Es geschieht vor unseren Augen: Der Westen verrät seine eigenen Werte, seine Freiheit und seine Identität – und das im Namen einer kurzsichtigen Machtpolitik, die sich mit den Feinden der Aufklärung gemeinmacht. Islamismus, einst erklärter Gegner der westlichen Zivilisation, wird nun von rechten Parteien salonfähig gemacht und hofiert. Es ist ein schleichender, doch unübersehbarer Prozess der moralischen Selbstaufgabe.
Wenn Alexander Dobrindt, einst CSU-Vordenker, die wichtigste Botschaft Europas an die Taliban übergibt, ist das mehr als nur ein diplomatischer Fehltritt – es ist ein Symbol für Kapitulation. Jene Taliban, die Frauen entrechten, Bildung verbieten und Terror exportieren, werden plötzlich als „Gesprächspartner“ behandelt. Gleichzeitig lädt Präsident Trump Persönlichkeiten wie Al-Schaara ein – eine Person, auf die noch vor einem Jahr ein Millionen-Kopfgeld ausgesetzt war. Diese Einladung ist kein Akt der Diplomatie, sondern der moralischen Selbstverleugnung. Sie zeigt, dass Grundsätze geopfert werden, wenn Machtkalkül ruft.
Bereits 2021 forderte Tino Chrupalla, die Taliban als reguläre Regierung Afghanistans anzuerkennen. Damals galt das als Tabubruch. Heute erscheint es fast wie eine Vorwegnahme der Normalisierung extremistischer Kräfte. FPÖ-Politiker reisen zu den Taliban, sprechen von „internationaler Anerkennung“ und davon, Frauen sollten eben „unter ihrer Ordnung leben“. Damit wird der Terror legitimiert, der Islamismus geadelt, und das westliche Wertefundament zersetzt. Zugleich verlangt man in Wien und Berlin, afghanische Flüchtlinge dorthin abzuschieben – also Menschen, die genau vor dieser Ideologie geflohen sind. Wer so handelt, zwingt sie, sich zu beugen, die Scharia zu akzeptieren, oder zu sterben. Das ist nicht Politik, das ist moralischer Bankrott.
Noch empörender ist, dass Trump Islamisten nicht nur die Hand reicht, sondern ihnen militärische Garantien gewährt. Er bot Unterstützern der Hamas in Katar Schutzgarantien an, die einer NATO-Mitgliedschaft gleichen, und sprach gar von einem US-Luftwaffenstützpunkt in Idaho unter gemeinsamer Nutzung. Als wäre das nicht genug, nahm er ein 400-Millionen-Dollar-Flugzeug als „Geschenk“ ebenjener islamistischen Geldgeber an. Das ist keine Diplomatie mehr – das ist offener Verrat an den Prinzipien, auf denen die westliche Welt ruht.
Wir erleben, wie jene, die sich selbst als Hüter christlicher Werte bezeichnen, diese Werte mit Füßen treten. Statt Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde zu verteidigen, umarmen sie Fanatiker, fördern deren Strukturen, verschaffen ihnen internationale Reputation. Ein gefährlicher Tausch: moralische Integrität gegen geopolitische Illusionen. Der Preis ist gewaltig – der Verlust des Vertrauens in westliche Politik, der Verlust an Glaubwürdigkeit, ja, der Verlust an Menschlichkeit selbst.
Und während die Regierungen und rechten Bewegungen ihre Energie darauf verwenden, sich mit Islamisten zu arrangieren und ganze Bevölkerungsgruppen in die Hände solcher Regime abzuschieben, wird gleichzeitig das eigene Fundament zerschlagen: die Menschen, die dieses Land tragen – Lehrer, Pflegekräfte, Handwerker, Facharbeiter – werden geopfert. Genauso wie man einst die erneuerbaren Energien demontiert hat, wird jetzt das Gesundheitswesen entkernt. Investitionen in menschliche Bildung, Wissen und Moral werden aus ideologischen Gründen zerstört – und niemand scheint die Tragweite zu begreifen.