Der drölfzigste Beitrag zu: CHEMNITZ

Vor einiger Zeit hat eine der Admins hier zum Thema "Könnte es bei uns zu Pogromen kommen?" gebloggt. Ich selbst habe damals kommentiert, dass das doch recht übertrieben und unwahrscheinlich sei. Dazu stehe ich auch weiterhin.

Dennoch: Der normale, vernünftige Teil der Gesellschaft darf nicht anfangen, wegzuschauen. Denn genau ist die Strategie der extremen Rechten. "Steter Tropfen höhlt den Stein" - das gilt damals wie jetzt. Heute hat gar das Schweizer Außenministerium zur Vorsicht bei Reisen nach Deutschland aufgerufen. Übertrieben?

Eine Frage ans gegenüber rechten Randalierern traditionell eher unkritisch eingestellte F+F-Publikum hätte ich dennoch:

Ab wann darf man eurer Meinung nach eigentlich anfangen, solche Randalierer zu kritisieren?

Es wird ja gern damit abgewiegelt, dass nichts Gröberes passiert sei (Dem Vernehmen nach gibt es vier Verletzte).

Beim nächsten Mal sind es dann vielleicht acht. Nicht so schlimm. Dann vielleicht 20. Nicht so schlimm. Und irgendwann ist dann möglicherweise der Erste tot. Und garantiert wird es auch dann noch Leute geben, die schreiben: "Ich will das nicht verteidigen, aber es werden auch genug Deutsche von den Migranten abgestochen." Ist den Leuten nicht klar, wohin solche Argumentationen führen? Offensichtlich nicht, denn sonst würden sie sie nicht benutzen.

Andere beliebte Erklärungen sind, dass Proteste gegen Merkels Zuwanderungspolitik doch erlaubt sein müssen. Eh.

Solange es friedlich zugeht und Rechtsextremisten (Hitlergruß ist in unseren Breiten kein Kavaliersdelikt) klar die Grenzen aufgezeigt werden. Keine dieser beiden Punkte wurde bei der Demo in Chemnitz erfüllt. Deshalb ist diese auch ganz klar zu verurteilen.

Umgekehrt kam bei den G20-Protesten ja auch keiner auf die Idee zu sagen, "Och, die haben halt einen Hass aufs System... Das muss man schon verstehen, dass die tagelang Krawall schlagen und Autos von unbeteiligten Personen anzünden."

Argumentationen genau dieser Qualität werden aber benutzt, um Chemnitz zu rechtfertigen. Für mich unverständlich.

"Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf."

- Erich Kästner

Das Beschimpfen von Abweichlern als Landesverräter hat schon längst begonnen.

pixabay/robert_marinkovic / Sujetbild Polizei

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