommen muß, daß 35% aller Männer Väter werden aber 80% aller Frauen Mütter, daß erfundene Vergewaltigungsvorwürfe einen Mann sozial und beruflich endgültig ruinieren können, ohne daß Frauen ein nennenswertes Strafverfolgungsrisiko dabei hätten, daß 60% aller Männer so gut wie keinen Sex in ihrem Leben haben, aber nur 20% aller Frauen auf Sex verzichten müssen, daß fast 100% aller tödlichen Berufsunfälle Männern passieren, daß 80% aller Frauen sich auf 25 von über 1800 Berufen konzentrieren, daß Exhitibionismus nur für Männer strafbar ist, daß nur männliche, nie aber weibliche Homosexualität staatlicherseits verfolgt wird, daß 2/3 der Verkaufsfläche in Einkaufszentren für die Produkte mit spezifisch weiblicher Zielgruppe reserviert sind, daß die Sexualität von Männern als primitiv verachtet wird, daß Frauen sich aus allem raushalten und die Initiative fast immer Männern überlassen, daß über 90% aller Unternehmensgründungen von Männern gemacht werden, daß Männer, die nicht die Rechnung von Frauen bezahlen, geizig sind, Frauen, die nicht die Rechnung von Männern zahlen, aber nicht geizig sind, daß Frauen sozial nur nach oben heiraten, Männer aber Frauen auch einen niedrigeren Bildungs- und Einkommenstand akzeptieren und vieles mehr.
  • Q.:Aha, na und? Ich dachte, Frauen werden unterdrückt. Die ganze Welt bemüht sich um Gerechtigkeit für Frauen und ihr redet über Männer? Ich dachte, die sind die Quelle des Problems? A.: Es ist eine von vielen in der Männer- und Männerrechtsbewegung diskutierte Fragen, wie die oben genannten Fakten zu erklären sind und inwiefern es Sinn macht, einseitig ein Geschlecht für die Probleme der Welt verantwortlich zu machen. Allgemein akzeptiert im Maskulismus ist die These, daß weder schlechte Eigenschaften noch schlechte Erfahrungen an Geschlechtergrenzen Halt machen. Die These der Unterdrückung der Frauen durch Männer ist eine soziologische Konflikttheorie, die wenigstens in den letzten zwei von drei Wellen des Feminismus in unterschiedlicher Gestalt auftritt. Sie geht zurück auf eine sehr viel ältere philosophische Theorie über Männlichkeit und Weiblichkeit von ca.1750, nach der allein Frauen Hüterinnen wahrer Menschlichkeit, Poesie, Schönheit, Reinheit, Moralität und Glückseligkeit sind, während der triebhafte, primitive und unmoralische Mann sich am Beispiel von Frauen durch sexuelle Domestizierung vom Halbwilden erst zu einem menschenähnlichen Wesen akzeptabler Eigenschaften entwickeln muß. Es ist nicht nur fraglich, ob diese Theorie stimmt, sondern auch ob die Theorie vom Frauen unterdrückenden Patriarchat mit den nachgewiesenen Fakten über die Lage der Männer kompatibel ist. Ist dies nicht der Fall, votiert die heterosexuelle Männerbewegung dafür, dererlei Ungerechtigkeiten nicht länger hinzunehmen.
