Fünf Monate nach den letzten Anschlägen von Paris mit mehr als 200 Todesopfern, wurde Europa wieder von einem schrecklichen und verheerenden Attentat heimgesucht. Diesmal traf es den Flughafen und die Metro der belgischen Hauptstadt Brüssel. Wieder mussten dutzende unschuldige Menschen ihr Leben lassen. Menschen, die mitten im Leben standen, wurden nichts Böses ahnend sinnlos in den Tod gerissen. Es dauerte nicht lange, bis der IS sich zu der Gräueltat bekannte.

Unter die Trauer mischt sich Wut, denn wir wurden immer und immer wieder gewarnt. Es macht das Drama nämlich umso schlimmer, dass dieses Szenario so unglaublich absehbar war. Nicht nur ein Blick auf die Geschichte der sephardischen Juden und orientalischen Christen zeigt das. Soweit muss man gar nicht zurückgehen. In Paris fand schon vor den Anschlägen ein jüdischer Exodus statt und im jüdischen Viertel der Stadt, dem Marais, kommt man sich mittlerweile vor wie auf einem Militärstützpunkt.

Man muss es so drastisch sagen: Die Politik hat einen schmutzigen Deal mit den wohlbekannten Topmäzenen des internationalen Terrorismus. Deutschland exportiert Waffen zu ihnen. Sie exportieren im Gegenzug, von der Politik protegiert, ihre Ideologie. Sowohl die Waffen als auch die Ideologie sind todbringend. Das gilt ist so in Syrien, im Irak, in Libyen und im Jemen wie auch in Paris und Brüssel.

Natürlich haben sich erste Stimmen, die wieder einmal verhindern wollen, dass Offensichtliches beim Namen genannt wird, sofort zu Wort gemeldet. Auf N-TV flimmerte ein Experte über den Bildschirm, der von gescheiterter Integration sprach. Im Radio lief ähnliches Gesülze über Perspektivlosigkeit.

Thema verfehlt! Setzen, sechs!

Man muss eben mitunter bereit sein, sich Perspektiven zu erarbeiten, und Integration ist zu mindestens 50% auch immer eine Bringschuld. Wer sie nicht erbringen will, tut dies auch nicht. Warum auch, wenn es keinerlei Konsequenzen zu befürchten gibt?! Warum auch, wenn die eigenen Vorbilder es auch nicht tun und ermutigen ihrem Beispiel zu folgen?! Warum auch, wenn selbige Vorbilder von der Politik nicht nur in Schutz genommen, sondern oft sogar gefördert werden?!

Die nebelkerzenartigen Relativierungen der Terrorversteher sind zu ausgelutscht, um sie noch ernst nehmen zu können.

Auf Twitter melden sich derweil Stimmen zu Wort, die eine notwendige ehrliche Diskussion prompt in Keim zu ersticken versuchen. Nicht etwa die Gründe islamistischen Terrors müsse man nun erörtern, heißt es nicht selten. Nein, man müsse sofort präventiv gegen Rechtspopulismus vorgehen. Dieser dürfe kein Kapital aus solchen Tragödien schlagen. Dass Rechtspopulismus Kapital aus solchen Anschlägen schlägt, gerade weil eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem sich ausbreitenden radikalen Islam immer wieder abgewürgt wird, ist eine Idee, die den Großinquisitoren politischer Korrektheit nicht in den Sinn kommen mag.

Rechtspopulismus gewinnt zwar an Fahrt. Das geschieht aber nicht, weil er etwa so überzeugend wäre. Die Gründe sind zwei andere, gesellschaftlich akzeptierte und angesehene Formen von Extremismus; der radikale Islam und der Totalitarismus politischer Korrektheit!

„Den Islam“ nun bloß nicht pauschal zu verurteilen, ist eine weitere Forderung, die einmal mehr nicht lange auf sich warten ließ. Hier steckt der Teufel ganz tief im Detail. Diese Forderung beinhaltet nämlich eigentlich die Aussage, gar keinen Zusammenhang zum Islam herstellen zu dürfen. Der Islam hat nichts mit dem Islam zu tun, und wer etwas Anderes behauptet ist „islamophob“, oder wie?!

Sufistische Auslegungen des sunnitischen Islam, die malikitische Rechtsschule innerhalb des sunnitischen Islam, das Bektaşi-Alevitentum und die komplette schiitische Konfession darf man in der Tat nicht verurteilen. Sie sind ebenfalls durch radikale Auslegungen des sunnitischen Islam bedroht. Bloß, worüber sprechen wir im deutschsprachigen Raum, wenn es um den „den Islam“ geht?

