Der kleine Fernseher als Fenster zur Seele

11. September 2001, am Nachmittag. Wir arbeiten in meinem Gewerbebetrieb. Mit dabei ist auch unser Arbeiter. Gebürtiger Mazdonier der aber Wert darauf legt, muslimischer Albaner zu sein. Wie die Mehrheit der Beschäftigten in unserer Branche kommt er aus der Region Ohridsee/Struga. Auch einige Türken sind darunter. Ich kenne zu dieser Zeit viele der Leute seit Jahren. Ich mag sie in der Regel nicht. Sie sind unangenehme Angstbeisser. Befeuert von einem übersteigerten Geltungsdrang bohrt in ihnen eine Wut. Von zu Hause wurde ihnen mitgegeben, dass sie überlegen seien. Den dekadenten Eigenheiten einer westlichen Lebenswelt gegenüber. Sie haben ein Frauenbild im Gepäck, das jeder Beschreibung spottet. Die dekadenten Auswüchse – permanentes Gendern, Umschreiben der Hymne und dergleichen – sind da keinesfalls auf dem Schirm. Es geht um Verschleierung, Kasernierung in der eigenen Wohnung und Züchtigung bei Ungehorsam. Alles kreist im Wesentlichen um die „Ehre“. Das dauernd und bis zum Exzess. Viele der Dinge die bei uns längst zum normalen Leben gehören, lassen dich in deren Augen der „Ehre“ verlustig gehen. Etwa sich wie eine durchschnittliche westliche Frau zu verhalten. Oder sich als Mann nicht gebührend durchzusetzen – mit Mitteln der Gewalt selbstredend. Zu Homosexuellen hat man auch einen recht rustikalen Standpunkt „Woame gibt’s bei uns net. Sonst tot.“ Wie man in dem Dorf mit Tieren umgeht, spottet jeder Beschreibung. Ich war als Kind mal dort. Ich werd nie vergessen wie Kinder, die an kurzen Ketten gebundenen, Hunde mit Steinen beworfen haben.

Und nun sind sie da. Trotz ihrer Überzeugung doch eigentlich überlegen zu sein, bekommen sie in aller Regel keinen Fuß auf den Boden. Sie, die so gerne dominieren wollen, werden zu untergeordneten Tätigkeiten herangezogen. Selbst der BMW bringt nicht den erhofften sozialen Höhenflug. Und es reift in ihnen ein tiefer Groll. Es gibt eine Verschwörung dieser verdorbenen westlichen Gesellschaft gegen sie. Nur so ist ihre Position erklärbar. Sie kommen nicht auf die Idee, dass es Bildung sein könnte die fehlt. Oder diese dominante Religion, die völlig inkompatibel ist mit einer erfolgreichen westlichen Lebensführung.

Und plötzlich schlagen Flugzeuge in Hochhäuser ein. In Symbole der westlichen Überlegenheit. Die Bilder laufen über den Schirm des kleinen Fernsehers, der in der Ecke steht. Und ich sehe, wie der Komplex einem Gefühl der Stärke weicht. Jemand hat es „denen“ gezeigt. Schnell ist klar, woher der Wind weht. Ich kann beobachten wie man sich solidarisiert. Man stellt sich auf Seiten der Mörder. Man wird das auch bei zukünftigen Anschlägen tun. Wer? Alle! Keiner solidarisiert sich mit den Opfern. Die, mit denen ich täglich zu tun habe, finden das gut.

Das sind Leute die bei uns leben. Nicht mit uns! Oft seit Jahrzehnten. Sie profitieren von unserer westlichen Art zu leben und lehnen uns trotzdem ab.

Es geht nicht um Kolonien. Auch nicht um Öl. Und schon gar nicht darum, dass wir völlig willkürlich eine bestimmte Gruppe Zuwanderer abgelehnt hätten. Andere haben sich indessen problemlos integriert und die Chancen die unser Bildungssystem bietet genutzt. Diese nicht. Die Ablehnung durch die Mehrheitsgesellschaft – ja jetzt gibt es sie – war eine Reaktion auf permanente Provokation.

Ohne maßlose Ideologisierung hätte klar sein müssen: Das funktioniert nicht. Die Probleme werden von Generation zu Generation schlimmer. Die Leute integrieren sich nicht, bleiben unter sich und bilden Gegengesellschaften die gefährlich sind für all das, was wir bei uns schätzen. Neuerdings soll man definieren, was das denn wäre. Nun ich sag mal was ich nicht brauche: Religion in allen Lebenslagen. Frauen die Freiwild sind, wenn sie sich nicht dem Diktat dieser Religion unterwerfen. Auch auf Ehrenmorde kann ich gut verzichten. Und unsere schwächlichen Burscherln sollten sich gut überlegen wo ihre Position wäre, würde unser Spiel nach den Maßstäben physischer Überlegenheit gespielt werden.

Seit 2015 haben wir eine neue Situation. Unsere Heimat wird von Leuten überrannt, die oft noch weit barbarischer sozialisiert sind. Ich find es immer lustig wenn Mäderln – meist sind es solche – 3 Monate in einer Flüchtlingsunterkunft Tee servieren und dann glauben, sie wären Experten was diese Menschen betrifft. In Wahrheit wissen sie gar nichts. Sie sehen einen winzigen Ausschnitt, ein ganz bestimmtes Setting, das mit dem, wie sich diese Invasion im Alltag auswirken wird, nichts zu tun hat.

Es ist inzwischen so, dass kaum mehr jemand nicht betroffen ist. Es sind nicht mehr nur die Hackler; die hätte man schon geopfert wenn es der Ideologie dienlich ist. Nein, auch die pseudoreflektierten bekommen den neuen Wind zu spüren. Immer öfter flüstern sie: „Ich hab ja nix gegen Ausländer aber….“. Dieses „aber“ hat seit Jahren die Auslöffler des „gut seins“ zu Nazis gemacht. Wenn Bobo-Papa und Mama nicht mehr wissen wo Bobo-Kind die Schulbankdrücken kann, ohne von Goldstückkindern verprügelt zu werden, dann wird die Sache aber dringend. Und wenn, der Heiligenschein leuchte ihr, einer der grünen Ulla-Friederike auf den Arsch greift – einer der vom Gendern noch tausend Jahre entfernt ist – dann haben sich die Rahmenbedingungen wohl geändert.

Und genau da sind wir gegenwärtig. Es gibt noch einige „Vordenker“, die schiessen grad aus allen Rohren, haben die Augen geschlossen, die Finger in den Ohren und singen „lalala“ aber das ist der Abgesang einer gescheiterten Ideologie. Sie liefern in wilder Verbissenheit Erklärungen für das Missbrauchen von Frauen und Kindern, das öffentliche Onanieren, für Gewaltorgien und jede nur denkbare Absurdität.

Ich glaube, dass es letztlich nützlich ist, dass diese verblendete Negation der Realität öffentlichen Raum bekommt – auch hier. Wenn ich die Reaktionen auf FB sehe, dann ist völlig klar, dass jede neuerliche Relativierung, die Leute nur noch wütender macht.

Und Wut ist durchaus angebracht. Sie könnte helfen die Lethargie zu durchbrechen.

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