Wer unser Land liebt, spaltet es nicht, sondern geht zur Wahl.

Wir haben die Wahl. Morgen einmal mehr. Keine Sorge, ich maße mir sicher nicht an, an dieser Stelle eine Wahlempfehlung abzugeben. Als Caritas sind wir weder schwarz, noch rot, auch nicht grün, blau oder pink. Wir sind keine Partei, sondern ausschließlich parteiisch für Menschen in Not. Und doch möchte ich sagen: Es ist wichtig, morgen zur Wahl zu gehen. Warum? Weil es ganz einfach um Mitgestaltung geht. Um Teilhabe. Und um Selbstbestimmung. Um Prinzipien, die uns auch als Caritas in unserer täglichen Arbeit wichtig sind – im Umgang mit UnterstützerInnen, vor allem aber im Umgang mit den uns anvertrauten Menschen.

Als Caritas sehen wir aber auch, dass es selbst in unserem Land und auch in dieser Stadt immer wieder Stimmen in der Gesellschaft, in der Politik und in der Wirtschaft gibt, die Menschen gegeneinander in Stellung bringen: In- gegen Ausländer. Reich gegen Arm. Menschen mit gegen Menschen ohne Job. Ganz so als säßen wir nicht alle im selben Boot. Ganz so als verfolgten wir nicht alle dasselbe Ziel – nämlich ein menschenwürdiges Leben für möglichst alle Menschen in diesem Land, in dieser Stadt sicherzustellen. Ich arbeite tagtäglich mit Menschen in Not zusammen – mit Flüchtlingen am Westbahnhof, mit obdachlosen Menschen in der Gruft, mit Menschen, die seit Monaten oder Jahren keinen Job mehr gefunden haben. Diese Erfahrung macht mich sicher: Niemandem ist geholfen, wenn die Not der einen gegen die Not der anderen ausgespielt wird.

Wer Österreich liebt, wer diese Stadt liebt, der spaltet sie nicht. Und wer die Zukunft dieser Stadt mitgestalten will, der kann damit in einer Wahlkabine beginnen; der kann damit beginnen, selbst aktiv zu werden – nicht nur mit einem Kreuzerl am Sonntag, sondern auch gesellschaftspolitisch auf Ebene von Mensch zu Mensch. Immer mehr Menschen in diesem Land und in dieser Stadt tun das. Immer mehr Menschen sind Teil einer Bewegung. Immer mehr Menschen spüren: Es kommt auf jede und jeden Einzelnen an. Es kommt auch auf mich an. Dort, wo ich gerade stehe. Am Westbahnhof, in der Obdachloseneinrichtung Gruft, in einem der vielen Lerncafés oder in den Mutter-Kind-Häusern der Caritas.

Ich bin überzeugt: Die Wahl am Sonntag lautet vielleicht weniger, ob Rot oder Blau, ob Grün, Schwarz oder Pink. Sondern aus Sicht der Caritas lautet die Wahl viel mehr auch: Bring ich mich ein und gestalte ich die Zukunft dieser Stadt selbst mit? Das geht an einem Wahlsonntag in einer Wahlkabine. Ja und unbedingt. Es geht aber auch an einem ganz normalen Montag oder Mittwoch. Es geht an 365 Tagen im Jahr. An hunderten Orten in der ganzen Stadt. Überall dort, wo Tag für Tag Caritas Arbeit passiert. Von Mensch zu Mensch. Denn helfen zu können ist es, was uns und was vor allem diese Welt menschlicher macht. Wir haben die Wahl.

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Nebenbuhler

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Andreas Dolezal

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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