  • Q.:Was habt ihr eigentlich gegen Feminismus? Wie kann man denn nur dagegen sein? A.: Jede vernünftige Antwort darauf, muß zwischen den verschiedenen Wellen des Feminismus unterscheiden: Es gibt eine innerhalb und außerhalb des Feminismus sehr verbreitete Tendenz, Feminismus als Bewegung hinzustellen, die nur etwas Moralisches will, nämlich Gleichheit oder Abwesendheit von Diskriminerung. Für die erste Welle des Feminismus, die etwa mit dem zweiten Weltkrieg endete, mag diese Approximation nicht zu schlecht sein. Doch schon mit der zweiten Welle, die mit Simone de Beauvoirs Das zweite Geschlecht startete, ändert sich dieses Bild enorm, weil der Feminismus eine Sozialtheorie (das Patriarchat als Frauen mit Hilfe von Geschlechterrollen unterdrückendes Machtsystem, der Anpruch, die Gesellschaft zu revolutionieren, die Sichtweise auf alles Männliche als Norm, während die Frauen marginalisiert werden, die Existenz von Privilegien für die soziale Klasse der Männer, der Zweifel, ob von Männern jemals etwas Gutes zu erwarten sei) entwickelte, welche die Struktur einer Konflikttheorie hat, so daß Feminismus sich somit politisch links positionierte: Männer als Klasse unterdrücken Frauen als Klasse. Dominante Feminismen der zweiten Welle sind der Radikal- und der Differenzfeminismus. Beide haben den moralischen Anspruch, das Pariarchat abzuschaffen und die Nachteile der Frauen auszugleichen. Damit wird aus der feministischen Menschenrechtsbewegung der ersten Welle eine linke und gesellschaftlich revolutionäre Bewegung der zweiten Welle, die mit keinem Humanismus mehr etwas anfangen kann, weil ihre Sozialtheorie aus dem literarischen Feminismus Simone de Beauvoirs eine rassistisches Konzept von Weiblichkeit und Männlichkeit übernommen hat. Die Folge ist, daß Feminismus der zweiten Welle einerseits moralisch sein will, es aber andererseits nicht sein kann. Diese rassistische Sozialtheorie ist heute der gesellschaftiche Standard und dominiert ungerechterweise die soziale Realität der Männer. Die dritte Welle verfeinert das Konzept der zweiten Welle und nimmt aus der philosophischen Postmoderne die Elemente des epistemischen und moralischen Relativismus sowie die Foucaultsche Idee einer besonderen Sprachabhängigkeit der Erkenntnis auf: Dessen sozialer Konstruktivismus legt es nahe, daß man die Welt allein dadurch verändern kann, daß man in besonderer Weise über sie spricht. Es ist offensichtlich, daß die zweite und dritte Welle des Feminismus moralisch und theoretisch ebenso anspruchsvoll wie zweifelhaft sind.
  • Q.:Seid ihr nicht einfach alle nur frustrierte Frauenhasser, die einfach nur zu blöd sind, eine Frau abzukriegen? A.:Hier werden implizit zwei Aspekte angesprochen: Anders als es hier gerade suggeriert, spiegeln maskulistische Aussagen zu Feminismus keineswegs nur meine persönliche Perspektiven in einem bestimmten historischen Moment und in einem gegebenen materiellen und kulturellen Kontext wieder. Im Gegenteil: Viele andere Leute, die noch nie etwas von Feminismus gehört haben, haben dieselben Gedanken, Meinungen und Zweifel wie Maskulisten und Maskulisten verstehe sich als daher auch als Sprachrohr derjenigen, deren Stimme es nicht an die Öffentlichkeit schafft, die nicht angehört werden oder die sich nicht medial durchsetzen können. Die Probleme, die Feminismus für alle Menschen, betreffen mehr als den persönlichen Geschmack. Was die davon unabhängige Frage der Motivation angeht, so gibt es natürlich Männer, die aus ihrer persönlichen Betroffenheit ein theoretisches oder politisches Projekt machen. Doch diese Betroffenheit hat selten etwas mit Frauenmangel zu tun. Stattdessen finden sich in maskulistischen Foren und auf maskulistischen blogs häufig Trennungsväter, die um ihre Kinder kämpfen, Kuckucksväter, denen Frauen ihre Kinder untergeschoben haben, Zwangsväter, denen Frauen ein Kind angehängt haben, geschiedene Männer, die für den Unterhalt ihrer Frauen nur gegen ihre eigene Insolvenz anarbeiten, und vor allem sozial diskriminierte Männer, deren Leid und Probleme gesellschaftsweit ignoriert werden, deren Leistung und Risikobereitschaft nicht gewürdigt werden und die zum Wohle der Gesellschaft besonderen Gefahren für Seele, Gesundheit, Körper und Leben ausgesetzt werden, ohne daß sie jemals die Chance einer Kompensation bekommen würden.
