Todeskampf im Schlachthof wäre nicht nötig!

Leidvolle CO2-Betäubung von Schweinen – PETA erstattet Strafanzeige gegen 25 Betriebe in 9 Bundesländern.

Tod unter unermesslichen Qualen: In Deutschland werden in der Fleischindustrie jährlich 60 Millionen Schweine getötet – die Mehrzahl der Tiere, knapp 40 Millionen, wird zuvor mit Kohlenstoffdioxid betäubt. Für viele Schweine stellt diese Methode eine wahre Tortur dar: In der Betäubungsanlage erleiden sie Erstickungsängste und geraten in Panik. Die sensiblen Tiere schreien ohrenbetäubend, hyperventilieren, recken die Köpfe hoch, springen und trampeln wild übereinander, um dem reizenden Gas zu entkommen. Diversen aktuellen Forschungsergebnissen zufolge – aufgegriffen ebenso im Tierschutzbericht der Bundesregierung – wird die CO2-Betäubung aufgrund dieser massiven Abwehrreaktionen der Schweine als tierschutzwidrig angesehen. Daher hat die Tierrechtsorganisation PETA wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz Strafanzeige gegen 25 Schlachtbetriebe in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Thüringen erstattet.

„Entgegen der Annahme vieler Verbraucher schlafen die Schweine bei der Gasbetäubung nicht einfach friedlich ein: Weil die narkotisierende Wirkung des CO2 erst zeitverzögert einsetzt, versuchen viele Tiere verzweifelt, dem stark reizenden Gas zu entkommen. Lauthals schreiend springen sie in der Betäubungsgondel umher – die letzten Augenblicke ihres Lebens verbringen die Schweine in Todesangst“, so Sophie Nouvertné, Justiziarin bei PETA. „Schlachthöfe arbeiten in Akkordarbeit und scheinen diese Tierquälerei offensichtlich hinzunehmen – das muss Konsequenzen für die Verantwortlichen haben.“

Die CO2-Betäubung soll gewährleisten, dass die Tiere bei der Schlachtung wahrnehmungs- und empfindungslos sind. Die Realität sieht jedoch häufig anders aus: Die Schnelltaktung der Schlachtabläufe führt nicht selten dazu, dass die Tiere ihr Bewusstsein wiedererlangen – in den größten Schlachthöfen Deutschlands werden bis zu 750 Tiere pro Stunde getötet; dem einzelnen Schlachter bleiben dort gerade einmal fünf Sekunden für einen „Entblutestich“, dem Schnitt durch die Halsschlagader. Bei dieser Akkordarbeit ist kaum sicherzustellen, dass das Schwein – wie es gesetzlich vorgeschrieben ist – innerhalb von 20 Sekunden nach dem Entladen aus der sogenannten Betäubungsgondel geschlachtet wird und dass der Mitarbeiter dabei auch tatsächlich alle wichtigen Gefäße durchtrennt. Eine Überprüfung der Bewusstlosigkeit nach der Betäubung sowie des Entbluteerfolgs unterbleibt aus Effizienzgründen in vielen Fällen. Ein Prozent der Tiere – also ca. 400.000 Schweine pro Jahr – sind deshalb wieder bei Bewusstsein, wenn sie in das 60 Grad heiße Brühbad gezogen und dort verbrüht werden.

Die Industrie nutzt die Betäubung mit Kohlenstoffdioxid aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, denn zum einen ist das Gas günstig und zum anderen lassen sich mit der Methode gleich mehrere Tiere auf einmal betäuben: Bis zu acht Schweine werden in eine Art Gondel getrieben und damit in eine Grube hinabgelassen – diese ist mit einem Gasgemisch mit einer hohen CO2-Konzentration gefüllt. Die betäubende Wirkung des Gases tritt jedoch nicht sofort ein; die Tiere atmen das Gas ein, verlieren das Bewusstsein aber erst nach circa 30 Sekunden und erleiden bis dahin Atemnot und Todesangst.

shutterstock/Dusan Petkovic

Weitere Informationen:

PETA.de/CO2BetaeubungSchweine

Fgbaff.de/Kohlendioxidbetaeubung-beim-Schwein

Toennies-Forschung.de/Nicht-aversiv-wirkende-Gasnarkoseverfahren

Bmel.de/Tierschutzbericht2015

Dipbt.bundestag.de/Anfrage-Tierschutz-1710021

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Daniela Noitz

Daniela Noitz bewertete diesen Eintrag 13.04.2016 21:23:40

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