Wir treffen uns auf einem Parkplatz bei Sattledt. Zwei Wochen hab ich Sie jetzt nicht gesehen. Eine viel zu lange Zeit für meine Begriffe. Ich habe in einem kleinen netten Hotel bei Salzburg ein Zimmer für uns reserviert. Wunderhübsch sieht sie wieder aus, wie sie da so steht und auf mich wartet. Sie trägt ein kurzes, ärmelloses, gelbes Sommerkleid. Zum Anbeissen.

Sie, das ist Sandra aus Gmunden. Sechsunddreißig Jahre alt, sehr klein und zierlich, dunkles, kurzgeschnittenes, gewelltes Haar, braune Augen und ein entzückendes Lachen. Eine Chatbekanntschaft, wobei Bekanntschaft in dem Fall eigentlich viel zu wenig ist. Eine lange Reihe von Chats haben uns nähergebracht. Ich habe erfahren, dass sie im Immobilienbüro ihres langjährigen Lebensgefährten, der auch der Vater ihres Sohnes ist, beschäftigt ist. Das sie eine schwere Krebserkrankung mit allem was dazugehört, hinter sich hat. Und ich habe den Eindruck, dass sie auf der Suche nach einem neuen Leben ist. Mir imponiert, wie sie mit all dem Leid, dass sie ertragen mußte fertig geworden ist und sich dieses herzhafte Lachen erhalten hat.

Bereits auf der Fahrt nach Salzburg kann ich mich kaum zurückhalten. Eigentlich wäre ich schon am liebsten auf dem Parkplatz über sie hergefallen. Und ihr geht es nicht anders. Ihre Körpersprache ist das, was man ziemlich eindeutig nennt. Das gelbe Sommerkleid ist sicher nicht unabsichtlich so kurz und rutscht auch immer weiter nach oben. In so einer Situation ist die Westautobahn mit Abstand gefährlicher als AIDS oder andere Geschlechtskrankheiten.

Endlich in Salzburg, aber noch einige Zeit bis das Hotelzimmer zur Verfügung steht. Es muss doch möglich sein, dass zwei erwachsene vernünftige Menschen ihren Sexualtrieb soweit unter Kontrolle haben, dass ein paar Stunden keine Rolle spielen? Ist es nicht. Wir wollen im ”Tomaselli” noch Kaffee trinken. Sie geht vor mir die Stufen in den Stock hoch. Und wie sie geht. Ihr Gang, ihr Kleid, ihr Körper sind für mich das pure Aphrodisiakum. Spätestens jetzt hätte mein Kleinhirn die Kontrolle über mich erlangt, wenn ich nicht sowieso schon nur mehr ”schwanzgesteuert” wäre. Die Unterhaltung beim Kaffee ist vordergründig völlig harmlos. Ein Spiel. Die Berührungen der Körper und die unausgesprochen bzw. angedeuteten Wörter und Sätze jedoch kennen nur einen Inhalt: Sex. Viel zu langsam vergeht die Zeit und wir machen uns dann auch schon vor der Zeit auf zum Hotelzimmer. Wird schon möglich sein das Zimmer früher zu beziehen.

Am Weg zum Auto knutschen wir wie zwei Siebzehnjährige. Eng umschlungen erreichen wir die Garage. Und wieder stellt sich uns eine Treppe in den Weg. Und wieder geht sie vor mir. Doch jetzt, im halbdunkel der Garage, gibt es keine Zurückhaltung mehr. Ich greife ihr mit beiden Händen von hinten auf die Schultern und halte sie fest. Sie bleibt stehen. Mit einer Hand liebkose ich ihren Nacken und die zweite sucht den Weg über ihren Rücken zu ihrem Hinterteil und zwischen ihre Beine. Ein wohliger Schauer durchströmt ihren Körper. Ich fühle ihre Wärme und Bereitschaft durch den Slip. Und ich will es noch genauer wissen. Schnell ist das Stück Stoff zur Seite geschoben und meine Finger dort, wo ich schon die ganze Zeit über hin will. Ihre Bereitschaft ist zur Erregung geworden und die Wärme ist jetzt heiß und feucht. Ganz nah stehe ich bei ihr, küsse ihren Nacken, drücke ihren Körper an meinen und lasse sie meine Erregung spüren.

Laut schlägt die Garagentür ins Schloss und Schritte nähern sich. Scheiße denk ich. Hier kommt normalerweise nur alle paar Stunden jemand vorbei. Warum gerade jetzt? Ein Garagenabgang wäre auch für mich etwas Neues gewesen. Also doch zum Hotel.

Das Einchecken dauert unerträglich lang. Wahrscheinlich sieht man uns unseren Zustand an und will uns noch unnötig quälen. Das Zimmer ist im ersten Stock und die Hausherrin führt uns auch noch bis zur Tür.