  • Q.:Was ist das eigentlich – Maskulismus? A.: Maskulismus ist keinesfalls das Analogon des Feminismus, sondern die Menge der Theorien, die verwendet werden, um die soziale Lage der Männer zu erkennen und ihre Forderungen zu begründen. Wir unterscheiden im Moment verschiedene Strömungen: linker Maskulismus, radikaler (konservativer) Maskulismus, analytischer Maskulismus und liberaler Maskulismus. Andere männerrechtsbewegte Aktivisten zählen sich nur Bewegung der Nicht-Feministen und wieder andere sehen sich überhaupt nicht als Mitglieder irgendeiner Bewegung. Maskulismus ist keine Bewegung, die eine besondere politische oder weltanschauliche Ideologie voraussetzt. Viele männerrechtsbewegte Aktivisten sehen sich als Humanisten, doch auch das ist nicht notwendig.
  • Q.:Ist es nicht total ungerecht, etwas für Männer zu tun? Ich meine, die haben doch alles und dürfen alles, was könnte denn Männern fehlen? A.:Das Problem ist, daß Feministen längst im Laufe ihres Berufslebens in Parteien, Verwaltung, Wissenschaft und Medien aufgestiegen sind und nun die Mittel des Staates benutzen, feministische Ideen zu protegieren und feministische Projekte oder Maßnahmen durchzusetzen. Das wirft klarerweise zwei Frage auf: Unterscheidet sich die Moral des Staates von der von Personen, i.e. ist es legitim, daß Personen ihre privaten moralischen Ansprüche mit den Mitteln des Staates durchsetzen? Wir nennen das das Problem des Staatsfeminismus. Das zweite Problem ist die politische Sippenhaft, die jede Identitätspolitik auf Basis einer Konflikttheorie nach sich zieht: Ist es gerecht, einzelne Gruppenmitglieder für Vor- bzw. Nachteile der Gruppe haften zu lassen? Und die oben in der zweiten Antwort aufgeführten Fakten legen nahe, daß der gegenwärtige Zustand der Gesellschaft nicht der holzschnittartigen Schwarz-Weiß-Zeichnung des Feminismus folgt.
  • Q.:Wenn die Männer schon Probleme haben, warum helfen sie sich denn nicht selbst? Was geht es eine Frau an, Männern bei ihren eigenen Problemen zu helfen? A.: Männer müssen sich definitiv selbst helfen und die Frage, inwiefern die Frauen dabei partizipieren, hängt von dem gewählten maskulistischen Ansatz ab. Einigkeit unter den maskulistischen Strömungen herrscht in der Frage nach der Rücknahme des Staatsfeminismus. Unklar ist hingegen noch, mit welchen Mitteln – hier reicht das Spektrum von der Kooperation z.B. mit individuellen Feministen bishin zu MGTOW und meninism – und auf Basis welchen Gesellschaftsentwurfes die Prägung der Gesellschaft durch die Sozialtheorie des Radikalfeminismus rückgängig gemacht werden kann. Besonders wenige Ideen gibt es derzeit noch zu einem maskulistischen Gesellschaftsentwurf, einem nicht-feministischen Verständnis von Männlichkeit und sexueller Würde. Hier wird im Moment der größte Arbeitseinsatz benötigt.
  • Q.:Na, das klilngt ja alles etwas weichgespült: Gibt es keine radikalen Maskulisten oder konservative Maskulisten? Seid ihr alle lieb und harmlos oder was für eine Scheisse willst du mir da erzählen? A.: Es gibt leider durchaus radikale Maskulisten (SonsOfPerseus, Frauenhausblog, gelbes Forum, Mann-Pass-auf, Weiberplage, Femastasen, IGAF, Freiheit und Optimismus, gender-ideologie), die z.B. das Wahlrecht für Frauen abschaffen wollen und es gibt konservative Maskulisten (return of kings), die die traditionellen Geschlechterrollen festschreiben und fortsetzen wollen. Glücklicherweise ist in den letzten Jahren es gelungen, die Zahl dieser Leute zu drücken und sie spielen heute kaum noch eine Rolle. Die Mehrheit der Maskulisten ist links oder liberal und durchweg gemäßigt. Andererseits gibt es im Maskulismus auch viele antifeministische Frauen (feminismusneindanke, femokratie, #auschfrei, Erin Pizzey,Karen Straughan (GirlWritesWhat),Alison Tieman (Typhon Blue),Janet Bloomfield (JudgyBitch),Diana Davison,Zara Faris,Quiet Riot Girl,Aimee Nicholls,Callakenney,Female Fed Up With Feminism,Emma the Emo,Monika Ebeling). Maskulismus ist als eine sehr inkludierende, weltweit vernetze, soziale Bewegung sehr heterogen geworden und die Zahl der Maskulisten, die eine Kooperation mit dem Feminismus wünschen, ist nicht zu unterschätzen. Auch die sogenannte Bewegung Nicht-Feminismus spielt in diesem Feld eine immer größere Rolle.
