TEIL 3: Der Tag an dem ein junger Techniker vorbeischaute...noch ist nichts installiert, work in progess

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Dass mit der Technikerterminplan klappt super, denke ich zumindest vorerst. Ich erhalte nämlich einen Anruf von einem Techniker und es wird ein Termin für den 06.07.2020 vereinbart, der mir entgegenkommt, sodass ich auf ein Homeoffice ohne mobiles Internet hoffe, eine ordentliche Internet- und Telefonleitung, die mir noch dazu nach 16:00 Uhr versprochen wird. Ich habe bis jetzt noch Vertrauen in alle B1 Mitarbeiter, denn sie kommen mir bemüht vor, für Ihre Arbeits- bedingungen können sie nichts. Der Techniker hat sich mir namentlich vorgestellt, inzwischen dürfte ich seinen Namen verdrängt haben, er fällt mir nicht mehr ein.

Am 3. Juli erhalte ich folgende SMS: "Erinnerung. Wir kommen am 06.07.2020 zwischen 15:00 - 19:00 zu Ihnen. Auftrag ..., ein Link auf den ich nicht klicke. Terminänderung bitte unter ....(Telefonnummer), Ihr B1 Team." Klingt gut, doch vorsichtshalber muss ich Urlaub nehmen, denn ab 16:00 Uhr wird mir schriftlich jetzt nicht mehr garantiert.

Ein einzelner Mitarbeiter, der zweite könnte im Auto gewartet haben, ist um 17:30 vor Ort, wirkt sehr in Eile und gehetzt. Ich zeige ihm wo ich gerne Telefon und Internet hätte. Er fragt mich nach dem Zugangspunkt. Ich zeige ihm den vom Bauträger mir so übergebenen Medienverteilerkasten im Vorraum. (Ich habe als letzte von allen gekauft, die Installationen waren zu dem Zeitpunkt schon alle fertig.) Er schaut ihn sich an und fragt dann nach dem Keller: "Es muss auch im Keller von uns etwas geben." Kundin: "Das dürfte dann in dem Raum sein, wo auch die Energie XY ihre Geräte hat." Ich sperre ihm den Raum auf und er findet dort etwas, dass er irgendwie nachmisst. Wir gehen nach oben, er startet auf seinem Handy ein Programm und sagt: "Es muss von uns hier oben noch etwas geben. Es zeigt mir an, dass es hier bereits einen Anschluss gegeben hat." Kundin: "Wie soll das gehen? Es hat noch nie vorher hier jemand gewohnt." Mysteriös, denke ich mir.

Er besteht darauf, dass es an einer gewissen Wand sein muss, gegenüber von meinem Bürobereich. Ich mache ihm den Weg zur Steckdosenleiste frei, wo auch ein Stecker zu einer Hausdachantenne ist, die ich noch nie benutzt habe. Techniker: "Ah, da haben wir ja was." Das was erweist sich als vorbereite runde, eingemauerte Dose, die aber noch mit einem Deckel plan abgedeckt ist. (Im Nachhinein würde ich die Unterputzdose als ein von B1 mit dem Bauträger abgemachter Glasfaserzugangspunkt beschreiben, denn auf der Innenseite des Deckels ist ein Aufkleber mit B1 Logo.) Er holt sein Werkzeug und beginnt zu schrauben. Ich protestiere: "Aber ich will den Anschluss hier beim Schreibtisch haben. Dort drüben nützt er mir nichts." Der Techniker antwortet: "Das geht nicht gleich so. Das ist Glasfaser. Wir verlegen außerdem nichts." Kundin: "Soll das heißen, dass ich jetzt Pech habe, weil es Glasfaser ist?" Techniker: "Sie können sich einen Elektriker holen oder selbst verlegen." Kundin, ungläubig: "B1 macht das nicht? Dann brauche ich keinen Anschluss." Der Techniker, hantiert und werkelt dort unten auf der für mich falschen Seite einfach weiter. Er ist spürbar in Eile und macht ein Beweisfoto mit seinem Handy. Viel später erfahre ich von einer Hotlinedame, dass er bereits zu einer Entstörung beordert wurde und die Arbeit bei mir anscheinend so schnell wie möglichich erledigt haben möchte. In dem Moment empfinde ich das wie eine Nötigung. Ich koche innerlich, sämtliche Proteste laufen ins Leere. Er dreht das WLAN an und für ihn ist die Sache damit merklich erledigt und er will schon gehen (Dauer GPON anhängen und Router drauf, gefühlte 5 Minuten. Was überhaupt genau was ist, recherchiere ich mir anschließend im Internet, indem ich vorher die Leerschachteln und Beschreibungen studiere). Mehrmals betone ich während dessen umsonst, dass ich eigentlich kein WLAN möchte, sondern verkabeltes Internet, WLAN nur für Peripheriegeräte wie Drucker und schließlich, als er schon gehen will, frage ich ihn nach dem Telefonanschluss. "Sie haben mir ja nicht einmal eine Telefonnummer gegeben." Techniker sagt mir eine Nummer mit Ortsvorwahl und dann: "Wer wird Sie schon unter der Nummer anrufen?" Pafff!

