Ich wollte eigentlich (fast - ihr kennt mich mittlerweile) kommentarlos den folgenden Link posten: Westbahnhof: Kein W-Lan mehr wegen Schlägereien und dann vielleicht noch irgendwas cleveres schreiben dazu, von wegen "Es hat ja geheißen, wir erleiden durch die Flüchtlinge keine Nachteile. Höhö". Oder vielleicht auch einen Hinweis auf das - soweit ich weiß noch aktive - Gratis-W-Lan mit dem ironischen Namen "Refugee Free WiFi" am Westbahnhof. Oder die Tatsache, dass weder das Wort "Flüchtling" noch "Asyl" im Artikel vorkommt - kein einziges Mal, ganz so, als ob keinerlei Zusammenhang besteht zu den Problemen am Westbahnhof. Oder wo denn jetzt die "Welcome-Klatscher" sind, die noch vor 18 Monaten den Bahnhof fest im Griff hatten.

Kurz, ich hätte den Artikel eher leger angelegt, leger und kurz, mit einer knackigen Message, vielleicht ein bisschen provokant, aber doch mit einer gehörigen Portion Sarkasmus.

Dann lief mir aber ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Denn ich las die Einleitung nochmals:

"Mehr Polizeipräsenz bewirkte bisher offenbar nicht viel"

Die Abschaltung des W-Lans war also nicht ein lockerer Versuch, dem Treiben mit "sanften" Massnahmen ein Ende zu setzen - sondern ein "last ditch effort", die Flüchtlinge, die dort noch vor 18 Monaten fast schon ekstatisch willkommen geheißen wurden, zum Gehen zu überreden. Die noch vor drei Wochen angekündigte "Polizeioffensive" (merke: auch in diesem Artikel fehlen die Worte "Flüchtlinge", "Asyl" und "Refugees" zur Gänze) war erfolglos. Die österreichische Exekutive hat in ihrer Kernaufgabe - für Sicherheit und Ordnung zu sorgen - erbärmlich versagt. Trotz verstärkter Sicherheitsmaßnahmen. Trotz anwesendem "Schnellrichter", der an Ort und Stelle Strafen verhängen konnte.

Charles Paul Wilson III https://twitter.com/cpwilsoniii?lang=de

Abbildung: ...nicht der am Westbahnhof tätige Schnellrichter...

Anstatt dass die Exekutive für Recht und Ordnung sorgte, konnte sie das Problem nicht einmal ansatzweise beheben - im Gegenteil; „Respektloses Verhalten gegenüber der Polizei“ nahm in besorgniserregendem Ausmaße zu. Man entschied man sich also für den naheliegendsten, nicht-diskriminierenden Schritt - man beendete das an sich unschuldige, nützliche und tolle Service, das die unerwünschte Situation erst herbeigeführt hat, und - anstatt das Problem zu lösen - schafft es so fürs erste mal aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit.

Die Bürde müssen also - richtig - alle anderen tragen. Jeder ehrliche Pendler, der sich die Zugverspätung mit Internetsurfen vertreiben wollte. Jeder Tourist, der um einige Stunden zu früh am Bahnhof angekommen ist. Jeder, der dort in die Bahnhofscity shoppen, essen oder bummeln gehen will, hat den Preis zu bezahlen dafür, dass die Politik zugelassen hat, dass Leute ins Land kommen, vor denen sie uns jetzt nicht beschützen kann. Warum war es nicht möglich, unerwünschten Personen Hausverbot zu erteilen? Weil dies "racial profiling" oder gar "Rassismus" gewesen wäre? Wenn ein Lokal einen hochrangigen FPÖ-Politiker hinauswerfen kann - warum dann auch nicht herumlungernde, stänkernde Jugendliche?

Sollte dieses Experiment gelingen - wovon auszugehen ist - wird es wohl in weiterer Folge nicht bei schlechterem W-Lan bleiben. Es wird sukzessive zu Verschlechterungen kommen, die nicht groß auffallen, sich aber bald aufsummieren werden. Die Polizei wird immer mehr weichen, immer mehr "Kompromisse" werden getroffen, die zwangsläufig alle treffen müssen. Warum zum Beispiel Gay Pride Paraden schützen, wenn man sie auch ausfallen lassen kann - oder die Route um bestimmte Bezirke herumlegen kann? Warum Silvester groß im Freien feiern, wenn man es auch einschränken kann? Warum Karikaturen rausbringen, wenn das Leben so viel einfacher ist, wenn man sie einfach nicht druckt? Warum sich die Mühe machen, alle Christkindlmärkte zu schützen - wenn man weniger genehmigt, kann man deren Sicherheit leichter garantieren!

Mit allen Mitteln wird die Sicherheit der Bürger vor den Refugees gewährleistet werden! Und wenn die Mittel auch eine Senkung der Lebensqualität für alle bedeuten - für das Volk ist kein Preis zu hoch! "mit allen erdenklichen Mitteln" in der Tat!

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Aron Sperber

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