Grexi

Irgendwann am Anfang des Jahres hat mir Pauli etwas über Trailrunning erzählt, als ich mir neues Isopulver holte bzw. meine aktuellen Schuhe anschauen ließ.

Unter anderem hat er im Zuge dessen von Mario berichtet. Ich soll mit ihm rennen. Gesagt getan - schon schrieb ich ihm eine Mail und wir setzten uns in Verbindung. Es hat leider etwas länger gedauert, bis wir wirklich gemeinsam etwas unternommen haben. Doch gestern war es endlich so weit.

Ich absolvierte meinen ersten langen Berglauf bzw. Trailrun. Alle Bergläufe, über die ich bisher hier geschrieben habe, sind damit nicht vergleichbar. Dennoch mache ich mit dem Traisental Berglaufcup weiter. Ist ja nicht so, dass das keinen Spaß macht und der Körper davon nicht profitieren würde. Außerdem würde ich dann die ganzen Leute nicht mehr sehen, die ich dort sonst immer antreffe.

Wie war das also gestern? Am Vorabend haben wir uns auf einen Start von 10 Uhr geeinigt. Das Wetter sollte jetzt nicht perfekt werden, aber es war letztendlich ausreichend gut.

Ich brauchte gar nicht mehr auf Touren kommen, da ich mich bei der Fahrt nach Hohenberg schon über diverse Verkehrsteilnehmer aufregen musste. Einer bleibt einfach stehen, obwohl die Ampel schon 3 Sekunden grün ist. Den habe ich angehupt, sodass ich damit wahrscheinlich sogar einige restfette Partygänger aufweckte.

Selbst am Sonntag Vormittag hat man auf der B20 nicht freie Fahrt. Überholen kann man kaum, weshalb ich stark für den Bau der S34 bin. Wenn 100 ist, habe ich mindestens 100 zu fahren. Das ist wohl den Sonntagsfahrern da draußen nicht bewusst! Dabei ist jetzt eine trockene Witterung mit Plusgraden vorausgesetzt. Ich weiß ja nicht, was daran so geil ist, in einem 70er nur 50 zu fahren. Manche tuckern so dahin, als ob sie offene Milchgläser im Kofferraum hätten. Die sollen lieber froh sein, dass sie nicht hörten, was ich alles sagte. :) Ich stellte mir einfach nur mehr vor, dass ich jetzt CTR spiele und den Schleicher vor mir mit einem Item von der Strecke fegen kann. ;) Also ungefähr so. Damit konnte ich mich halbwegs beruhigen.

Nach Lilienfeld standen 3 Polizeiautos und ein Rettungswagen mit Blaulicht auf der Fahrbahn. Vermutlich haben die gerade einen Besoffenen eingesammelt oder so.

Endlich war ich mit leichter Verspätung in Hohenberg. Mario saß vor dem Haus und hat mich bereits erwartet. Ich checkte nochmals meinen Rucksack, wo ich 2 Getränke drin hatte. Danach stellte ich die Pulsuhr ein, entleerte noch schnell meine Blase und es konnte losgehen. Das ist die Routenbeschreibung von Mario- im Titelbild ist der GPS-Track zu sehen.

"Schöner 26km Trail von Hohenberg auf den Thalerberg. Weiter zum Öderberg und über den Gscheidboden zum Jägersteig der Reismäuer. Zum Reisalpenschutzhaus und über den Schachernwald nach Hohenberg. 26km gespickt mit 1400hm Anstiege..."

So gemütlich wie gestern bin ich einen Lauf noch selten angegangen. Soll jetzt nicht heißen, dass ich sonst zu Beginn immer gleich Vollgas gab - dieser Fehler passiert mir nicht mehr. Aber bei so Ultraläufen musst du dich im Economymodus bewegen, anderenfalls wird es später echt unangenehm.

Von Hohenberg rannten wir die ersten flachen Meter zurück nach Innerfahrafeld. Dort überquerten wir die Bundesstraße und zweigten schließlich nach rechts ab. Nun waren wir auf einer kleinen Seitenstraße unterwegs und kamen immer mehr in die Natur. Mario war natürlich auch mein Guide, denn ich kannte mich hier nicht aus. Früher war ich zwar oft auf den Bergen in dieser Region, allerdings ist das schon ewig her.

