Man muss die Feste feiern wie sie fallen, heißt es. Heute ist Weltknuddeltag, also ran ans Kuscheln, Hätscheln, Herzen, Tätscheln, Schmusen und Umarmen.

Leider teilen nicht alle meine Mitmenschen die Begeisterung dafür, wie ich bemerken musste. Das kann natürlich zum einen daran liegen, dass Ihnen die Tasache, dass heute Weltknuddeltag ist, einfach verborgen geblieben ist, oder sie von anderen zahlreichen übers ganze Jahr verteilten und daher inflationär wirkenden Welttagen schon übersättigt sind. Es kann aber auch damit zu tun haben, dass vielen allzu sehr körperliche Nähe suspekt ist, weil ihre menschlichen Defizite halt im Taktilen liegen, was zu respektieren ist. Und, wer will schon Berührungen von Wildfremden, obwohl dies manchen Miitmenschen guttäte.

So bin ich heute morgens mit meinem mutigen Versuch gescheitert, den weiblichen Parksheriff liebevoll zu umarmen, als dieser mir gerade den Strafzettel hinter den Scheibenwischer klemmte, was ich auf charmante Weise noch in letzter Sekunde abwenden wollte. Mit dem Schmäh haben's ka Chance bei mir, sagte die Dame behördenhaft recht kühl, ließ mich mir nichts, dir nichts stehen, und so bleiben 50 Euro 50 Euro, die ich nun für das Abstellen meines Autos in einer Halteverbotszone als Obolus zu entrichten habe. Herzlichen Dank dafür.

Bei meiner Weiterfahrt mit Öffis, ergaben sich dann keine wirklichen Gelegenheiten, den Welttag des Knuddelns so richtig auszukosten. Der Mann neben mir versprühte einen, sagen wir's so, recht eigentümlichen Geruch, wodurch erklärlich wurde, warum sich um ihn herum eine Sperrzone von mindestens zwei Meter aufgebaut hatte. Die Dame vis a vis verspeiste gerade einen sehr leckeren und wunderbar duftenden Burger. Ich hätte mich aber bei einer Annäherung an sie total mit Senf und Ketchup bekleckert.

Doch gab ich nicht auf. An meiner Arbeitsstelle war dazu die nächste Gelegenheit. Als ich meiner Kollegin die Arme sanft auf die Schultern legte, sah ich schon die Gerüchteküche zu brodeln beginnen. Jäh brach ich den Versuch als gescheitert ab. Das blöde Gerede ihn der Firma konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen.

Jetzt bin ich mit meinem Kuschellatein bald am Ende. Einen Versuch werde ich noch heute abend starten. Ich habe ein Treffen mit einem alten Freund im Cafe Prückel, werde es aber tunlichst unterlassen, ihn zu innigst zu begrüßen, um nicht des Lokals verwiesen zu werden. Die Chefin aber, ich schwöre Euch, die Chefin des Cafes wird mir nicht entkommen. Ich überlege noch, ob ich sie einfach herzhaft an meine Brust drücken, oder ihr einen dicken Schmatz auf die Wange geben werde.

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Kristallfrau

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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