Auf die Frage "Was ist dein Sinn des Lebens?" erntet man meist verblüfftes Schweigen oder bizarre Antworten. Ganz fraglos ist dies doch die Fragen aller Fragen, oder?! Warum wohl nehmen wir uns keine Zeit, um unsere ganz persönliche Antwort zu finden? Oder wenigstens klar zu bekennen, dass man zum sinnlosen Dahinleben steht? Wieso lassen wir es geschehen, dass uns Zufälle und oberflächliche Belanglosigkeiten so ablenken dürfen, dass wir im Sturm des Lebens hin und her schlingern wie ein Boot im Sturm ohne auf den Kompass zu schauen und dann ins Steuerrad zu greifen? Wieso lassen lassen sich so viele von all dem digitalen Schrott gefangen nehmen? Überall sieht man Leute, die pausenlos auf so ein Elektronik-Keks starren. Die glauben dran, alles fest im Griff zu haben, und dabei knechten sie sich ununterbrochen freiwillig selbst. Purer Neugier-Masochismus? Wieso darf uns der SMS- und Email-Wahnsinn so viel Zeit stehlen? Ich wüsste gern, wie viel wertvolle Freizeit die unbezahlten Tippsel-Arbeit verschlingt? Die hunderte von Millionen täglich ohne nennenswertes Ergebnis leisten? Manche hängen Stunden lang ind der Blase aus unerfüllten, irrealen sozialen Hoffnungen und arbeiten sich die Finger wund. Was treibt uns dazu die Illusion von virtuellen Beziehungen überhaupt ernst zu nehmen?

Wäre es nicht angesagt, wenigstens ein paar Prozent unserer Lebenszeit in Ruhe und im Austausch mit anderen nachzudenken und zu fühlen, worum es uns wirklich geht? Diese Aussage gilt ebenso auf organisatorischer Ebene: Auch Teams und Unternehmen müssen sich in einer unruhigen Welt richtig positionieren, um zu überleben, Bedrohungen abzuwehren, innovativ und damit sicher in gute Zukünfte zu segeln. Besser raus aus dem Sturm am offenen Meer und rein in die blaue Lagune! Wer die Kausal-Frage für sich oder für eine Organisation klar beantwortet, ist anderen weit überlegen. Tipp: Simon Sinek "Start with Why!" Buch und Rede auf TEDx bei YouTube.

Wir, die wir im Schicksals-Management arbeiten, glauben an ein Leben vor dem Tode. Zu der Gruppe zählt Georg Ringsgwandl im Song "Du kannst dir nix mitnemma!" neben Psychologen auch Friseure! Jemanden abzustoppen und aufmerksam zu machen, dass der eigene Lebensweg im Wesentlichen selbst gestaltet werden kann, gibt unserem Tun Sinn. Wenn wir anderen begleiten, beispielsweise die den Job, die Position, die Firma oder gar den Beruf zu wechseln, dann schafft so ein Schritt ein neues und - hoffentlich - befriedigenderes Leben. Meist können wir gar nichts raten oder beraten, sondern wir sind nur die Begleitung, Echo, Resonanz-Körper. Ich mag es, unzufrieden Suchenden die Sicherheit zu vermitteln, dass das Drehen am eigenen Lebens-Steuerrad erlaubt, Sinn stiftend und beglückend sein kann. Ja, wir Psycholog/innen sind Schicksals-Navigatoren.

Ich erinnere mich daran, dass es da so ein kitschiges Bildchen im Herrgottswinkel gab, in dem ein rotkäppchen-artiges Mädchen vor dem Betreten der Hängebrücke stand. Dahinter stand ein Engel, der es beschützte. Für mich als Nicht-Gläubigen war dieses christliche Imago dennoch sehr sympathisch. Manchmal in Beratungssituationen fühle mich mich so ähnlich wie ein "Seelsorger" im eigentlichen Sinn des Wortes. Solche Schutzengelfunktionen in unsicheren Zeiten sollten wir kultivieren. Für mich (und vielleicht auch für einige von Euch) erfüllt der Austausch über f+f auch so eine "Caring"-Funktion. Aber auch in den oben gescholtenen sozialen Netzen findet sich so manche empathische Seele, die Halt und Orientierung anbietet. Meist sogar gratis... Wichtig und schön!

Jedenfalls: Sich im bekannten Unglück zu suhlen ist vielen lieber als unbekanntes Glück zu suchen! Wir alle werden jedoch unser Leben früher oder später verlieren, daher ist keine Zeit zu verlieren: "Risk your life!" Die Arbeit daran, den richtigen Platz in der Welt zu finden - beruflich wie privat - erfordert Mut, aber bietet einzig die Möglichkeit, den eigenen Lebens-Sinn zu entdecken.

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Gerhard Novak

Gerhard Novak bewertete diesen Eintrag 30.06.2016 11:43:37

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