Wir sprechen nicht über die immer weniger werdenden nordafrikanischen Malikiten, mystische Sufisten, Schiiten aus dem Iran oder dem Jemen, Anhänger der kurdischen Ciwanên Îslamiya oder Bektaşi-Aleviten. Sie haben nämlich keine Lobby und sind für die Politik kaum bis gar nicht von Interesse. Es geht stets um ein reaktionäres und gefährlich intolerantes Islambild, wie es die Wahabiten in den Golfstaaten und die, der internationalen Muslimbruderschaft nahe stehende, türkische AKP-Regierung propagieren und erfolgreich verbreiten. Sie haben nicht nur die Mehrzahl an Moscheegemeinden unter Kontrolle, sondern werden von hochrangingen Politikern, teils Regierungsmitglieder, hofiert. Diese Formen und Auslegungen von Islam sind die offensichtliche Ursache der Anschläge von Paris und Brüssel. Die gefährlichsten Rechtspopulisten sitzen aktuell nicht in den Dörfern Ostdeutschlands, sondern lehren in Moscheen, die von denselben Staaten finanziert und koordiniert werden wie der IS und Jabhat Al Nusra. Und ja, nach orientalischem Verständnis sind, völlig konträr zum hierzulande vorherrschenden Bild, sie die Rechtspopulisten und ihre Kritiker die Linken und Liberalen!

Der italienische Großunternehmer und Nahostexperte Giancarlo Elia Valori hat vor vier Monaten gefordert, die diplomatischen Beziehungen zu angesprochenen Staaten einzustellen, da sich ihr Einfluss längst gegen europäische Gesellschaften gewendet hat. Jeder neue Anschlag, wie im Februar und November 2015 in Paris und nun in Brüssel, gibt ihm auf tragischste Weise ein ums andere Mal Recht. Die Regierungen Europas nehmen ganz offensichtlich Todesopfer in der eigenen Bevölkerung als Kollateralschaden für ihre Geschäfte mit der Türkei und den Golfstaaten in Kauf. Anders ist die Weigerung, logische Konsequenzen zu ziehen, Offensichtliches beim Namen zu nennen und das notorische Zünden von Nebelkerzen nach jeder neuen, in immer kürzeren Abständen auftretenden, Tragödie nicht zu erklären. Und auch nach den schrecklichen Anschlägen von Brüssel beschleicht einen das ungute Gefühl, dass keinerlei ernsthafte Lehren gezogen werden. Wahrscheinlicher sind die Wiederholung peinlicher Alibiaktionen wie der Mahnwache auf dem Pariser Platz in Berlin vom 13.Januar 2015, im Zuge derer Merkel, Gabriel, Gauck, Özoğuz und Co. nebst ausgerechnet solchen Leuten wie z.B. Aiman Mazyek, Bekir Alboğa oder Bekir Yilmaz mit gesenkten Häuptern Betroffenheit heucheln, um wenig später, wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist, durch die Blume einmal mehr verlauten zu lassen, dass ihre Politik unantastbar und alternativlos sei. Vielleicht eröffnet auch Manuela Schwesig medienwirksam ein neues „Kompetenzzentrum gegen Islamismus“ dort, wo der Bock Gärtner ist. Ihren ersten Spitzgörenstreich dieser Art spielte die Familienministerin im Spätsommer 2015 ausgerechnet an der Berliner Şehitlik-Moschee. Auf deren Friedhof werden mit Bahattin Şakir und Cemal Azmi zwei verurteilte Kriegsverbrecher und Drahtzieher des osmanischen Völkermords an den christlichen Armeniern, Aramäern und Pontosgriechen vor 100 Jahren verehrt. Wer in der Gegenwart Extremisten der Vergangenheit verehrt, wird nicht kompetent gegen Extremisten der Gegenwart aktiv werden; eine logische Schlussfolgerung, die für Schwesig zu anspruchsvoll ist.

Statt weiter mit Ankara, Doha und Riad zu kuscheln, sollte Europa endlich von den beiden einzigen Staaten lernen, die islamistischen Terror erfolgreich bekämpfen: Israel und Russland!

Zum Weiterlesen und besseren Verständnis

- Der unter der Überschrift „30 Jahre internationaler Dschihadismus: Von Afghanistan und Bosnien über Tschetschenien bis Syrien“ zu findenden zweite Absatz dieses Essays: Die Berliner Komplizen von Al Kaida & Co. – Europa tut gut daran die deutsche Bundesregierung zu isolieren

- Die Ausführungen von Rabbi Giuseppe Laras über die sich ausbreitenden Phänomene des radikalen Islam und des Totalitarismus politischer Korrektheit: Flucht aus Europa – Die neue Judenfeindlichkeit des alten Kontinents

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