CumEx - Cum-Cum-Skandal - nichtssagende Dokus - aber gigantische Summen

Den deutschen Staat betraf es angeblich bis 2016 mit ca. 32 Mrd. Euro, mit ca. 18 Mrd. Euro betraf es andere EU-Staaten. Angesichts der Doku kann ich mir kaum vorstellen, dass dieses Team der ARD/NDR bei der Aufklärung mithalf. https://www.focus.de/politik/deutschland/cum-ex-einfach-erklaert-50-milliarden-euro-steuergeld-weg-das-ist-der-skandal-ueber-den-keiner-spricht_id_9791710.html?fbclid=IwAR1VfP79Ea-5b8kAORnydgoIPEF8wcbXc6qLOoOrpUpGQmh9R8H5xjrl6Pk

*Cum-Cum-Trades

"Besitzer deutscher Aktien im Ausland und Besitzer deutscher

Aktien im Inland sind steuerrechtlich nicht ebenbürtig. Zwar zahlt auch der inländische Aktieninhaber Kapitalertragsteuer auf die Dividende, kann sich diese vom Fiskus durch Verrechnung mit Verlusten und Kosten aus anderen Wertpapiergeschäften aber erstatten lassen. Der ausländische Besitzer deutscher Aktien kann dies so nicht, muss rund 15 Prozent Kapitalertragsteuer abführen. Das umgeht er durch einen Trick: Vor dem Dividendenstichtag leiht er die Aktie einem inländischen Finanzdienstleister gegen Gebühr (die z.B. 95 Prozent der Dividende entspricht). Dieser Dienstleister - zumeist eine Bank - kassiert die volle Dividende und führt darauf 25 Prozent Kapitalertragsteuer ab. Die Bank lässt sich die Kapitalertragsteuer erstatten und gibt kurz nach dem Dividendenstichtag die Aktie samt eines Großteils der Dividende (besagte 95 Prozent) an den ausländischen Besitzer zurück. Der streicht die Dividende quasi steuerfrei ein während die Bank an den einbehaltenen 5 Prozent verdient." [1]

*CumEx-Trades

"Bei den Geschäften schoben Investoren rund um den Dividendenstichtag Aktien mit („cum“) und ohne („ex“) Ausschüttungsanspruch rasch zwischen mehreren Beteiligten hin und her. Diese ließen die Papiere untereinander zirkulieren, bis dem Fiskus nicht mehr klar war, wem sie überhaupt gehörten."

Es ist ein schwieriges Modell und es wurde nie richtig erklärt, wie es gemacht wurde, auch nicht in der angehängten Dokumentation von Panorama. Ich denke es lief über die Aktionärssteuer und besonders die Quellensteuer. Hier einmal ein kurzer Einblick, welche Unterschiede es bei der Quellensteuer gibt. https://www.steuerliches-info-center.de/DE/AufgabenDesBZSt/AuslaendischeFormulare/Quellensteuer/quellensteuer_node.html

Die Aktionärssteuer in Deutschland beträgt pauschal 25%. Als ich einmal einen Teil der Quellensteuer aus Norwegen zurückerstattet haben wollten, sagte der zuständige Finanzbeamte in Deutschland, dies habe er noch nie gehabt. In Norwegen zahlt man 25%, in den USA sind es 30%. "Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den USA sieht aber vor, dass deutsche Privatanleger maximal 15 Prozent Steuer bezahlen müssen. Der Anleger bekommt daher in der Regel statt 70 Euro 85 Euro Dividende auf seinem Konto gutgeschrieben." Dies geschieht bei den USA automatisch, bei allen anderen Ländern, wie Schweiz, Norwegen,... muss man den harten Weg gehen, sich hier in Deutschland die Papiere besorgen und dortigen Finanzämter kontaktieren. Für Norwegen war es zum Glück nur die Ansässigkeitsbescheinigung und es ging über englisch. https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/quellensteuer/

Natürlich sind da die Tage, wann man die Aktien gekauft/verkauft hat, entscheidend und wer diese Aktien besitzt. Aber was ist wenn die Dividende am 30.5. gezahlt wird und man kauft an diesem Tag diese Aktien in Frankfurt, dann verschiebt man die Aktien nach GB oder die USA und verkauft sie dort am gleichen Tag wieder, meinetwegen nach deutscher Zeit 22:00 Uhr noch ohne Dividendenabschlag? Ich war beispielsweise einmal überrascht, als ich US Aktien nicht verkaufen konnte, mir die Cortal nur mitteilte, diese lägen in den USA, dort müsste ich sie verkaufen, also New York. Also man bekommt zwar keine Dividende, da diese nur gegen Bestandsvorlage der Aktie erfolgt, meldet aber die Rückerstattung der Quellensteuer an, wenn die Banken ungenau ausweisen und dies tun sie, dann kann das Finanzamt schwer prüfen. Wie auch, hunderte machen es völlig korrekt, einer macht es wie beschrieben, wie findet man den? Und natürlich sind diese zwischenstaatlichen Überweisungen sehr aufwendig, der jeweilige Buchhalter tut dies meist nach strikter Anweisung, ohne sich in die jeweilige Thematik der Überweisungen hinzudenken, denn es geschehen Unmengen dieser Überweisungen. Einige dieser Buchungen tauchen gar nicht in der Buchhaltung mehr auf, denn es sind Einnahmen, die dem Empfänger nicht zustehen, er sie aber einnahm, sie daher wieder an den Geschäftspartner ausglich. Deswegen fand ich die Doku des NDR zu dem Thema derartig niveaulos, weil die Problematiken gar nicht erwähnt wurden, nicht einmal angedeutet wurden, genau wie der Artikel, die Leser nur schön blöd halten bzw. sein eigenes Unwissen verstecken. Und dies nennt sich Aufklärung. Ich nenne es Selbstbeweihräucherung. Das manager-magazin geht als einzige Zeitung tiefer in das Thema.

Die Ursache dieser Skandale wird dabei nie genannt. Wir haben ein derartiges komplexes Steuersystem, das selbst gebildete Menschen kaum mehr durchschauen. Dass derartige Geschäfte möglich sind, macht deutlich, wie dringend wir ein anderes Steuersystem brauchen. Ein einfaches, das man auch verstehen kann. Auch sind die Steuern auf Löhne derartig hoch und oft werden diese Einnahmen schlicht verschwendet, so dass weitverbreitet die Akzeptanz für diese Umverteilung fehlt.

[1] http://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/cum-cum-steuer-tricks-und-dividenden-tricks-erklaert-a-1090629-2.html

Die ganzen Dokus des NRD. https://www.ndr.de/info/Cum-Ex-Wie-Steuerkassen-gepluendert-werden,audio447730.html

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