  • Q.:Können Frauen Maskulistinnen sein oder sich sonst an der Bewegung des Maskulismus beteiligen? A.:Natürlich, der Maskulismus ist für alle Menschen offen unabhängig davon, welches Geschlecht sie für sich selbst definieren oder zuordnen. Eine Rolle, wie sie den Männern im Feminismus zugedacht wird, die Allies, gibt es für Frauen im Maskulismus nicht: Jeder setzt sich für das ein, wovon er überzeugt ist und irgendwelche absurden Verhaltensregeln für Geschlechter würden diesen Pragmatismus nur behindern. Maskulisten haben daher gegen Lobby-Arbeit für Frauen nicht mehr als gegen jede andere Lobby, die mit dem Maskulismus in einer repräsentativen Demokratie um knappe Ressourcen und begrenzten politischen Einfluß konkurriert. Wie es nach den Vorstellungen der Feministen für einen Mann geht, Allie sein, kann man z.B. hier oder hier nachlesen.
  • Q.:Ist der Maskulismus gegen den Feminismus? A.:Auf der einen Seite teilt der Maskulismus mit dem Feminismus Ideale wie Gleichheit oder Gerechtigkeit. Auf der anderen Seite lehnt er viele feministische Ideen ab. Zuallererst hält er z.B. die Vorstellung eines historischen Geschlechterklassenkampfes um Privilegien für Unsinn, sowie  den Versuch, soziale Beziehungen auf Machtfragen zu reduzieren, für untauglich. Zweitens ist der Maskulismus im Gegensatz zum Feminismus der Meinung, daß Menschen nur in sehr speziellen Fällen als Vertreter einer sozialen Klasse und in Verlängerung der Interessen dieser sozialen Klasse handeln, denn in der Regel suchen sich die Personen ihre Handlungsgründe in jeder Situation selbst, anstatt stumpf tradierte Stereotype zu befolgen. Daher folgt die Zuweisung gesellschaftlicher Verantwortung auch einer Verteilung. Verteilungen zu verändern, verlangt politisch aber ganz andere Mittel als die momentanen, simplifizierten, feministischen Initiativen, die an der Körperform der Menschen ansetzen.
  • Q.:Wird der Maskulismus das Männlichkeitsideal des autark lebenden, saufenden, rüpelhaften Holzfällers wiederbeleben? A.:Daran haben Maskulisten kein Interesse, da sie der Ansicht sind, daß dieses Männerbild nur dafür da ist, um im Kontrast ein Bild von Frauen als engelsgleichen, verletzlichen und sensiblen Hüterinnen wahren Mitgefühls, richtiger Moral und vollkommener Menschlichkeit skizzieren zu können, ein Frauenbild, das ein Wertgefälle impliziert und deshalb von Maskulisten abgelehnt wird.
  • Q.:Sind linke Maskulisten gegen Geschlechterstereotype? A.:Maskulisten haben grundsätzlich nichts gegen Geschlechterstereotype, sondern sie haben etwas gegen das Unfaire, das Ungerechte, die persönliche Freiheit Raubende und Inhumane an ihnen. Maskulisten verstehen, wieviel kommunikative Organisation durch Geschlechterstereotype ermöglicht wird, aber Maskulisten haben häufig auch eine libertäre Grundhaltung und folglich nichts dagegen, daß Menschen sich neue Geschlechter erfinden, zuweisen, ihr Geschlecht wechseln oder ganz neue Geschlechterstereotype erfinden, die ihnen mehr zusagen.
