So versucht Russland an Soldaten zu kommen

Es scheint in Russland nicht mehr so leicht zu sein, Freiwillige zu finden, die in der Ukraine an die Front wollen. Mittlerweile greift Russland zu perfiden Methoden, um Frauen an die Front zu zwingen.

#Schon Mitte September bin ich über einen Bericht gestolpert, in dem es um eine russische Soldatin ging, die nicht zur Mobilmachung erschienen war. Die Begründung der Soldatin, dort nicht zu erscheinen ist ganz einfach, sie ist schwanger. Das lässt das russische Gericht aber nicht gelten und die Frau ist zu einer 6jährigen Lagerhaftstrafe verurteilt worden. Die Empfehlung des Sanitätsdienstes ihrer Einheit, den Wehrdienst auszusetzen und das dazugehörige ärztliche Gutachten ließ das Gericht einfach mal unter den Tisch fallen. Die Soldatin hätte ihren Vertrag beim Militär auf Grund der Schwangerschaft kündigen müssen um der Mobilmachung zu entgehen. Da sie das nicht gemacht hat, hätte sie vermutlich noch im neunten Monat an die Front geschickt werden können. Das einzige „Entgegenkommen“ liegt darin, dass die Strafe bis 2032 aufgeschoben wird, da die Frau unterhaltsbedürftige Kinder hat.

In einem anderen Fall wird es noch abstruser. Hier geht es um eine alleinerziehende russische Mutter mit Schulden. Da die Frau derzeit nicht in der Lage ist ihre Schulden zu begleichen, wird sie von einem Gerichtsvollzieher zum Kriegsdienst aufgefordert. Die Frau hatte zur Renovierung ihrer Wohnung einen Kredit in Höhe von 800.000 Rubel (etwa 8000 Euro) aufgenommen. Durch die Scheidung von ihrem Mann, wurde sie zahlungsunfähig. Trotz der Tatsache, dass sie Kinder im Alter von 9 und 13 Jahren allein großzieht, soll sie zur Begleichung ihrer Schulden an der Front in der Ukraine Dienst tun. Sie fand die Vorladung zum Kreiswehrersatzamt unter dem Scheibenwischer ihres Autos. In dem Schreiben wird die Frau aufgefordert, sich als Zeitsoldatin zu verpflichten, „was ihr erlaubt, Maßnahmen zur Tilgung der Schulden im Zwangsvollstreckungsverfahren zu treffen.“ Scheinbar hat die Frau keinerlei militärische Vorerfahrung.

Wie verzweifelt muss ein Land sein, wenn es selbst alleinerziehende Mütter und schwangere Soldatinnen an die Front zwingen will. Vielleicht ist es auch keine Verzweiflung, sondern es zeigt, wie viel den russischen Machthabern das Leben ihres Volkes und ihrer Kinder wert ist. Das zeigt ja auch der russische Politiker und Präsident von Tschetschenien Ramsan Achmatowisch Kadyrow, der einen Teil seiner minderjährigen Söhne an die Front in der Ukraine geschickt hat. Gerade erst hat Kadyrow seinen 15jährigen Sohn Adam zum Chef seines Sicherheitsdienstes ernannt. „Der Jugendliche, der unlängst einen wehrlosen Mann in einem Gefängnis verprügelt und zu Boden getreten hatte, sei "ein leuchtendes Beispiel" für seine Generation, teilte der Kommandeur von Kadyrows Spezialarmee Achmat, Samid Tschalajew, bei Instagram mit.“

Der Junge ist kein leuchtendes Beispiel, der Junge hat einfach nur riesiges Pech, als Sohn seines Vaters geboren zu sein, einem Vater, der das Leben seines Teenie-Sohnes an der Front aufs Spiel setzt. In dem Alter sollte sich ein Teenager für die erste Freundin, Musik, Fußball oder was auch immer interessieren, aber nicht vom Vater im Krieg verheizt werden. Tja, gut für den Jungen, dass er das alles nicht begreift, weil er, dank seiner Erziehung, vermutlich noch Stolz auf sich ist.

Diese Menschenverachtung und Verzweiflung zeigt sich auch bei den Razzien in russischen Moscheen, bei denen Migranten aus Armenien, Usbekistan, Tadschikistan oder Kirgisien verhaftet werden und dazu genötigt werden Dienst an der Front zu leisten. Es handelt sich um Migranten, die eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzen, eine in ihrem Herkunftsland und eine russische. Ein beliebtes Druckmittel ist die Drohung ihnen den russischen Pass zu entziehen. Diese Migranten ernähren ihre Familien in der Heimat mit dem Geld, dass sie in Russland verdienen.

In diesem Sinne, bleibt gesund und menschlich.

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