Eigentlich ist das bei mir ganz einfach: wenn ich einen Begriff wie „Studierende“ im Radio höre, dann spring ich hinzu und schalte aus. Ich kann es einfach nicht mehr hören! Deshalb hier meine ganz persönliche Meinung zum Thema.

Wer an einer Hochschule eingeschrieben ist, ist ein Student oder eine Studentin. Ein „Studierender“ ist jemand, der auf dem Bahnhof den Fahrplan anschaut, um herauszufinden, wann der nächst Zug geht. Das eine bezieht sich auf einen eher länger anhaltenden Zustand, das andere beschreibt eine momentane Tätigkeit. Analog dazu Läufer und „Laufender“, Arbeiter und „Arbeitender“ usw. Nichts grundsätzlich gegen Gender (*), es gibt ja tatsächlich auch ein soziales Geschlecht, da braucht man sich nur das unterschiedliche Rollenverständnis bei Männer und Frauen hier in Mitteleuropa und das im nahen und mittleren Osten anzuschauen, oder das von heute und das von vor einhundert Jahren! Aber muss man deshalb gleich die Sprache so verhunzen? Sprache wirkt normierend, mag da mancher denken, aber sie kann genauso gut Dinge verschleiern, sie anders scheinen lassen, als sie tatsächlich sind.

Bei den „Geflüchteten“ liegt die Sache allerdings noch etwas anders. Wenn Menschen legal oder illegal in ein anderes Land „wandern“, um dort dauerhaft zu bleiben, sind sie erst Aus- und dann Einwanderer oder neudeutsch „Migranten“. Das ist ein neutraler Begriff und trifft immer zu, auch wenn man über die näheren Umstände und Beweggründe der „Wandernden“ nichts weiß. Ersetzt man hingegen den Begriff des Migranten durch den des Flüchtlings, bezieht man eine Wertung mit ein, denn der Flüchtling muss ja vor irgendetwas davongelaufen sein. Seine Einwanderung erhält somit per Begriffsänderung eine Berechtigung. Und wer will es schon einem Menschen auf der Flucht verwehren, einen sicheren Hafen anzusteuern? Seit neustem ist der Flüchtling nun aber dem „Geflüchteten“ gewichen. Zuerst hatte ich auch an falsch verstandenen Genderismus gedacht, aber ich glaube der Hund ist hier woanders begraben. Ein Flüchtling befindet sich auf der Flucht, ist also noch nicht sicher angekommen, ein „Geflüchteter“ hat seine Flucht aber hinter sich, PC lässt grüßen, ein Schelm, wer Arges dabei denkt!

(*Der Begriff Gender bezeichnet in den Sozialwissenschaften die durch Gesellschaft und Kultur geprägten Geschlechtseigenschaften einer Person in Abgrenzung zu ihrem biologischen Geschlecht (engl. ‚sex‘). Er wird in diesem Kontext meist mit „soziales Geschlecht“ übersetzt und dient u. a. zur analytischen Kategorisierung. Quelle: Wikipedia)

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