Wartezeit am Flughafen, was macht man? Man geht in einen Duty free Shop. Gesagt getan, so schlenderte ich irgendwie gelangweilt herum, suchte nichts Bestimmtes, war aber neugierig. So kam ich in die Parfüm Abteilung und probierte einiges aus. Da fiel mir ein, dass ein bekannter Parfümhersteller, ein neues Herrenparfüm herausgebracht hatte.

Hatte ich natürlich irgendwo in der Werbung gesehen, das zum Thema Werbung, berührt mich nicht. So, eine Verkäuferin war schnell gefunden, stehen eh nur herum. „Entschuldigung, haben sie dieses neue Parfüm, von--?" Die Verkäuferin sah mich freundlich an und sagte „Guten Tag“ Ich wieder ,„Entschuldigung, haben Sie jetzt dieses Parfüm“? Sie sagte wieder freundlich „Guten Tag.“ Ich etwas verdutzt “ na ja, "haben sie jetzt; oder haben sie nicht?", sagte ich schon etwas ungeduldig. Sie,“ Guten Tag“. Man glaubt gar nicht, wie lange man manchmal braucht, um zu begreifen.

Zu sehr ist man mit sich selbst beschäftigt. Da wollte jemand, dass ich ihn/sie mit „Guten Tag" zuerst begrüßen sollte? „Entschuldigung, guten Tag, haben sie dieses Parfüm vielleicht?" Die junge Frau lächelte und sagte dann zu mir, "Täglich sprechen mich so viele Menschen an, haben sie dies, haben sie das, können sie mir das einpacken, haben sie Zeit? Aber niemand begrüßt mich zuerst, wie man es eben macht, mit „Guten Tag.“ Hmmmm ---seitdem hatte sie sich es angewöhnt, so lange zu grüßen, bis der Gegenüber es begreift.

Es sind einfach kleine zwischenmenschliche Umgangsformen, die ihr sehr am Herzen liegen. Sie möchte auch als Verkäuferin, als Mensch wahrgenommen werden. Irgendwie, entwickelte sich dann ein kurzes herzliches Gespräch zwischen uns, innerlich war ich aber etwas beschämt. Es passiert so oft, dass man den Menschen gegenüber gar nicht richtig wahrnimmt. Er wird als ein Dienstleistung als ganz selbstverständlich wahrgenommen. Es wäre so einfach, zu grüßen, zu lächeln, zu warten, doch das geht nicht.

Kennen Sie auch den lauten Ruf eines Kunden, "Zweite Kassa aufmachen oder geht das da vorne nicht schneller an den Supermarktkassen?" Seit diesem kleinen Erlebnis achte ich auf meine Umgangsformen. So passiert es, das ich mich sehr oft Fremdschämen muss. Es ist unvorstellbar, wie es im täglichen Leben um die zwischenmenschlichen Umgangsformen schlecht bestellt ist. Tiefer geht es manchmal schon nicht mehr.

Niemand hat Zeit, Höflichkeit ist ein Fremdwort, und persönliche Beleidigungen sind der Normalfall. Schauen und hören Sie sich einmal bewusst um, sie werden bestürzt sein, und beginnen, sich fremdzuschämen. Ich danke der Verkäuferin von diesem Duty free Shop, für ihren Mut, mir zu zeigen, dass es das wenigste ist, dem anderen etwas Würde und Respekt entgegen zu bringen. Immerhi, will ja ich etwas, und schon als Kind sollte man gelernt haben zu grüßen, Bitte und Danke zu sagen.

Aber leider hat das anscheinend niemand mehr notwendig. Traurig.

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