So sind insgesamt eine ganze Reihe von Frechheiten gefallen. Gnädig hat er mir nach aufdringlicher Bitte ein 10m Kabel dagelassen (das ich inzwischen, wie alles andere, an B1 retourniert habe). Das Conradtelefon habe ich letztendlich erst vor ein paar Tagen erhalten, vor Ort habe ich dem Techniker aber die Beschreibung des Analogtelefons überreicht. Als Kundin, verzeifelt wie das überhaupt funktionieren soll, selbst ein Kabel von einer Zimmerseite zur anderen zu verlegen, war bisher noch nie mein Job, eigentlich zwei, denn ein Telefonkabel muss anscheinend auch selbst gekauft werden und den Weg quer übers Zimmer, über eine mehrteile Fenster-Terassentürfront, finden. Als Alternative habe ich zwei lose quer über dem Boden liegende Kabel. Ich bin sprachlos, weiß nicht einmal ob ich das bestellt Telefon an den Router anschließen kann, woher auch? Fragen über Fragen, mit denen ich mich in dem Moment allein gelassen fühle. Und vor allem befindet sich sämtliche Büroinfrastrukur schlicht auf der falschen Zimmerseite: GPON Glasfasermodem, daraufgesteckter chinesischer Router mit extrastarkem WLAN 2,4 GHz (also ohne 5 GHz, was für die paar Meter im Zimmer wahrscheinlich besser wäre) und damit der Telefonanschluss am Router.

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Mein Wunsch alles in den Verteilerkasten zu packen und von dort ganz einfach hinter der Sesselleiste auf die richtige Seite zu verlegen, egal ob durch B1 oder selbst, ist auf Granit gestoßen. Von diesem Zugangspunkt ausgehend würde ich mir die Leitung sogar selbst zutrauen, oder nötigenfalls von einem x-beliebigen Elektriker legen lassen. Zwischendurch erinnere ich auch Wortfetzen wie "Ja, aber heute nicht mehr. Bis zum nächsten Mal möchte ich von Ihnen hören...". Aha, dominant auch noch. Ich frage ihn nach den Mesh, vielleicht kann ich sie brauchen, wenn ich meiner Nachbarin was im Internet zeigen möchte, von Tablet war schließlich keine Rede mehr, alles inzwischen retourniert, die Mesh natürlich orginalverpackt.

Als er schließlich weg ist, mischt sich in mir Ärger mit Erleichterung, ich koche innerlich, besonders als ich bei sämtlichen Speedtests merke, dass nichteinmal die 40 Mbit/s aus der Glasfaserleitung kommen (ohne WLAN), sondern knapp über 30, obwohl mir überall bei Bedarf 100 Mbit/s angezeigt werden und auch von Herrn H. von der Hotline kam: "Beim Festnetzinternet bekommen Sie die 40 Mbit/s garantiert aus der Leitung." Das war nicht der Fall.

Irgendwie fühle ich mich wie in Schockstarre, nachdem ich am selben und am nächsten Tag versuche im Internet zu eruieren, welches Gerät welche Funktion hat, was der Unterschied zwischen Glasfaserverlegung und Kupferverlegung ist, möchte ich den ganzen Krempel nur mehr loswerden und mir einen anderen, kundenorientierten Provider nehmen, oder einfach wieder den alten, über den ich nichts Negatives sagen kann. Eindeutiger Vertragshauptpunkt war vollverkabeltes Festnetzinernet und Festnetztelefonie, bekommen habe ich WLAN und VoiP, um das ich mich auch noch selbst kümmern muss. Ab dem dritten Tag, habe ich bis zur Rückgabe von allen Geräten das B1 Internet nicht mehr angerührt.

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Kundin bewertete diesen Eintrag 30.07.2020 20:05:03

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