Da in einem anderen Blog die Frage zum Zustand des eingelagerten Atommülls in der Asse aufkam, hier die bislang bekannten Fakten:

Unter Experten ist klar, dass die Asse geräumt werden muss, aber niemand weiß, wie man den eingelagerten Müll wieder ans Tageslicht bringen will; geschweige denn, wo endlagern. Es wird darauf hinausgehen, dass der Atommüll auf Jahrzehnte oder Jahrhunderte kostenintensis in oberirdischen Hallen zwischen gelagert werden muss. Kosten unabsehbar.

In der Schachtanlage Asse II sind nach Schätzungen insgesamt rund 102 Tonnen Uran eingelagert. Davon entfallen etwa 28 Kilogramm auf Plutonium. Genauer gesagt wurden laut den Unterlagen 125.787 Gebinde mit schwachradioaktiven Abfällen in der Asse eingelagert, deren deklarierte Gesamtaktivität zum Zeitpunkt der Einlagerung 1,8·10^16 Becquerel betrug. Auf der 511-Meter-Sohle sollen weniger als 25 kg Uran und 6 kg Plutonium gelagert haben. Es bestehen jedoch Unsicherheiten, ob das Radionuklid- und Stoffinventar der eingelagerten Abfälle in den Dokumenten korrekt angegeben ist. Die damalige Abfalldeklaration entsprach nicht den heutigen Standards und war teilweise unvollständig und fehlerhaft. Die Betreiber gehen davon aus, dass auch fehldeklarierte Abfälle in der Asse eingelagert wurden.

Über den genauen Zustand der rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Müll, die zwischen 1967 und 1978 in der Asse eingelagert wurden, herrscht große Unsicherheit. Experten gehen jedoch davon aus, dass viele der Behälter bereits durchgerostet sind:

Vermutlich viele durchgerostete Fässer

Die Fachleute des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) nehmen an, dass die Fässer zum Teil bereits durchgerostet sind. Schon vor Jahren forderten Bergbauexperten daher, für den Fall einer Rückholung eigens Maschinen für einen ferngesteuerten Einsatz unter Tage zu entwickeln, um die Strahlenbelastung für die Bergleute gering zu halten. Die Dokumentation über Art und Menge der eingelagerten Abfälle war damals unzureichend. Es bestehen Unsicherheiten, ob das Radionuklid- und Stoffinventar korrekt angegeben ist. Die Betreiber gehen davon aus, dass auch fehldeklarierte Abfälle in der Asse eingelagert wurden.

Die Anbohrung zur Zustandsermittlung ist geplant.

Um den Zustand der Fässer und Kammern zu ermitteln, wird derzeit die Anbohrung der ersten Atommüllkammer in der Asse vorbereitet. Durch diese Erkundung soll festgestellt werden, ob eine Rückholung des Mülls überhaupt möglich ist. Die Rückholung der Fässer ist zwar geplant, verzögert sich aber immer wieder. Experten des BfS haben sich zwischenzeitlich sogar gegen eine Bergung ausgesprochen, da diese aus Sicherheitsgründen nicht mehr vertretbar sein könnte. Das BfS beharrt jedoch darauf, die Bergung weiter anzustreben, da nur so die langfristige Sicherheit gewährleistet werden kann.

Die Schachtanlage Asse II hat seit Jahren mit Laugenzuflüssen zu kämpfen. Diese Laugenzuflüsse stammen aus Wegsamkeiten im Salzstock und dem umgebenden Gebirge. Es wird befürchtet, dass die Grube "absaufen" und die eingelagerten radioaktiven Abfälle mit dem Wasser in Kontakt kommen könnten. In einem der Suchergebnisse heißt es explizit: "In der ASSE II gibt es kontinuierliche Laugenzuflüsse. Es muss mit einem 'Absaufen' der Grube gerechnet werden." Dies legt nahe, dass die zufließende Lauge bereits mit den radioaktiven Abfällen in Berührung gekommen ist und somit radioaktiv verseucht wurde. Zudem wird in einem anderen Ergebnis vor einer möglichen "Verseuchung norddeutscher Grundwasserleiter bei einer Freisetzung" aus der Asse gewarnt. Obwohl die Quellen keine direkten Messwerte zur Radioaktivität des Abwassers nennen, deuten die Warnungen vor Laugenzuflüssen und einer Kontamination des Grundwassers stark darauf hin, dass das aus der Asse abfließende Wasser bereits eine radioaktive Belastung aufweist.

Im Salzstock Asse 2 - nahe dem niedersächsischen Wolfenbüttel - wurden vor 50 Jahren die ersten Atommüllfässer eingelagert, gedacht als "Zwischenlösung". Tatsächlich wurde das Lager 1978 geschlossen. Doch die rund 126.000 Fässer mit tödlicher Radioaktivität liegen dort bis heute. Der Betreiber - seit 2009 das Bundesamt für Strahlenschutz - hat den gesetzlichen Auftrag, die Fässer in ein sicheres Endlager zu bringen.

Es ist zu beachten, dass die Einlagerung keines geordnet und fein säuberlich aufgespaltet erfolgte. Viel von dem Atommüll wurde nicht deklariert und die Fässer in die Hohlräume geschüttet. "Das Salz wird sie schon einschließen" dachte man.

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