Ich möchte in diesem Beitrag an jenen Artikel anschließen, den die Userin @Wurschtbrot02 am 04.02. unter dem Titel „Homosexualität und die Politik der Pseudo-Toleranz“ veröffentlicht hat.

Die Userin geht in ihrem Beitrag auf eine merkwürdige Politik der linken Parteien ein. Nämlich sich anzumaßen, die gesamte LGBT-Community (in weiterer Folge nur mehr Community genannt) zu repräsentieren. Und dass alle queeren Personen von ihnen in eine Schublade gesteckt werden. Meist geschieht das, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, was homosexuelle oder transidente Personen wirklich wollen bzw. brauchen. Wie es eben, besonders bei den Grünen, so ist: Die eigenen Befindlichkeiten werden auf das Volk 1 : 1 übertragen. Und dem Volk hat das gefälligst zu gefallen. Wer sich diesem Diktat nicht unterwirft, ist homophob, transphob, rechts, usw. Viele Menschen widert diese oberlehrerhafte Politik an.

Und wenn man es dann auch noch wagt, den künstlich geschaffenen 60 (!!) Geschlechtsauswahlmöglichkeiten bei Facebook kritisch gegenüber zu stehen, ist man schnell der Gefahr ausgesetzt, als heteronormativer (ein wunderschönes Wort, ich liebe es) Chauvinist diffamiert zu werden.

Aber nicht nur realitätsfremde politische Parteien mit anmaßenden Allmachtsfantasien sind im Zusammenhang mit einem fragwürdigen Vertretungsanspruch der Community zu nennen. Auch viele tatsächliche Community-Organisationen haben völlig den Bezug zur Realität verloren. Obwohl man meinen sollte, die Vorsitzenden oder leitenden Menschen in diesen Organisationen sollten es, da in der Regel selbst betroffen, besser wissen. Aber nein, auch hier werden weltfremde und fragwürdige Gedanken entwickelt. Und eine Politik unterstützt, die regelrecht gefährlich ist. Und diese Organisationen haben längst ihren selbsternannten Anspruch, die gesamte Community zu vertreten, verloren. Die Probleme, die hier breitgetreten werden, haben mit den realen Schwierigkeiten der Betroffenen in der Regel wenig zu tun. Als Beispiel dafür wäre hier die Wiener HOSI (Homosexuellen Initiative) zu nennen.

In den fünf mal jährlich erscheinenden „Lambda-Nachrichten“, dem periodischen Mitteilungsorgan der HOSI Wien, hatte in Ausgabe 2/2016 deren Generalsekretär gezeigt, worauf es der HOSI wirklich ankommt: Selbstbeweihräucherung und mundtot machen von vermeintlichen Gegnern. Denn bei der Generalversammlung 2016 hatte doch tatsächlich eine Gruppierung die Chuzpe, den seit den 90er Jahren nahezu unveränderten Vorstand der HOSI Wien in Frage zu stellen und mittels Gegenkandidatur herauszufordern. Nachdem man von Seiten des alten Vorstandes dieses Aufbegehren, das ganz klar als Majestätsbeleidigung aufgefasst wurde, im letzten Moment gerade noch verhindert werden konnte, wurde in einem mehr als dreiseitigen Beitrag diese Gruppierung in der Luft zerrissen. Und zwar derart aggressiv und hasserfüllt, dass man den Eindruck bekam, die Übernahme der Weltmacht durch böse Aliens konnte, durch heldenhaftes Auftreten der Alt-Hosianer, gerade noch verhindert werden.

Des weiteren kommt es immer wieder zu seitenlangen Beiträgen über das „richtige“ Gendern in Schriftstücken. Als ob Homosexuelle keine anderen Probleme hätten. Man fragt sich echt, wo diese Menschen leben? Da wundert es nicht, dass diese Organisationen seit Jahren auf der Stelle treten.

Auch das Abstreiten eines Zusammenhanges zwischen vermehrten Übergriffen auf Homo- und Transidente Personen (und auch auf Frauen) und der Einwanderungswelle islamischer Menschen ist eine beliebte Politik mancher Gruppierungen. Denn selbst wenn eine Statistik schwarz auf weiß die Realität belegt, wird zu beschönigen versucht. Nachdem eine Kriminalstatistik des deutschen Innenministeriums gezeigt hat, dass es bei Straftaten, bei denen die sexuelle Orientierung der Opfer im Mittelpunkt gestanden hat, in den ersten drei Quartalen des Jahres 2016 einen Anstieg um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr gab, im Vergleich zu 2005 sich die Anzahl der Straftaten gegen Homosexuelle sogar mehr als vervierfacht hatte, meinte etwa der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck in einem Interview: „Ich glaube nicht, dass die Homo- und Transphobie zugenommen hat, sondern dass die Hemmschwelle, eine Straftat zu verüben, gesunken ist.“ Als ob das einen Unterschied macht. Oder es werden sicherheitshalber gleich mal Polizei und Justiz beschuldigt, hierfür mitverantwortlich zu sein.

Diese Probleme betreffen ja nicht nur Homosexuelle und Transidente. Speziell Frauen sind ja auch mehr und mehr gefährdet, Opfer sexueller Übergriffe zu werden. Und die Politik steckt den Kopf in den Sand und tut, außer zu beschönigen, nichts. Und spaltet mit diesem Verleugnen der Wahrheit die Gesellschaft immer mehr. Als Folge werden immer öfter Trumps, Wilders und LePens bei Wahlen erfolgreich sein. Wird das die Probleme beseitigen? Ganz sicher nicht. Diese Populisten verstehen sich einfach nur darauf, die Verzweiflung der Menschen perfekt auszunutzen. Und uns noch mehr gegeneinander auszuspielen. Die Verantwortung dafür tragen aber die Realitätsverweigerer der gegenwärtig im Amt befindlichen. Die Zukunft wird wohl alles andere als rosig.

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