Heute hatte ich wieder einmal, einen Arztbesuch. Da ich schwerbehindert bin und meinen elektrischen Rollstuhl nur noch eingeschränkt bedienen kann, bin ich auf Fahrtendienste angewiesen, die mich zum Arzt oder ins Spital fahren.

Mein Oberkörper ist mit zwei Gurten, von oben nach unten, am Rollstuhl, fixiert. Doch wenn der Bus in eine Kurve fährt, gerät mein Kopf in Schiefstand und in so einem Fall, muss meine Assistentin, neben mir im Bus sitzen, um den Kopf wieder, an den gewünschten Ort, zu bringen.

Heute hat man mir einen Mikro-Van geschickt, wo meine Begleitperson, neben den Fahrer sitzen kann. Das funktioniert für mich so nicht.

Wenn ich keine Spezialwünsche hätte, könnte ich die öffentlichen Verkehrsmitteln oder ein Taxi für solche Fahrten benutzen, doch in meinem Fall ist es ein Krankentransport, im eigenen Rollstuhl, sitzend.

Lange Rede kurzer Sinn, meine Assistentin konnte nicht neben mir sitzen, neben mir stehen, durfte sie aus versicherungstechnischen Gründen nicht (was ich durchaus nachvollziehen kann), also konnte ich auch nicht zum Arzt gebracht werden.

Man versucht mich, mit solchen Widrigkeiten von einer Teilhabe am gesellschaftlichen und medizinischen Alltagsleben auszuschließen, kommt mir da manchmal in den Sinn.

Ich habe es, Gott weiß wie schwer im Leben, dennoch lasse ich mich nicht unterkriegen und lenke mein Dasein um jeden Stolperstein!

Doch heute fühle ich mich furchtbar deprimiert und in die Enge gedrängt, denn ich benötige unbedingt diese Therapien, die ich heute, verpasst habe.

Wenn ich wüsste wie, würde ich meine Geschichte sofort den Massenmedien anbieten. Jeder Gutmensch geht sicherlich davon aus, dass solche Nichteinhaltung der Menschenrechte, es in unseren Breitengraden nicht mehr gibt und längst in die Sagenwelt eingegangen ist.

Diesen Leuten, möchte ich ins Gesicht sagen: seht mich an, wieso soll ich weniger Rechte haben als jeder gesunde Mensch?

Versteht ihr mich besser, wenn ich sage: behindertes Leben gehört ausgerottet?

Natürlich habe auch ich viele, schöne Momente in meinem Leben. Doch ich kann nur, ein Erlebnis, nach dem anderen, berichten.

Ich hoffe mein lyrischer Schwachsinn hat eure Langeweile, für einen Moment, vertrieben.

Trotzdem wünsche ich euch allen, einen schönen Abend und lasst euch von euren Stolpersteine nicht die Laune vermiesen. Liebe Grüße aus Wien.

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MarieRedelsteiner

MarieRedelsteiner bewertete diesen Eintrag 04.06.2019 18:57:34

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