"Grundrechte zurückerhalten"?, oder "The State of Democracy"

Der Ethikrat rät generell davon ab, und warnt davor, von "Sonderrechten/Privilegien für Geimpfte" zu sprechen.

Dem Ethikrat geht es dabei vor allem darum, eine Spaltung und Radikalisierung der Gesellschaft zu verhindern, indem einerseits Zwei-Klassen-Gesellschaft und Neiddebatten vermieden werden, und andererseits keine Zweifel an den Illusionen von Freiheit(*siehe weiter unten) geweckt werden.

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Bei den Befürwortern gibt es verschiedene Motivationen:

1. Bei den Politikern dürfte die Idee überwiegen, daß auf diesem Wege mehr Menschen zum Impfen bewegt werden könnte.

2. Ein egoistischer Teil, den das Pandemie-Geschehen wenig interessiert, erhofft sich auf diesem Weg eine Befreiung von Corone-Einschränkungen, und dürfte einen großen Teil derer stellen, welche momentan beim Impfen drängeln und quengeln.

3. Die Befürworter der strikten Befolgung von Regeln, ungeachtet des tatsächlichen situativen Sinns ("typisch doitsch"), sehen in diesen "Privilegien für Geimpfte" die Belohnung für die sture Regelfolgsamkeit.

Zu:

1. Es könnte teilweise derart wirken, aber bei mir bewirkt ein derartiger "Impfzwang durch die Hintertür" eher Widerwillen, vermutlich weil ich Corona weniger als persönliche Gefahr sehe, bzw. das potentielle "Lebensrisiko Corona" mit allen Folgen akzeptiere, und daher die Maßnahmen eher als "Dienst an der Gesellschaft" mittrage.

2. + 3. lassen mich dann eher daran zweifeln, daß diese Gesellschaft derartige Dienste meinerseits wert ist.

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Der Ethikrat befürwortet eine Aufhebung der Einschränkungen für geimpfte Risikopersonen, vermutlich weil diese, vornehmlich älteren Menschen, besonders isoliert waren, weil sie weder arbeiten, noch unbeschwert einkaufen durften.

Ich vermute dies aufgrund der Berichterstattung (ich habe die Empfehlung "Geimpfte" bisher noch nicht gelesen), und bilde mir ein, daß einer meiner Beträge hier der Auslöser war.

Wenn ich jedoch die Formulierung "Grundrechte zurückerhalten" lese, welche von manchen bevorzugt wird, so "kriege ich wieder einen Kropf":

Die Grundrechte wurden uns nicht genommen, sondern wir haben, aus Solidarität und Gemeinschaftsgeist heraus, temporär auf die Ausübung dieser Grundrechte verzichtet.

*Dies mag zwar eine idealistische und illusionäre Betrachtungsweise sein, aber ich halte es für möglich, daß dies im Unterbewußtsein der meisten Menschen die essentielle Wahrnehmung von Demokratie ist.*

Eine der Lehren aus französischer Revolution, diversen Aufständen, NS-Zeit und Kommunismus ist, daß man sich seine Grundrechte nicht nehmen läßt, komme, was wolle.

Wie, und ab wann, man sich gegen den "Entzug der Grundrechte" zur Wehr setzt, dürfte sehr unterschiedlich sein, aber je stärker der Eindruck von "permanenter Entrechtung" wird, desto breiter dürfte auch der Widerstand werden.

Es ist vielleicht eine sehr subjektive Wahrnehmung, aufgrund des Zusammenspiels unterschiedlicher Ereignisse einerseits, und eines "confirmation bias" der entsprechenden Akteure andererseits.

Es kam bei mir die Frage auf:

Wenn die Mehrheit mit dieser Art "Grundrechtsentzug" leben kann ("typisch doitsch"?), habe ich dann das Recht, sie vom Gegenteil zu überzeugen?

Die Woche versuchte ich mich mal als Agitator.

Keine Sorge, es war nichts, was als Volksverhetzung gilt, weil diese Art der Agitation weder bei Politikern noch bei Wissenschaftlern als "Hetze" auf dem Radar ist, oder bewußt ignoriert wird, weil dies ja staatlicherseits als "Volkserziehung"** gilt.

ES ließ mir keine Ruhe, und raubte mir den Schlaf (wobei dies auch hormonelle, und damit physische Ursachen gehabt haben könnte), weil es gegen alles spricht, was ich als "gut" ansehe.

Jetzt, wo ich ES einmal getan habe, werde ich ES vielleicht wieder tun, wenn ich den Eindruck habe, daß der Einsatz für Wahrheit, Gerechtigkeit und Fairneß weniger Einfluß hat, als die strategische Lüge.

Andererseits lassen sich die Folgen solcher Beiträge nicht abschätzen, weil sie alle Seiten sprachlos machen, und vielleicht nur unterbewußt wirken, ebenso unterbewußt, wie auch die "Volkserziehung" mMn wirkt.

Wer ist bereit, die Verantwortung für derart unkontrollierbare Auswirkungen zu übernehmen, außer ein paar ideologischen Fanatikern?

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** Bemerkenswert, wie die "Redakteurin Innenpolitik" in den Mittelpunkt stellt, daß die Linke eine "rechtsextreme Brut" heranwachsen sieht, und eher nebenher erwähnt, daß die Mehrheit der Opfer AfD-Politiker sind.

** Ebenso bemerkenswert, wie aus "29 Prozent der AfD-Wählerinnen und -Wähler sind rechtsextrem eingestellt" vom Autor der Bertelsmann-Studie "Vor der Bundestagswahl 2021 zeige sich die AfD hingegen als eine Partei, deren Wählerschaft mehrheitlich manifest oder latent rechtsextrem eingestellt sei" gemacht wird.

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Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 07.02.2021 10:20:52

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Claudia56

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