Schließlich zweigten wir links auf eine Forststraße ab und es ging hinauf zum Thalerberg.

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Diese schlängelte sich in mehreren engen Kurven den Hang hinauf. Wir wanderten hier flott, was effektiver war als langsames Laufen. Dabei waren die Hände meistens am Oberschenkel abgestützt. Schaut immer wieder auf die Streckengraphik zurück, damit ihr wisst, in welchen Abschnitt welches Bild einzuordnen ist.

Weiter oben sah man am Wegrand ein Kreuz stehen. Der einstige Herr Vizebürgermeister von Hohenberg ist hier im Rausch verunglückt und die Felsen hinuntergestürzt.

Schließlich waren wir auf der Sauschädloim - der ersten Hütte auf unserem Weg. Der Thalerberg war somit bezwungen. Dort pausierten wir kurz, Mario lud mich auf einen großen Holundersaft ein. Danke nochmals dafür!

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Hinter meiner linken Schulter versteckt sich Hohenberg, aber ich habe es nochmals seperat fotografiert.

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Die Niederösterreichflagge neben der Hütte.

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Wir brachen wieder auf und liefen den Weg hinter der Niederösterreichfahne weiter.

Nach einer engen Kurve zweigten wir direkt von der Forststraße ab. Nun ging es richtung Öderberg weiter. In diesem Bereich entstand folgendes Foto.

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Ab jetzt ging es erst einmal bergab. Und zwar ein gutes Stück. Der Gscheidboden wartete auf uns. Unser IQ reichte aus, damit wir uns dort herumtreiben konnten. ;)

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Zuerst ging es noch auf der Wiese leicht bergab, ehe der Steig steil in den Wald hineinführte. Dabei immer den Blick nach vorne gerichtet.

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Seitlich ging es tief in den Wald hinab.

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Gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind hier sehr von Vorteil. Man muss sich wirklich voll konzentrieren und darf nicht an irgendwelche anderen Nebensächlichkeiten denken.

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Wir machten uns keinen Stress. Dieser Abschnitt erinnerte mich besonders an das steile Bergabstück beim Stafflauf.

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Dazwischen gab es immer wieder Stücke, wo man kurz normal laufen konnte. Bzw. etwas Schwung zum nächsten Baum mitnahm.

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Nun war das steilste Stück vorbei und man konnte wieder ordentlich laufen. Natürlich nicht vergleichbar mit einem Lauf auf der ebenen Asphaltstraße. Wurzeln und Co mussten wir stets beachten. Mario sah mich schon aus einer etwas verwackelten Perspektive. ;)

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Wenig später entdeckten wir 2 schöne Steinpilze.

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Wir ließen sie für euch stehen. Na, wer war dort und hat sie sich geholt?

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Von da kamen wir...

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und setzten unseren Weg so fort.

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Im Streckenbild sieht man ja die Kurven hinauf zum Thalerberg recht deutlich. Danach ging es eben kurz durch den Wald und schließlich über eine Wiese richtung Öderberg. Auf den letzten 11 Fotos haben wir den darauffolgenden Waldabschnitt durchquert.

Danach folgt eine gelbe Rechtskurve. Ca. dort sind wir jetzt mit den Fotos. Links erblickten wir einen alten Bekannten.

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Na habt ihr ihn erkannt? Der Sender verrät es euch eh schon. Nochmals im Zoom.

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Das ist der liebe Muckenkogel. Bei der Hütte direkt vor uns gab es nun einen Brunnen mit herrlichem Quellwasser. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen.

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Im Hintergrund des vorigen Fotos bzw. beim nächsten Foto im Zoom zeigen sich die Reismäuer. Unser nächstes Ziel war die Reisalpe.

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Ich mit Panorama...

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bzw. mit Muckenkogel.

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Wir kamen links hinten im Wald herunter.

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Also irgendwo hier. ;)

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Beim folgenden Foto hat gleich mein Liftlerinstinkt zugeschlagen. Doch Mario versicherte mir, dass da hinten im Wald keine ehemalige Schlepplifttrasse zu sehen sei.

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Schaut im Streckenbild etwas schräg rechts über die Bildmitte. Da steht in schwarzer Farbe "Gutensteiner Alpen". Nördlich von diesem Schriftzug ist eine Forststraße. Auf der waren wir nun unterwegs.

