Begrabt Reagan! Wege aus der (griechischen) Krise

Was ich zu sagen habe, benötigt nur wenig Worte.

Prügelstrafe für den griechischen Schulbuben

Was Deutschland und seine Hardliner-Buddies in Europa derzeit mit Griechenland aufführen, nämlich das In-die-Ecke-Stellen mit Eselsohren bei gleichzeitiger Androhung des Rohrstocks à la Schule des 19. Jahrhunderts, ist nicht nur eine Demütigung eines souveränen Landes und einer demokratisch gewählten Regierung, die nichts für die Verfehlungen ihrer Vorgänger kann. Es ist auch Angst.

Doomsday für Trickle-Down-Ökonomen

Angst der letzten Ritter des Neoliberalismus und Shareholder Values vor der dem durch die Umstände erzwungenen Eingeständnis, dass ihr Projekt gescheitert ist. Da sehen mittlerweile sogar immer mehr bedeutende Ökonomen so.*

Leider hat sich das noch nicht ganz zu den mehrheitlich verantwortlichen Politikern durchgesprochen. Die (europäischen) Konservativen leben unvermindert ihren Don-Quijote-Wahn aus, unterstützt von den europäischen Sozialdemokraten, die als sich zwar nicht ganz wohl bei der Sache fühlenden Sancho Panzas dennoch brav auf ihrem Eselchen mittrotten. Womit sie den Widerspruch neben den Grünen (und auch hier nicht allen, siehe Deutschland) vor allem Obskuranten aller Art von ganz links bis ganz rechts überlassen.

Wir werden ALLE reich!

Begonnen hat das alles mit Reagonomics und Thatcherismus, als die Mächtigen von damals in einer Zeit eines allgemeinen, gesättigten sozialen Wohlstands den Menschen plötzlich einredeten, es ginge ihnen schlecht. Schlecht, weil sie ja alle nicht nur in gesichterem Wohlstand leben sondern doch auch alle locker Millionäre werden könnten! Wenn nur nicht der böse Staat da wäre. Ein Sirenengesang, auf den Ökonomen wie Politiker und Volk voll reinkippten. Aus Hippies wurden Yuppies, Geld war wieder geil. Nach dem Zusammenbruch des Ostens und dem vermeintlichen Sieg des westlichen Kapitalismus - ungebremst.

Jetzt haben wir den Salat. Und der einzige sinnvolle Ausweg scheint mir - und ich bin fern davon ein linksradikaler Revoluzzer zu sein - die Rückkehr zu so lange gebashten sozialen Marktwirschaft. Und staatlich streng regulierten Finanzmärkten. Wer letzteres für nicht nötig hält, dem empfehle ich einen Crash-Kurs im aktuell grassierenden Turbokapitalismus.

Zurück in die Zukunft

Also, noch mal. Soziale Marktwirtschaft. Mit hohen Steuern (natürlich auch auf Kapital) und, ja, gefesselterer Wirtschaft**. So fad und unaufgeregt aber auch sozial sicher wie in den skandinavischen Ländern. (Oder wie Kabarettist und Autor Leo Lukas kürzlich meinte: "In so interessanten Zeiten wollte ich eigentlich gar nicht leben." Ich auch nicht.)

Fade Umverteilung, langweiliger sozialer Frieden. Für manche wohl ein Horror, für mich eine angenehme Utopie.

* Mittlerweile ist eines klar: wenn Millionen willigen Konsumenten die Mittel zum Konsum aus der Hand genommen werden und den Eliten zufallen, wer soll dann den Wirtschaftskreislauf in Gang halten? Die eine oder andere Luxusyacht ersetzt nicht 100.000 nicht gekaufte Flatscreens.

** Niedrigere Steuern für Unternehmen, das zeigt nicht nur das Beispiel USA, führt NICHT zu weiteren Firmeninvestitionen, sondern zur Abschöpfung von Gewinnen, dem außer Landes Schaffen von Kapital und dem Befeuern der Finanzspekulationen. HÖHERE Steuern auf Betriebsgewinne führen zu MEHR Investitionen, da diese steuerlich abschreibbar sind.

PS: auch der Zulauf zum IS aus Europa scheint mir ein Symptom des im Rohr krepierten Neoliberalismus - siehe "Warum der Dschihad geiler ist als MediaMarkt"

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Silvia Jelincic

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Unplugged 1-Stein

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