Koffer fallen lassen, Zimmerschlüssel umdrehen und Sandra in die Arme nehmen sind eine Bewegung. Küssen und diese zarte Frau hochheben sind Eins. Sie schlingt ihre Beine um mich und ich trage sie zum Bett. Meine Hände halten ihren Po, und ganz langsam setze ich sie ab. Der Zipp ihres Kleides ist für mich weniger Hindernis, als für sie der Gürtel meiner Hose. So nach und nach, unterbrochen von heftigen Küssen, entledigen wir uns des Restes der Kleidung. Ihre Haut schimmert weiß und vergrößert den Kontrast zu den dunklen Augen und Haaren. Ich mache dort weiter, wo ich im Garagenabgang aufgehört habe. Schnell erkunden meine Finger, welche Stellen ihre Erregung steigern. Meine Zunge wird jetzt zum Sexualorgan, das ihren ganzen Körper liebkost. Ihre Klitoris wird immer größer, genau wie meine Errektion. Sie zieht mich über sie, greift nach meinem Schwanz und hilft ihm beim Eindringen in das Reich der Lust. Langsam, ganz langsam bewegt sich mein Unterleib. Mit jedem Stoß weiten sich ihre Augen. Der Rhythmus des Bolero von Ravel bestimmt das Tempo. Ich sehe wie sich ihre Erregung immer weiter steigert. Ihr Stöhnen wird lauter. Sehr laut. Aus dem Stöhnen werden Schreie der Lust. Sicher kann uns jetzt ganz Salzburg hören. Ihre Wolllust zu sehen und zu hören, das Beben ihrer Erfüllung zu spüren vergrößert meine Lust. Unaufhaltsam verdrängt ein Zustand völliger Auflösung alle anderen Gefühle in meinem Kopf. Der Bolero nähert sich seinem Finale. Immer schneller und animalischer werden die Bewegungen. Explosionsartig übernimmt die Kontrolllosigkeit die Kontrolle über meinen Körper, mein Denken und mein Handeln. Momente absoluter Selbstaufgabe und gleichzeitiger Selbsterfüllung. Zufrieden, befriedigt und glücklich halten wir uns aneinander fest.

Erschöpft liegen wir nebeneinander. Ich sehe sie an. Was sind das für braune Flecken an ihrer Haut? Ich sehe mich an und sehe auch braune Flecken. Ich sehe die Bettwäsche an, auch da braune Flecken. Die Kopfpolster, auch braune Flecken. Überall braune Flecken. Auch Sandra bemerkt jetzt diese Flecken. Wir erwachen wieder zum Leben. Sie beginnt zu lachen, dieses herzhafte, fröhliche Lachen. Unter einem unserer zerknüllten Kopfpolster zieht sie ein Staniolpapier hervor. Natürlich voll mit brauen Flecken. Schokoladeflecken. Unser Lachen nimmt kein Ende. Sind doch auf den Kopfpolstern, sozusagen als Betthupferl, kleine Schokoladen gelegen, die wir natürlich übersehen haben. Unsere Hitze hat dann ein besonderes mousse au chocolat bereitet.

Sandra beugt sich jetzt über mich und schleckt die Schokolade von meiner Haut. Ganz vorsichtig und zärtlich. Offensichtlich schmeckt ihr diese Schokolade. Sie läßt keine Stelle aus......

Mit unserer Art von Betthupferl hat das Hotelpersonal wohl nicht gerechnet.

Vor dem Abendessen steht mir der peinliche Weg zur Rezeption bevor. Die Betten müssen ja frisch gemacht werden.

Die Hausherrin steht mit einem strahlenden Lächeln vor mir. Wie bringe ich das jetzt rüber. Räusper.

”Entschuldigen sie bitte, aber uns ist ein kleines Missgeschick passiert”. Ich werde normalerweise ja nicht leicht verlegen. Jetzt bin ich es.

”Ja, Bitte” - dieses Lächeln macht mir die Geschichte auch nicht angenehmer.

”Mhm, die Bettwäsche in unserem Zimmer müßte gewechselt werden”- ich komm mir so blöd vor - ”wir haben leider Ihre kleine Aufmerksamkeit, sprich die Schokolade, übersehen, als wir uns, ähm, ein wenig ausruhen wollten”

Ist ihr Lächeln jetzt noch breiter, oder bilde ich mir das nur ein? Wenn uns ganz Salzburg gehört hat, muss sie uns ja auch gehört haben.

Als wäre es die natürlichste Sache der Welt, dass man sich auf die Schokolade schlafen legt sagt sie:

”Natürlich, werden wir gleich machen, ich schicke Ihnen das Mädchen”

Nur ihr Lächeln wandelt sich dabei zu einem frechen Grinsen.

Während Sandra und ich Abendessen wird die Wäsche gewechselt und ich nehme mir vor, dass ich dieses nette, diskrete Haus weiterempfehlen werde.

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