Lehrer, Beamte - warum geht man auf sie los, sie tun doch fast nichts?

Auf einem Tisch liegt ein 100 Euro Schein. Am Tisch sitzen ein langsamer Beamter, ein schneller Beamter und der Osterhase. Wer bekommt den 100 Euro Schein? Der langsame Beamte, denn den schnellen Beamten und den Osterhasen gibt es nicht.

Jetzt hat sich sogar Wiens Bürgermeister Häupl, eigentlich selbst ein Beamter, einen verbalen Ausrutscher geleistet.

„Wenn ich 22 Stunden in der Woche arbeite, bin ich Dienstag zu Mittag fertig. Dann kann ich heimgehen.“

Na ja, gemeint sind die Lehrer.

Es ist nicht immer leicht ein Beamter zu sein. Oft steht man im Schussfeld der öffentlichen Kritik. Stellen sie sich ein Leben vor, wo alles vorgegeben ist, wo es keine Herausforderungen, keine gravierenden Veränderungen mehr gibt. Man gleitet sozusagen durch das Leben und weiß ganz genau, was kommen wird.

Ein Beamter kennt kein Privatleben, er ist sozusagen immer im Dienst. Dazu gibt es auch ein lebenslanges Dienstrecht, das zu beachten ist. Dafür ist man mit Körper und Seele pragmatisiert, also unkündbar. Vieles aus diesem Beamtenrecht hat Geschichte und hat schon die Kaiserzeit überdauert.

Den Kaiser gibt es nicht mehr, aber die Beamten. Beamte sind nicht so leicht unterzukriegen, ohne sie würde kein Staat richtig funktionieren. Beamte überleben auch Politiker, denn Regierungen kommen und gehen, der Beamte bleibt. Aus dieser langen Geschichte des Beamten haben sich natürlich kleine Privilegien eingeschlichen.

Zulagen im harten Alltag machen froh und munter. Die Fantasie kennt dabei keine Grenzen und so mancher Nichtbeamter kann solchen Zulagen natürlich nicht immer folgen. Was sollte man auch in der Privatwirtschaft mit einer Vorhangzuziehzulage anfangen, oder mit einer Zulage, weil man keine Zulage bekommt.

Das kann nicht funktionieren, deshalb gibt es auch aus Unverständnis Kritik an den Beamten. Aber diese Zulagen kommen aus einer anderen Zeit und sind aus nostalgischen Gründen eben beibehalten worden. Hart ist auch oft der graue Alltag in den alten kaiserlichen Amtsstuben. Immer kommen Menschen, die etwas haben wollen, jedem kann man es nicht recht machen. Zum Glück gibt es dazwischen genau geregelte Kaffeepausen.

Oft wird von den Normalbürgern vergessen, dass Beamte auch nur Menschen sind. Nicht immer ist es so einfach verkraftbar, genau zu wissen, was man in 10 Jahren verdienen wird, welchen Dienstgrad man in 15 Jahren hat, in welchem Büro man in 20 Jahren landen wird. Der Staat und seine Beamtenbibel bestimmen das ganze Beamtendasein, Dienstgrad und Titel müssen erkämpft werden. Sie sind eben auch nur Menschen.

Sind sie doch oft der Schimmel, der den Staatskarren aus dem Dreck ziehen muss, daher auch der Begriff „Amtsschimmel“. Aber was passiert, wenn Beamte plötzlich hackeln? Dann tritt die wie vor Jahren die Hacklerregelung in Kraft - heißt inzwischen Korridorpension. Ich persönlich wäre bei den Lehrern, eigentlich bei allen Beamten, für einen mehrmonatigen Ausflug in die Privatwirtschaft.

Zum Beispiel an einer Supermarktkasse sitzen, oder als VerkäuferIn zu arbeiten. Da ist „länger arbeiten“ mit einer Dienstanweisung erledigt, und das, für einen Mindestlohn.

Man sollte einmal diese Zweiklassengesellschaft in Österreich abschaffen.

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