1. "Nichts ist perfekt (endgefertigt für alle Zeiten)" und alles ist in Entwicklung.

2. "Irren" ist auf allen Ebenen möglich – bei Einzelpersonen, bei Gruppen, bei Organisationen, bei souveränen Gebilden wie Staaten... – Also ist auch "Korrektur" auf allen Ebenen möglich – nicht nur in der Psychotherapie…

3. „Menschenseelen“ kennen einen „Horror Vacui“: – Bevor sie sich allein dem Universum gegenüber sehen wollen, glauben sie lieber „alles mögliche“, etwa:

* dass ein Medizinmann mit dem Jenseits Umgang pflegen kann;

* dass ein König von Gottes Gnaden dies erblich machen kann;

* dass ein Führer unfehlbar ist;

* dass man sich Gottes Willen unterwerfen kann und dann sogar für Gewalt belohnt wird;

* dass ein Robespierre der Sprecher des „Volkswillens“ ist (und dann so nebenbei seinen Kameraden Danton unter die Guillotine bringen kann),

* dass als Feind des Volkes gelten sollte, „wer Mutlosigkeit zu verbreiten sucht mit der Absicht, Unternehmungen der gegen die Republik verbündeten Tyrannen zu fördern“;

* dass diese eine Revolution die letzte Station vor dem endgültigen Heil ist u.ä.m1.

4. Wenn es dabei zu "Heilsversprechen" kommt, der den Horror Vacui aus der historischen Situation für viele (scheinbar) bannen kann, können sich Menschenmassen „engagieren, „enragieren“, in einen ideologischen Taumel verfallen“, - und die Ansteckung(!) innerhalb einer Massenansammlung wird enorm wirksam (Prof. Alexander MITSCHERLICH, ein berühmter Psychoanalytiker, erklärte auf einer Konferenz in den 1970ern, dass er seinen linken Arm zu Hilfe nehmen musste, um den rechten Arm daran zu hindern sich zum Hitlergruß hochzuheben, als er die Menschenmassen 1938 auf der Wiener Ringstraße beobachten wollte – und rundum alle den rechten Arm hoben)…

5. Selbstüberschätzender Hochmut (eine Art Hybris) – kann die Heilsbringer „überkommen“; wenn etliche historisch-gewichtige Faktoren zusammenkommen, kann der letzte kleine Ärger den Funken bringen, der angesammelt Wut in Taten verwandelt: Inquisitionen aller Art breiten sich aus, man passt plötzlich auf "was man sagt“ (und merkt die Selbstzensur oft erst später); es ist, wie wenn irgendwo einen Schalter umkippen würde (Inge ENGELHARDT schildert in dem Roman „Hexen in der Stadt“ in klarer Sprache eine Geschichte aus dem 30jährigen Krieg, die diesen dramatischen Kipppunkt verständlich macht …; die Autorin hatte dafür in den Würzburger Archiven recherchiert: „Würzburg und dessen Umgegend war – historisch belegt – zwischen 1616 und 1630 der Schauplatz einer der größten Prozesswellen gegen vermeintliche Hexen ...“, schreibt Wikpedia, dl. 28.8.2018): und – Staat und Kirche bewegten sich damals (und evtl. nicht nur damals) keinen Zentimeter zum Schutz der Bürger, alle halten sich plötzlich an das unausgesprochene Gebot: „Pass auf was Du sagst!“ Total unbegreiflich – mag es später scheinen… (Totalitäres im Raum?); – zunächst total unbegreiflich, wo man lange die „freie Rede“ für selbstverständlich hielt. #

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