Eklat im SRF: Deshalb sinkt das Vertrauen in die (Mainstream-) Medien

YT Screenshot https://www.youtube.com/watch?v=nK8za51Hr20&t=753s

Wie schlecht es beim SRF in der benachbarten Schweiz um die Objektivität und Neutralität der öffentlich-rechtlichen Medien bestellt ist, konnten wir letzten Freitag sehen. Dort lud man in der Sendung „SRF Arena“ u.a. den Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser aus Basel zum Gespräch ein. Thema: Wie glaubwürdig sind die Medien? Soviel Selbstreflektion hat uns neugierig gemacht.

Daniele Ganser wird uns als der „umstrittene Publizist“ vorgestellt. Offenbar ist er der einzige in der Runde, der gleich zu Beginn irgendwie kontrovers wirken soll. Schon in der Vorstellung schickt man noch voraus, daß er ziemlich froh sein soll, unverfälscht mit seiner eigenen Community kommunizieren zu können. Alle anderen Gesprächsteilnehmer haben augenscheinlich weder ein Problem mit einer etwaig verfälschten Kommunikation durch die „Mainstreammedien“ noch sollen sie in irgendeiner Art „umstritten“ sein. Nun gut, wir nahmen das mal so zu Kenntnis und ließen den Fernseher an.

Mit einem fulminanten „Trump schießt gegen die Medien“ eröffnet der Moderator die Diskussion. Schnell kommt eine Liste von über 130 Lügen zur Sprache, die Trump allein in einem Monat, seit seiner Vereidigung, verbreitet haben soll. Der zuckende Roger Schawinski rechnet uns das gleich noch aus (Kopfrechnen will gelernt sein!) und kommt unterm Strich zu dem Ergebnis, dass dies allein pro Tag schon vier ganze Lügen seien, die dieser „Twitterkönig“ Trump uns da einfach so unterjubelt.

Ob Daniele Ganser denn eher den Medien oder Herrn Trump glaube, wollte der Moderator von ihm wissen. Ganser gab zu verstehen, daß ihm zunächst einmal auffiele, daß dieser Trump erst seit einem Monat im Amt sei. Barack Obama hingegen saß die letzten acht Jahre im Oval Office und deshalb seien mehr Fakten da, auf die man zurückgreifen könne. Zum Beispiel die Tatsache, daß der Friedensnobelpreisträger Obama im Jahr 2016 pro Stunde drei Bomben über fremden Ländern abwerfen ließ und die Medien bei weitem nicht so kritisch darüber berichtet haben wie sie es jetzt bei Trump tun. Bei 26.000 Bomben in einem Jahr kann man das schon bemerkenswert finden. Aber hey: Friedensnobelpreis, Hope, Change und Yes we can!

Der allesvernichtende Kampfbegriff „Verschwörungstheoretiker“ ließ natürlich nicht lange auf sich warten. Gansers Glaubwürdigkeit sollte nun angekratzt, wenn nicht sogar völlig zerstört werden.

Der Moderator packte dazu anfänglich einen Tweet Gansers aus, in dem er sich beklagte, daß seine Forschungen zum 11. September in einer anderen Sendung des SRF als Verschwörungstheorien abgekanzelt er er somit diffamiert wurde. So weit so gut. Doch dann zauberte der Moderator noch eine weitere E-Mail aus Gansers privater Kommunikation mit dem Produzenten der betreffenden Sendung, aus dem Hut. Zitiert wird er darin so:

„Ich fand den Teil zu 9/11 fair und sachlich. Danke. (…) Herzlich Daniele“

Was wir jetzt erleben durften, ist ein regelrechter Medien-Skandal

Herr Ganser protestiert lautstark, daß diese Nachricht völlig aus dem Zusammenhang gerissen und ein wichtiger Teil einfach abgeschnitten worden sei. Dies sollte sich später dann auch noch bestätigen. Die völlig unnötig gekürzte Email sei nur ein Teil seiner Kommunikation, die er mit dem Produzenten der betreffenden Sendung hatte. Dem Moderator gefiel das ganz und gar nicht. Er drohte im weiteren Verlauf der Sendung, ihm den Ton abzustellen, ja sogar damit, die Sendung abzubrechen.

Man gewann zunehmend den Eindruck, der Moderator habe sich geradezu darauf eingeschossen, Ganser so spektakulär wie nur möglich irgendwie als Lügner zu entlarven. Aus der ganzen Email, die später auf Gansers Druck vorgelesen wurde, wurde schnell klar, daß er sich auf den Gesamtkontext der Sendung bezog und sein Problem die Tatsache ist, daß er und seine Forschungen einfach in die diffamierende Verschwörungsecke gestellt wurden.

Wir sind nun wahrlich nicht in der Lage, Daniele Gansers Thesen zum 11. September zu bewerten. Jeder, der es möchte, kann sich auf YouTube seine Vorträge anschauen und dies für sich selbst entscheiden. Der 11. September ist auch in diesem Wahljahr nicht unser Thema – auch wenn wir natürlich, wie wohl jeder, noch genau wissen, wo wir an diesem Tag waren.

Man müßte jeden, der Daniele Gansers Argumentation pauschal ´Aluhut´, ´Verschwörungstheorie´ oder ´neurechts´ nennt fragen und um eine ehrliche Antwort bitten: „Hast Du dich oder haben Sie sich jemals im Leben fünf Stunden am Stück intensiv und konzentriert mit dem Thema 11. September befaßt?“ Auf die Antworten dieser Leute dürfte man gespannt sein.

Was aber von der Sendung bleibt, ist die Frage, weshalb das SRF zwar dilettantisch aber aktiv seiner Reputation als Forscher und Person schaden möchte statt sich unvoreingenommen mit Gansers Forschungen inhaltlich auseinanderzusetzen. Das hingegen wäre nämlich seriöser Journalismus – und den haben wir beim SRF nicht gesehen. Im Gegenteil.

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