heute war ich bei Freunden eingeladen, deren Sohn feierte den 4. Geburtsag. Eigentlich ist der erste nächstes Wochenende, aber sie ist schwanger und der Geburtstermin ist am 12. Juli.

Ich kenne sie schon seit Jahrzehnten, sehr gut, wir hören uns oft. Mit ihrem Partner, sie sind nicht verheiratet, ist sie jetzt seit etwa 10 Jahre zusammen.

Er ist ja ganz nett, aber ein recht schwieriger Typ. Recht unselbstständig, redet viel, macht nichts.

Sein, wobei am allermeisten, ihr, größtes Problem ist, dass er kaum im Haushalt hilft, sich viel zu wenig um den Sohn kümmert. Er ist sicher kein schlechter Vater, auch sitzt er nicht den ganzen Abend allein vor dem Fernseher und lässt sie machen. Er macht einfach ein wenig mehr als das nötigste. Jetzt, wo sie hochschwanger ist, halt ein kleines bissl mehr. Kochen und ums erste Kind kümmert sich trotzdem noch immer zu einem großen Teil sie. Irgendwie ist er mit der Rolle als Vater völlig überfordert, das war aber leider auch vorher schon ein wenig zu erwarten. Das er sich so wenig ums Kind kümmert, hat keiner gedacht. Der Sohn ist jetzt 4, das heisst man kann sich schon recht gut mit ihm beschäftigen. Das macht er auch, er spielt gern und oft mit ihm. Aber mit ihm als Baby, konnte er überhaupt nichts anfangen. Für praktisch alles war sie zuständig, Windeln gewechselt etwa, hat er nicht gern, dementsprechend selten. Auch Baden, die Hygiene, fiel in ihren Aufgabenbereich. Ja, anziehen, den Kinderwagen schieben, das hat ihm ganz gut gefallen.

Ein Problem, das sie halt hat, sie schafft den ganzen Haushalt nicht allein. Verdient auch nicht besonders gut, hat kein Auto, ist einfach auf ihn angewiesen. Er behandelt sie gut, macht in keiner Weise irgendwelchen Ärger, macht einfach kaum was.

Zum Glück hat sie eine Familie, die sich wirklich gut um sie kümmert. Eltern, ihre Geschwister und andere Freunde helfen ihr, wo es geht. Auch ich bin da, wenn sie mich braucht, sie kann sich jederzeit an mich wenden und ich helfe wo es geht.

Kommen wir zur besagten Geburtstagsfeier. Die war für 14 Uhr geplant. Nachdem ihre Geschwister arbeiten mussten, hat sie mich gebeten, ihr beim Herrichten zu helfen. Selbstverständlich gern, hab ich gesagt und war etwas nach Zehn bei ihr. Sie hat ein Haus mit Garten, die Feier fand auf der Terasse statt. Es kommen etwa 20 Gäste hat sie gesagt, die meisten sind Freunde aus dem Kindergarten mit ihren Eltern. Ihre Mutter hilft ihr beim Kochen hat sie gesagt, ich soll beim Aufbau helfen. In der Früh hat sie noch einmal angerufen, sie hat so einen Stress, ob ich eh bald da bin. Natürlich, hab dir gesagt, dass ich dir helfe, bin schon am Weg. Als ich da war, hab ich dann schön geschaut. Sie ist hochschwanger, zwei Wochen vor der Geburt, trotzdem hat sie es sich nicht nehmen lassen, mit Mutter und Schwiegermutter zu kochen. Es hat mich allerdings etwas gewundert, dass auf der Terasse überhaupt nichts vorbereitet war. Ihr Partner ist daheim, doch der hat es nicht für Wert befunden, wenigstens das geringste herzurichten. Komischerweise hab ich ihn beim Aufbau nicht einmal gesehen. Hab also, die großen Blumentöpfe auf die Seite gestellt, die Terasse abgewaschen, Bänke und Sessel aus dem Schupfen geholt und aufgestellt. Für 20 Gäste waren das eine ganze Menge Tische und Sessel. Nichts war vorbereitet, er hat keinen Finger gerührt. Nachdem ich ihr keinen zusätzlichen Stress bereiten wollte, hab ich es lieber gemacht ohne was zu sagen. Er hat es nicht für Wert befunden, nur ein einziges Mal zu fragen, ob er mir helfen kann.

Wenigstens hat er später mit seinem Sohn gespielt

Vor etwa 2 Monaten als er arbeiten war, haben wir, Sandra und Ich, uns mit ihr getroffen. Wie es ihr geht, wollten wir wissen und ob sie was braucht. Natürlich sind wir im Gespräch auch auf ihn zu sprechen gekommen. Wenn er schon beim ersten Sohn überfordert war, wie soll das dann beim zweiten werden? Ein Kleinkind und ein Baby im Haus, ob das dann hoffentlich funktionieren wird? Da wird er dann doch etwas mehr zu tun haben. Hoffentlich macht er etwas mehr. Dann ihre Antwort: Wahrscheinlich wird sie sich nach der Geburt eh bald von ihm trennen. Wenn er es nicht schafft, muss er halt gehen. Ihre Familie hilft ihr ja eh.

Da haben wir dann doch etwas geschaut. Was wird sie dem Kind sagen, wenn es etwas älter ist und nach seinem Vater fragt, wollten wir wissen. Sie weiß noch nicht, hat sie gesagt. Was will sie dem anderen Sohn sagen? Das weiß sie auch nicht. Ein praktisch vorprogramiertes Scheidungskind

so furchtbar schade dass es sowas gibt.

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bianka.thon

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Spinnchen

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Hansjuergen Gaugl

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fischundfleisch

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