«Stärkste Armee Europas»: Genau achtzig Jahre nach Kriegsende schlägt Friedrich Merz eine bemerkenswerte Rhetorik an. Der Trost: Das Vorhaben ist kaum finanzierbar

Alexander Grau

Das sind doch endlich mal wieder Ziele, an denen sich das deutsche Gemüt aufrichten kann. Bei seiner ersten Regierungserklärung verkündete Bundeskanzler Friedrich Merz, er wolle die deutschen Streitkräfte zur «stärksten Armee Europas» (das kommt mir bekannt vor)machen. Der Kaiser wäre stolz gewesen auf den Sauerländer.

Für dieses Ziel, so der Kanzler, werde die neue Regierung «zukünftig alle finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, die die Bundeswehr braucht». Solch martialische Töne hatte man dem verhinderten Reserveoffizier überhaupt nicht zugetraut. Zumal die Idee, die Bundeswehr zur stärksten Armee Europas auszubauen, bei Deutschlands Nachbarn ungute Erinnerungen wecken kann.

Merz’ Rhetorik ist daher umso bemerkenswerter. Die traditionelle Zurückhaltung der Bundesrepublik in militärischen Fragen gehört, genau achtzig Jahre nach Kriegsende, der Vergangenheit an. Man ist wieder wer. Auch militärisch. Das deutsche Selbstwertgefühl wird wieder in Panzern, Kanonen und Divisionen gemessen. Wer hätte das noch vor wenigen Jahren für möglich gehalten?

Eigentlich war ich gegen das Raketenschutzschild für Österreich, jetzt bin ich dafür.Aber nicht wegen Russland!

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philip.blake

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trognon de pomme

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