Exakt vor 43 Jahren beschloss die sozialliberale Koalition unter Bundeskanzler Helmut Schmidt, alle alten Telefonleitungen durch schnellere Glasfaser zu ersetzen.

So heißt es in einem Sitzungsprotokoll, das unter dem Aktenzeichen B 136/51074 im Bundesarchiv liegt.

Fünf Wochen nach der Kabinettssitzung legte der damalige Bundespostminister Kurt Gscheidle (SPD) dem Bundeskabinett einen 30-Jahres-Plan vor. Ab 1985 sollte die Bundespost in jedem Jahr ein Dreißigstel des Bundesgebiets mit Glasfaser verkabeln. „Für den Ausbau ist bei einem jährlichen Investitionsvolumen von drei Milliarden Mark ein Zeitraum von 30 Jahren zu veranschlagen“, erklärte der Postminister damals. Bereits im Jahr 2015 wäre Westdeutschland demnach komplett mit Glasfaser versorgt gewesen.

Wäre der Plan durchgezogen worden, könnte die Bundesrepublik heute das beste Glasfasernetz der Welt haben.

Tatsächlich gehört Deutschland mit gerade mal 2,7 Millionen Haushalten, die direkt an Glasfasernetze angeschlossen sind, zu den Schlusslichtern unter den Industrieländern.

Beendet wurde das Vorhaben unter der Nachfolger-Regierung Kohl gestoppt, namentlich Postminister Christian Schwarz-Schilling.

Unter seiner Leitung wurde in Deutschland statt dessen das Kabelfernsehen eingeführt.

Vordergründig, um das Kabelprojekt zu beschleunigen, ermöglichte es Schwarz-Schilling, Privatfirmen an der Kabelverlegung zu beteiligen. An der Projektgesellschaft für Kabelkommunikation mbH war mit der Sonnenschein KG die Firma seiner Frau beteiligt. Er war Jahre zuvor dort als Geschäftsführer tätig. Bezeichnend war damals, dass Schwarz-Schilling erst wenige Stunden vor seiner Ernennung zum Postminister sein Amt als Geschäftsführer abtrat. Am nachhaltigsten wirkt sich seine Entscheidung, Kupferkabel zu verwenden bis in die heutige Zeit aus.

Seine Entscheidung traf im In- wie auch Ausland auf Verwunderung: Es war Anfang der 1980er Jahre deutlich abzusehen, dass Glasfaserkabel die „Technologie der Zukunft“ sind.

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