Obmannsägen kann die ÖVP besser

Für Paul Watzlawicks Grundregel „Man kann nicht nicht kommunizieren" ist die SPÖ derzeit ein anschauliches Beispiel. Dort kommt das Mantra „Es gibt keine Obmann-Debatte" beziehungsweise „Es gibt keine Kern-Debatte" von verschiedenen Ecken und aus verschiedenen Bundesländern und wird dadurch von der Nicht-Debatte doch zur aufflackernden Diskussion.

Nur, um einen Chef auszuwechseln, reicht das nicht. Der langjährige Vergleich macht sicher: Gemessen mit der ÖVP läuft das fröhliche Obmannsägen in der SPÖ irgendwie dilettantisch und kommt nicht recht vom Fleck.

Vielleicht müsste all jene Genossen, die Werner Faymann doch nicht mehr als Bundeskanzler und stattdessen Christian Kern als SPÖ-Boss haben wollen, in der Volkspartei Nachhilfe nehmen. Denn große Erfahrungen in Sachen ungewollte Ablöse haben die viele Ex-ÖVP-Parteiobleute – und Michael Spindelegger wäre noch auf Jobsuche.

Von den Schwarzen lernen, heißt (in diesem Fall) Intrigen lernen. Damit diese zum gewünschten Ergebnis führen, braucht man erstens eine Achse. So eine Achse besteht aus mindestens drei, besser vier prominenten Parteimitgliedern, die „zufällig" zur gleichen Zeit ähnliche Forderungen in die Medien bringen. Wobei diese Forderungen natürlich von der bisherigen Parteilinie abweichen.

Zweitens ist es wichtig, dass nach internen Sitzungen immer wieder Details (vor allem solche, die sich als blamabel für den Noch-Obmann entpuppen können) ohne Quellenangabe nach außen den Zeitungen zugespielt werden. Nur so kann innerhalb der Gruppe ein gesundes Misstrauensverhältnis entstehen, das zur gegenseitigen Blockierung und immer mehr nach außen getragener Unzufriedenheit führt.

Drittens sollte sich möglichst jeder zu Wort melden und von den internen Problemen sprechen.

Dazwischen müssen noch subtile Gemeinheiten auf möglichst vielen Ebenen eingestreut werden. Auch hier kann die ÖVP Vorbild sein. Dass sie ihre Jahresauftakt 2015 unter das Motto „Wir sorgen für Bewegung" stellt, kann kein Zufall sein. Denn das erinnert frappant an die ÖBB, die seit Christian Kern unter dem Motto „Da kommt Bewegung rein" fahren. Wobei es – siehe oben – keine Kern-Debatte gibt. Zumindest nicht in der ÖVP.

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WasMichBewegt

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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