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Weiter vorne kam dann eine Tafel. Wir dachten, dass es sich um eine Abkürzung handelt. Stimmt ja auch. Nur muss man danach die Forststraße links hinunterlaufen und nicht so wie wir nach rechts abbiegen.

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Der Jägersteig ist ein schöner Abstecher direkt durch den Wald. Oben sind wir nun rechts weggelaufen und kamen bald am Ende der Forststraße an. Die Stelle nutzten wir aber dennoch für ein paar Fotos.

Wieder ich mit Muckenkogel. Die Erhebung links vom Muckenkogel ist die Hinteralm.

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Ein Rückblick: Zuvor waren wir im Wald unter der Bildmitte. Ziemlich genau in dem Bereich, den man zwischen den zwei Bäumen direkt im Hintergrund sieht.

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Da mussten wir nun hinauf. Es gab leider keinen direkten Steig zwischen den Felsen. Aus dem Grund mussten wir die Forststraße wieder ein Stück zurückrennen. Dabei kamen wir logischerweise nochmals am Ende des Jägersteigs vorbei.

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Schräg rechts über dem schwarzen Schriftzug "Gutensteiner Alpen" seht ihr, wie die Strecke so einen Ausreißer macht. Das sieht wie eine typische Sackgasse aus. Genau dort sind wir jetzt bildertechnisch. Ihr erkennt auch, wie wir links durch den Wald abzweigten und dann eben hier landeten. Dieser kurze Waldabschnitt ist der Jägersteig. Anderenfalls hätte man die Forststraße direkt dahinter nehmen können. Doch ich war froh, dass wir den Jägersteig wählten, somit gab es zwischendurch wieder etwas Abwechslung.

Wir passierten nun jenen Punkt, wo wir wohl ohne Jägersteig heraufgekommen wären und zweigten rechts ab. Die Forststraße wurde mehr zu einem Forstweg. Dabei ergab sich dieses Panorama.

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Ich musste natürlich meinen Speck abdecken. :)

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In Bildmitte seht ihr nun einen weißen Punkt, das ist die Ebenwaldhütte.

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Mit Zoom.

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Nun hörte der Weg plötzlich auf. Wir nahmen die paar Meter quer durch den Wald natürlich locker in Kauf. Schneller als gedacht waren wir am Weg hoch zur Reisalpe (orangener Abschnitt im Streckendiagramm).

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Die letzten Meter zum Gipfelkreuz liefen wir wieder. Dort oben war es schon etwas frischer. Ich trank mein erstes Iso aus.

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Aussicht von der Reisalpe.

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Blick zu Muckenkogel und Hinteralm.

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Zoom nach St.Pölten. Die Landeshauptstadt war von hier oben gut zu erkennen.

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Von der Steiermark kamen diese Wolken auf uns zu. Wir blieben aber locker und machten uns bald wieder auf den Weg.

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Hier noch das Schutzhaus auf der Reisalpe.

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Jetzt ging es die Forststraße hinunter. Wir machten aber noch einen Fotostop direkt über den Reismäuern. Blick von dort zu Muckenkogel und Hinteralm.

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15 Fotos zuvor stand ich in der Bildmitte dieser Aufnahme. Hier seht ihr genau, wie die Forststraße unterhalb der Reismäuer endet. Sie verläuft eigentlich weiter unten im Wald und zieht dann in einem Rechtsbogen zum besagten Punkt. Wir kürzten aber über den Jägersteig direkt durch den Wald ab. Dann liefen wir versehentlich zum Ende der Forststraße, von wo wir dann etwas zurückrannten und schließlich nach rechts auf die Reisalpe abzweigen konnten.

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In Bildmitte erkennt man den Steig, wo wir zuvor via Gscheidboden herunterkamen. Bei der Hütte links unten hatten wir uns am Brunnen gestärkt. Das war vor 26 Fotos. ;)

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Es ging wieder die Forststraße hinunter. Mario wechselte auf einmal auf die Wiese. Er habe keinen Bock mehr auf den hurens Schoda. War mir nur recht. Schließlich mussten wir an ein paar Kühen vorbei. Dort unterbrachen wir das Laufen und wechselten kurz auf Gehen. Mario hat gesehen, wie auf dem anderen Teil der Wiese ein paar Kälber lagen. Wir wollten also nichts riskieren und die Tiere aufscheuchen oder irgendwie wütend machen.

