Momente, in denen ich gerne Polizist wäre

Heute gab es wieder eine Situation, wo für einen Augenblick Polizist mein Traumberuf gewesen wäre. Es geht natürlich um das Thema Straßenverkehr. Ich frage mich diesbezüglich oft, was in Österreich falsch läuft. In Italien oder der Schweiz wären solche Verkehrsdelikte vermutlich undenkbar. Ich war zwar in den letzten Jahren in keinem der beiden Länder. Allerdings haben mir meine Eltern oft berichtet, wie gesittet in Italien gefahren wird und weshalb in der Schweiz ein Bekannter ein Mandat erhielt. Ich bretterte von Wien über die A1. Es war gerade früher Nachmittag. Eigentlich eher wenig Verkehr. Nach Steinhäusl ist die Westautobahn bis Melk durchgehend dreispurig. Schließlich kam eine Tafel, dass in X Meter der dritte Fahrstreifen gesperrt ist. Ganz vorne erkannte ich schon die entsprechenden Pfeile. Es galt ein 100er. Noch schnell einen Schleicher überholt, ehe es für maximal 100 m zweispurig weiterging.

Der vor mir fuhr trotz 100er maximal 70. Was hat der gesoffen? Weiter vorne erblickte ich noch ein langsames Auto. Das war auch der Grund, warum unsere Tachos kurzfristig fast Ortsgebiet-Geschwindigkeit anzeigten. Gott sei Dank war diese "Baustelle" nur ein paar Meter lang, damit ich den Idioten endlich überholen konnte. Er fand es nicht der Mühe wert, sich auf die rechte Spur zu schwingen.

In den nächsten Sekunden wäre ich am liebsten aus meinem Auto in sein Fahrzeug gesprungen, hätte ihm das Handy aus der Hand gerissen und beim Fenster hinausgeworfen. Der fuhr weiterhin seine 70, obwohl inzwischen ganz normal 130 galt und wieder alle Fahrstreifen benutzbar waren. Er blieb trotzdem auf der Mittelspur. Im Vorbeifahren schaute ich natürlich, was für ein Vollidiot da am Steuer sitzt. Ein vermutlich mindestens 65-jähriger Mann mit Kappe. In einer Hand hielt er sein Handy und bekam vom Verkehr so gut wie nichts mit.

Ich schnitt ihm dann absichtlich recht knapp hinein und zog von der dritten auf die erste Spur hinüber. Änderte natürlich nichts, so etwas ist bei derartigen Fällen zwecklos. Jedenfalls stellte ich mir zur Beruhigung vor, was ich gemacht hätte, wenn ich Polizist wäre.

Wenn er so wenigstens zwischen den LKWs auf dem rechten Fahrstreifen dahintuckern würde, dann wäre das noch irgendwie "akzeptabel". Aber dass er die Mittelspur auf diese Art und Weise blockiert - das ist meiner Meinung nach der helle Wahnsinn. Und so einer kommt ungestraft davon. Schon klar, die Polizei kann nicht überall unterwegs sein. Aber ich finde, dass solche Leute viel gefährlicher sind, als die, die auf einer halbwegs leeren Autobahn 200+ fahren.

Mir kommt es generell so vor, als würde der Polizei das Rechtsfahrgebot auf Autobahnen ziemlich egal sein. Ich finde, dass so etwas genauso kontrolliert werden muss. Denn bei viel Verkehr ist das nicht zu unterschätzen. Auf Grund der hohen Geschwindigkeit herrscht ein größeres Unfallrisiko. Wenn solche Leute die richtige Spur finden würden, gäbe es vermutlich weniger Unfälle auf Autobahnen. Die Drängler sind natürlich genauso gefährlich, weshalb ich diese auch nicht in Schutz nehmen will.

In den letzten Monaten erlebte ich es zwei Mal hintereinander, dass es auf der A1 richtung Wien bei Pöchlarn Stau gab. Ich fragte mich, ob da jemand im Busch sitzt und sagt "jetzt gibt es einen Unfall mit 10 km Folgestau". Denn es war immer die gleiche Stelle. Dort gehen die 3 Spuren kurz auf 2 zusammen. Vermutlich müssen da ein paar Verrückte oft noch auf den letzten Drücker überholen und dann passiert etwas. Alles unnötig...

Nach der einen Situation von heute Nachmittag gab es dann noch eine kleine Draufgabe. Ich wechselte auf den mittleren Fahrstreifen, da weiter vorne ein LKW war und direkt dahinter ein Kastenwagen fuhr. Vermutlich will letzterer wohl demnächst die Mittelspur belegen - so mein Gedanke. Der dritte Fahrstreifen war zum Glück frei, denn den brauchte ich schon in der nächsten Sekunde. Der Kastenwagen zog einfach so auf die Mittelspur. Ich musste abrupt ausweichen (also einen Fahrstreifenwechsel nach links machen), denn Blinken war für den scheinbar ein Fremdwort.

Ist es wirklich zu viel verlangt, dass man ordentlich schaut und anschließend blinkt, bevor man einen Spurwechsel durchführt? Bei dem Heini aus dem vorigen Absatz hätte es wohl keinen Unterschied gemacht, wenn ein Blinder am Steuer gesessen wäre. Denn der Fahrer des Kastenwagens schaute in dem Moment bestenfalls auf sein Handy.

Wer jetzt sagt "wenn dich das so aufregt, darfst nicht mit dem Auto fahren" - regst du dich nicht auf, wenn dich ein anderer einfach so gefährdet? Wozu haben wir Verkehrsregeln? Solange mich der Verkehrssünder nicht behindert, kann er machen was er will. Von mir aus auch einen Kopfstand auf der Autobahn.

Jedenfalls glaube ich, dass so Fälle wie in Absatz 4 in manch anderen Ländern gar nicht eintreten würden. Meiner Meinung nach gehören solche Leute strikt aus dem Verkehr gezogen, genauso wie Alkolenker. Klar, alle kann man nicht erwischen. Hoffentlich achtet die Polizei irgendwann auch auf das Rechtsfahrgebot.

Vermutlich braucht es ein Gesetz, dass man ein Handy nicht mehr ins Auto mitnehmen darf. Anders funktioniert das in Österreich offenbar nicht. Manche Leute "schreien" ja förmlich danach. Man sieht ja, was puncto Rauchverbot abgeht. Selbst als Nichtraucher finde ich das höchst übertrieben. Demnach wundert es mich nicht, dass auf Österreichs Straßen so Situationen wie in Absatz 4 beschrieben scheinbar toleriert werden.

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

irmi

irmi bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:16

FraMoS

FraMoS bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:16

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:16

2 Kommentare

Mehr von Grexi