Arme Menschen sind suchtgefährdeter als reiche Menschen. Das geht aus mehreren mir bekannten Studien hervor. Es ist immer so: Je ärmer, desto süchtiger.

Die Gründe sind eigentlich recht logisch und leicht erklärbar. Arbeitslosen Menschen fehlt oftmals einfach die Tagesstruktur. Wer den ganzen Tag nicht viel zu tun hat, greift dann oftmals zur Flasche, geht zum Spielautomaten, um sich die Zeit zu vertreiben. Die Menschen werden (sucht-)krank, weil sich der Wert eines Menschen heutzutage in einem nicht unwesentlichen Ausmaß an dem Faktor Arbeit bemisst. Was bedeutet es dann psychisch, wenn man gar keine Arbeit hat, nichts, woran man gemessen werden kann?

Es gibt einfach sehr wenige Menschen, die vor allem bei langer Arbeitslosigkeit nicht in bekannte Schemen hineinfallen. Eine Tagesstruktur ohne Arbeit aufrecht zu erhalten ist einfach schwierig. Aber abgesehen von der (fehlenden) Arbeit gibt es auch andere Gründe, warum Armut krank machen kann. Menschen, die in Armut leben, haben es schwieriger, gesund zu leben. Urlaube kosten Geld, die meisten Sportarten kosten Geld, auch gesunde Ernährung kostet Geld, Ausbildung kostet Geld, Arztbesuche und sonstige Therapien kosten meist Geld (vor allem wenn es schnell gehen soll).

Wenn ich nun in der Zeitung von der Idee lese, die Mindestsicherung zu kürzen, dann denke ich dabei an mehr Armut und damit an mehr Suchterkrankungen. Ich muss aber zugeben, dass ich keine Experte für das Thema Mindestsicherung bin. Etwas anfreunden kann ich mich mit der Idee, einen Teil der Bezüge in Sachleistungen auszubezahlen. Aber nur bei einer kleinen Gruppe; etwa Lebensmittelgutscheine für Menschen, die an Glücksspielsucht leiden. Da würde es schon Sinn machen. Allerdings ist das innerhalb der Gruppe der BezieherInnen der Mindestsicherung eine kleine Gruppe.

Insgesamt müsste man sich ausrechnen, ob tatsächlich Geld gespart wird, wenn man bei den Armen spart. Ich befürchte, dass dadurch noch mehr (Sucht-)Erkrankungen entstehen, für deren Behandlung wieder mehr Geld ausgegeben werden muss. Das wäre dann nur eine Umverteilung, vom Sozial- ins Gesundheitsbudget. Am Ende des Tages hätte man gleich wenig Geld aber leider mehr leidende Menschen. Ich muss aber zugeben, dass das Thema Mindestsicherung ein sehr komplexes ist, worüber ich nur jene Ahnung habe, die mir über Medien vermittelt wird.

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Monikako

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