Weiter unten fand ich diese Pistenraupe. Damit würde man die Wiese im Winter für die Tourengeher ein wenig präparieren.

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Nach diesem Fotostop setzen wir unseren Weg auf der Wiese fort. Bald kamen wir auf eine Forststraße. Unsere eigene Streckengraphik verdeckt den Schriftzug, das sollte "Brennalm" heißen. Dort sind wir jetzt ca.

Kurz danach zweigten wir in den Wald ab. Ich hätte die Tafel alleine bestimmt übersehen. Wir mussten nun dem Schild richtung Furthof folgen. Ab diesem Zeitpunkt befanden wir uns wieder auf einem richtigen Steig und es war vollste Konzentration gefordert.

Weiter unten wurde der Weg zwar etwas breiter.

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Aber man musste dennoch genau schauen, wo man hinsteigt.

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Schließlich überraschte mich Mario mit seiner Streckenplanung. Der Weg ging nach rechts weg. Doch wir liefen gerade weiter auf einen Steig. Anfangs musste man sich dort einige Äste wegdrücken, um durchzukommen. Mario meinte, dass da wohl schon lange keiner mehr unterwegs war.

Im Zuge dessen ergab sich ein Blick auf das älteste Bauernhaus in der Gegend. Das Gebäude stammt von 1400 oder so.

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Hier war man nochmals schön im Wald unterwegs.

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Plötzlich tauchte jener Berg vor uns auf. Das gute alte Gschwendt, wo ich Ende Mai beim zugehörigen Berglauf mitmachte. Der weiße Punkt in Bildmitte ist die Gschwendthütte, wo damals die Siegerehrung stattfand. Auf der großen Wiese verlief einst am linken Waldrand der obere der beiden Schlepplifte.

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Bald kamen wir auf die Forststraße zurück. Deren Verlauf sieht man auf den letzten (grünen) Kurven vom Streckenbild.

Im Zuge dessen wurde es nochmals interessant, wir kamen am Grund von einem der reichsten Hohenberger vorbei. Ich rannte kurz zu dem Schranken hinauf, um mir den Hochstand anzusehen.

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Der hatte einen Schrägaufzug...

Grexi

Das war der gestrige Trailrun. Hat mir echt sehr gut gefallen und ich konnte von Mario einiges lernen. Dazu noch ein Beispiel.

Viele würden vermutlich denken, dass die Geh- und Laufmuskulatur dieselbe ist. Stimmt aber nicht. Man muss das nur einmal bei einem Trailrun probieren, wenn man eine Steigung hinaufwandert. Wenn man das zuvor noch nie gemacht hat, wird man seine Beine schon spüren. Auch wenn man sonst ein braver Läufer ist.

Ohne Gehmuskulatur hast du bei den Ultraläufen keine Chance. Da kommt es viel mehr darauf an, weil du eine Strecke von z.B. 100 km wohl kaum durchlaufen wirst. Den Großteil solcher Distanzen absolviert man gehend. Ist so wie beim Autofahren: Je ökonomischer man fährt, desto weiter kommt man mit seinem Tank. Genau dieses Prinzip ist auch eine Grundlage vom Trailrunning.

Was nützt es dir, wenn du 10 km in 30 Min rennst? Bei längeren Distanzen kannst du davon wohl kaum Gebrauch machen. Selbst bei Ultraläufen starten manche mit einem Affentempo los. Doch was ist im späteren Verlauf? Sie kämpfen extrem oder brechen gar vorzeitig den Wettkampf ab.

Ich bin ja nicht der, der mit Headset und MP3-Player läuft. Das hat mir noch nie gefallen. An der Traisen sieht man kaum Läufer, die nicht verkabelt sind. Beim Trailrunning ist so etwas meiner Erfahrung nach das Schlimmste, was du machen kannst. Erstens bekommst du nichts von der schönen Natur mit und zweitens musst du dich meistens voll und ganz auf die Strecke konzentrieren. So ein Beat von David Guetta und Co mag zwar schön sein, aber in dem Fall ist er defintiv fehl am Platz!

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