Es gibt Gelegenheiten, in welchen Menschen die Wahrheit in den entsprechenden Belangen unwichtig ist und sie diese untergründig gar nicht wissen wollen. Dies kann sich beispielsweise beim bewussteren Essenskonsum abspielen. Das nicht-geschützte Wort „Bio“ vermittelt dem Konsumenten ein gutes Gefühl beim Kauf, aber ob das Produkt wirklich „Bio“ ist oder was das in dem Fall genau bedeutet, wird selten einer hinterfragen. Auch beim zwischenmenschlichen Kontakt legen wir Wert darauf in welchem Licht wir unserem Gegenüber erscheinen und so kriechen die Möchtegern-Reichen, Möchtegern-Intellektuellen aus ihren Höhlen heraus, um eine möglichst gute Show par excellence abzuliefern. Die Selbstwahrnehmung der Menschen ist ein verzwicktes Ding, denn wir selbst sind mit uns oft sehr uneinsichtig und denken meist nur das Beste von uns. Zudem hängt es auch von unserem Selbstbewusstsein ab, wie sehr wir eine rationale, distanzierte Sicht auf uns selbst überhaupt haben können. In Anbetracht dieser Aspekte ist es um so abstoßender, wenn wir darunter nun die Möchtegerns in unserer Mitte betrachten. Einer dieser Spezies, den Möchtegern-Intellektuellen, möchte ich mich heute besonders widmen. Denn diese sind, mit ihrer hohen Meinung von sich selbst so beflügelt, dass sie im zwischenmenschlichen Kontakt mit Nicht-Gleichgesinnten meist sehr niedrig abschneiden.

Witzigerweise sind viele dieser Möchtegerns äußerlich eher ein Mittelmaß und scheinen mit ihrer Intellektuellen-Fassade eine Methode gefunden zu haben – trotz der optischen Unzulänglichkeiten – noch irgendwie in Gesellschaft aufzufallen. Zudem schmücken sie sich mit einem einheitlichen Repertoire an Themen, welche sie demonstrativ in Gesprächen entfalten, um zu zeigen wie bewandert sie doch mit diesen sind. Die Themen Nachhaltigkeit, vegane Ernährungsweise und ein gesundes Umweltbewusstsein sind der Garant für ein besserwisserisches Plädoyer, bei welchem andere Meinungen meist nicht geduldet werden. Denn wie könnte es jemand wagen, bei einem solch‘ wertvollen Gedankengut und vorbildlichen Handlungsbewusstsein, Kontra zu geben. Diese Menschen werden natürlich direkt verteufelt und als dumm befunden, denn man umgibt sich als Möchtegern-Intellektueller auch nur mit gleichwertigen Individueen, die natürlich dieselbe Meinung über die Welt teilen. So wird man auch durchgehend in seiner kleinen Weltvorstellung bestätigt und muss andere Meinungen gar nicht reflektieren. Bei dieser Beobachtung fällt mir auf, dass genau das aber eigentlich einen klugen Menschen ausmachen würde. Die Fähigkeit zur Reflexion ist nämlich nicht jedem Individuum gegeben. Es ist bespielsweise bewiesen, dass minder intellektuelle Menschen diese Fähigkeit nicht besitzen und genau deshalb von ihren Überzeugungen schwer abzubringen sind. Dabei ist das Ändern einer vorherigen Meinung kein Zeichen von Schwäche, sondern vielmehr ein postives Zeichen für einen gesunden Menschenverstand. Denn dadurch ist man auch in der Lage, falsche Überzeugungen abzulegen oder sie bei Bedarf zu revidieren. Der Mensch ist nun mal nicht allwissend und das ist auch gut so. Dadurch gibt es nämlich immer einen Spielraum nach oben und man lernt letztlich nie aus.

Es wäre natürlich jetzt unschön, wenn jetzt alle Möchtegern-Intellektuellen diesen Gedankengang verstehen und sich zum Besseren wenden, da es solche Menschen eben auch geben muss. Sie sollten aber verstehen, dass das Laminat – trotz ähnlicher Optik – nie auf dieselbe Stufe wie das Parkett gestellt werden wird. Und dennoch hat das Laminat seine Käufer und somit seinen Platz in der Welt gefunden.

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Margaretha G

Margaretha G bewertete diesen Eintrag 22.11.2017 16:50:34

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