  • Q.:Ist es nicht seltsam, daß man in so vielen Ländern versucht, die Lage der Frauen zu verbessern, während sich der linke Maskulismus über die Lage der Männer beschwert? A.:Seltsam wäre dies nur dann, wenn die Lage der Frauen in allen Ländern annähernd gleich und außerdem schlecht wäre. Doch – und das ist ein weiterer Fehler des Feminismus – die Lage der Frauen ist nicht überall gleich. Maskulisten bestreiten keineswegs, daß es Länder oder Kulturen gibt, in denen die Frauen als soziale Klasse unterdrückt werden. Vor allem Religionen arbeiten nach wie vor kräftig daran, Frauenrechte zu unterminieren. In einigen westeuropäischen Ländern hingegen haben sich Frauen längst zur privilegierten Klasse aufgeschwungen und der Maskulismus wünscht die Abwesendheit rechtlicher und sozialer Privilegien.
  • Q.:Bedeutet das, daß der linke Maskulismus an eine Verschwörung der Frauen oder wenigstens an eine feministische Verschwörung glaubt? A.:Nein, es bedeutet, daß Maskulisten die Hypothese vertreten, daß Gesellschaften intern nur dann über längere Zeiten stabil kooperieren können, wenn es ein gesellschaftsweites Gleichgewicht aus Vor- und Nachteilen für alle Teilnehmer gibt. Andernfalls kommt es zu Bürgerkriegen. Und natürlich sind nicht alle diese kooperativen Gleichgewichtszustände gleich gut. Lange bevor der Feminismus politisch sichtbar wurde, hat man begonnen, ein besseres Kooperationsgleichgewicht zu suchen, indem man die Nachteile der Frauen aufhob und der Feminismus hat diese an sich begrüßenswerte, gesellschaftliche Bewegung noch beschleunigt. Die Nachteile der Männer aufzuheben, hat man jedoch unter feministischer Propaganda vergessen. Das ist alles. Diesen Standpunkt zu vertreten, heißt natürlich weder, die traditionelle Misandrie des Feminismus zu leugnen, noch das Problem des Staatsfeminismus kleinzureden.
  • Q.:Was ist das Problem des Staatsfeminismus? A.:Unter Staatsfeminismus versteht man einen Zustand, indem Feministen in staatliche Institution eingesickert sind und ohne eine breite Unterstützung in der Bevölkerung private, feministische Ziele mit staatlichen Mitteln und zu öffentlichen Kosten verfolgt. Dabei geht es insbesondere um den Anspruch, der Staat möge in paternalistischer Weise zum Ausgleich behaupteter Benachteiligung ein parlamentarisch nicht kontrolliertes Klientelsystem zur Verfügung stellen, das aus Rechtsnormen, aus parlamentarischen und Partei-Organisationen aus Frauen- bzw. Gleichstellungsbeauftragten, aus der Gesamtheit der Gender-Lehrstühle und aus dem journalistischen Netzwerk besteht. Dieses label wird hier und hier im Detail diskutiert. Verfassungsfeindlichkeit ist im Staatsfeminismus weit verbreitet. Dazu zählen die Abkehr vom Rechtsstaatsprinzip durch Einführung einer Kollektivhaftung z.B. via Frauenquote und die Einführung einer unmittelbaren Drittwirkung der Grundrechte.
  • Q.:Ist denn die These von der feministischen Propaganda nicht dasselbe wie eine feministische Verschwörungstheorie? A.:Ganz und gar nicht, feministische Propaganda wird ausgeübt von Feministen, die glauben, das Recht zu haben, falsche Aussagen aufstellen zu dürfen, wenn das den Zielen ihrer Bewegung nützt. In der feministischen Theorie z.B. in den Schriften von Judith Butler wird dazu auch ganz explizit aufgefordert. Die Erklärung, wie die feministische Propaganda es zur Meinungsmacht geschafft hat, liegt aber nicht in der Vorstellung, daß sich die Feministen dieser Welt in dunklen Kellern treffen, um heilige Eide zu schwören und dunkle Pläne zu schmieden. Das ist natürlich lächerlich. So wie die moderne Soziologie auch hat der Maskulismus im Moment keine gute und endgültige Erklärung für die Entstehung der Vorherrschaft feministischer Ansichten im Spektrum öffentlicher Meinungen.
