Die intensiven Schneefälle verwandeln das Land in ein wunderschönes "Winterwonderland". Bei tiefen Temperaturen stellt der liegenbleibende Schnee ein Hindernis dar. Die ÖBB als größter Mobilitätsanbieter Österreichs verkünden jedes Jahr im Herbst zum Winterdienst, "alle Vorkehrungen sind getroffen" und "bis zu 5.000 MitarbeiterInnen (sorgen) für die Befahrbarkeit des Streckennetzes". Die ÖBB meinen im Pressetext vom 18. November 2018, daß auch die Fahrdienstleiter präventiv mitwirken. Örtlich besetzt sind in Tirol nur mehr die Bahnhöfe Reutte in Tirol, Schönwies, Imst-Pitztal, Roppen, Ötztal, Telfs-Pfaffenhofen und Seefeld in Tirol. Alle andere Betriebsstellen werden von der bekannten "Legebatterie" BFZ Innsbruck (19 Personen!) aus gesteuert, die zum Winterdienst rein gar nichts beitragen.

Der aktuelle Status zeigt eine seit Tagen gesperrte Giselabahn zwischen Saalfelden und Hochfilzen, die mit Arbeitsfahrzeuge jederzeit befahren wird, aber für den Kundenverkehr gesperrt bleibt, eine zugeschneite Außerfern- und Mittenwaldbahn mit vorigen Abzug aller DB Regio-Triebwagen sowie viele zugeschneite Gleisanlagen im gesamten Streckennetz der ÖBB, womit Zugkreuzungen nur eingeschränkt abgewickelt werden können. Die Leidtragenden sind wiederum die zahlenden ÖBB-Kunden, die aufgrund der ÖBB-Märchenstunden Nachteile in Kauf nehmen müssen. Gleichzeitig versendet die ÖBB-Pressestelle einen Pressetext nach dem anderen, daß pausenlos am Winterdienst gearbeitet wird. Bei bis zu 5.000 Mitarbeitern müßte aber das gesamte Streckennetz problemlos befahr sein, denn vor Zeiten des BFZ-Betriebes befanden sich in jedem Bahnhof eine Schneeschleuder und entsprechend Personal!

Daß der Eisenbahnbetrieb bei derartigen Wetterkapriolen funktioniert, beweisen die Schmalspurbahnen im Zillertal oder im Pinzgau. Für die 50 km lange Pinzgaubahn stehen vier Mitarbeiter zur Verfügung (12,5 km pro Mann), bei den ÖBB ist das Verhältnis zwischen 1:1 bei 4.862 km Betriebslänge und 1:2 bei 9.782 Gleiskilometer. Ergo, die ÖBB entwickeln sich zur reinen Schönwetterbahn, vor mind. 20 Jahren war man noch Stolz, selbst bei widrigsten Wetterbedingungen eine hohe Pünktlichkeit an den Tag zu legen ….

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(Edit am 07. Dezember 2020):

Die ÖBB sind um nichts verlegen, sich als Musterunternehmen zu prostituieren. Dieses selbst verfaßte Video genügt als Beweis:

https://www.facebook.com/watch/?v=1543789595814225

Bevor der Winter in diesem Jahr richtig eingebrochen ist, hat Daniel Pinka als Pressesprecher des Konzerns schon am Freitag letzter Woche eine Presseaussendung verfaßt, indem der Verkehr über die Tauernbahn und auf der Drautalbahn (Spittal-Millstättersee - Lienz - San Candido) prophylaktisch eingestellt wird.

Jetzt fragt man sich, wozu werden tolle Videos mit vollmundigen Ankündigungen gemacht, wenn man sich schon im Vorfeld in die Hose vor dem Winter macht?

Dieser "Hosenscheißer-Verein" samt seiner Verantwortlichen sollen sich einmal erkundigen, wie der Eisenbahnbetrieb vor vielen Jahren trotz widrigster Bedingungen funktioniert, andernfalls kann ich aus meinem Wissenschatz lernen. Meine Erkenntnisse wird mit Sicherheit der Personalchef der Infra bestätigen können ...

Wie sich der Winterdienst bei den ÖBB im Jahr 1970 abgespielt hat, zeigt dieses Video eindrucksvoll:

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WibkeT

WibkeT bewertete diesen Eintrag 14.01.2019 11:35:44

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