  • Q.:Aber wie kann denn ohne solch eine Erklärung der lMaskulismus wissen, daß der Feminismus im Moment die Meinungsmacht hat? A.:Weil es ein gesellschaftliches Tabu ist, Frauen als Frauen zu kritisieren und der Feminismus schon lange keine Argumente mehr für seine Thesen und Forderungen vorträgt – Tatsachen, die jeder selbst nachprüfen kann. Eine soziale Bewegung aber, die in einer Gesellschaft noch keine politische Macht erringen konnte, braucht die Kraft der Argumente und Erklärungen, um immer wieder aufs Neue und in jeder einzelnen Frage Menschen von der Richtigkeit ihrer Aussagen und der Berechtigung ihrer Forderungen zu überzeugen. Beim Maskulismus ist das z.B. der Fall und diese FAQ sind ein gutes Beispiel. Wenn eine soziale Bewegung hingegen schon die politische Macht hat, ihre Forderungen auch ohne Argumente durchzusetzen, dann wird der von ihr favorisierte öffentliche Diskurs nicht argumentativ, sondern polemisch sein, denn das ist zusammen mit etablierter politischer Macht viel effektiver: Denn dieselbe Polemik bringt dann viele Menschen simultan zum Schweigen, aber wer die Fragen eines Menschen beantworten muß, um ihn mit Erklärungen argumentativ zu überzeugen, muß sich um jeden Einzelnen kümmern.
  • Q.:Aber wenn der Maskulismus angeblich so toll ist, warum lehnen ihn dann viele Leute ab, warum ist er in den Mediennicht überwältigend erfolgreich? A.:Viele Männer sind ebenso verzweifelt wie wütend über ihre Lage, aber sie halten es für geradezu unmöglich, daß irgendjemand ihre Probleme zur Kenntnis nehmen wird oder sie allein und ohne Unterstützung ihre Lage selbst ändern können. Das mag falsch sein, führt aber dazu, daß diese Männer auf vielen blogs und auf vielen websites nur Gleichgesinnte suchen, um feministische Tabus zu brechen und zusammen Dampf abzulassen. Sie haben noch nicht verstanden, daß dieses Verhalten im Netz hochgradig sichtbares, politisches Verhalten in der Öffentlichkeit ist und einer publizistischen Katastrophe gleichkommt, weil die Rolle der blogs sich verändert hat. Die Folge ist, daß Newbies und interessierte Journalisten, die solche Äußerungen lesen, verständlicherweise abgeschreckt werden. Es ist ganz offenkundig, daß der Maskulismus politisch noch viel zu lernen hat.
  • Q.:Wie bist du Maskulist geworden? Ist es nicht einfach so, daß du persönlich nur schlechte Erfahrungen mit Frauen gemacht hast? A.: Im Grunde bin ich durch Zufall zu der ganzen Geschlechterdebatte gekommen: Einerseits ist es offenkundig, daß die Geschlechter gleichsam einen Krieg gegeneinander führen und sich überhaupt nicht verstehen. Und da der Feminismus beansprucht, dafür eine Erklärung zu haben, liegt es nahe, sich mit einer populären Theorie dazu auseinander zu setzen, die beansprucht, ein Modell der sozialen Wirklichkelt liefern zu können. Andererseits spielen auch viele Fachfragen in die Geschlechterdebatte mit hinein: Da geht es um philosophische Konzepte, die in einen soziologischen Kontext transplantiert wurden, es geht um statistische Methoden zur Feststellung sozialer Tatsachen und es geht darum, psychologische Tendenzen der Geschlechter zu verstehen, ja, selbst in Sachen Erziehung kann man etwas dazulernen: Wissenschaftliches Interesse und Interesse für die Alltagswelt treffen sich hier und ansonsten bin ich einfach nur den besseren Argumenten gefolgt: Man muß nicht parteiisch sein, wenn oder weil man sich für Geschlechter interessiert.

III. Wo kann man Nachrichten über Männer und Maskulismus finden?

Wenn ich selbst einen Experten brauche, dann kann ich zu einigen Themen folgende Leute fragen, bei denen ich darauf vertrauen kann, zuverlässige Informationen zu bekommen:

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