Genosse Siggi, der zu Beginn seiner Amtszeit ganz sicher das mittel- oder langfristige Ziel der Kanzlerschaft fest im Blick hatte, sorgt sich um seine Eignung für dieses Amt. Anders kann man nicht erklären, warum er urplötzlich nach weiteren möglichen Kandidaten für den Posten des Kanzlerkandidaten in 2017 ruft.

Kann man nicht erklären? Kann man doch!

Sigmar Gabriel möchte schlicht nicht als der endgültige Totengräber der deutschen Sozialdemokratie in die Geschichtsbücher eingehen. Bleibt der aktuelle Umfragentrend stabil, kann er froh sein, bei der Bundestagswahl nicht noch von den Grünen links und der AfD rechts im Eiltempo überholt zu werden. Die Union ist längst nicht mehr in Schlagdistanz, sie sieht die SPD nur noch mit dem „hoeneß’schen Fernglas“.

Warum macht sich die SPD eigentlich überhaupt noch die Mühe, einen Kandidaten zu benennen? Gilt der alte Leitsatz „Das haben wir immer so gemacht!“? Oder hat man tatsächlich noch ernsthafte Visionen hinsichlich eines sozialdemokratischen Kanzlers? In diesem Falle hielte man es besser mit Der SPD-Ikone Helmut Schmidt: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen!“

Ernsthaft: Mittlerweile ist ein Kanzlerkandidat der SPD ähnlich seriös wie seinerzeit der FDP-eigene Kandidat Westerwelle oder ein Bewerber einer dritten Partei um das Amt des US-Präsidenten. Eine ernstgemeinte Kanzlerkandidatur wirkt da schon fast lächerlich.

Die SPD hat sich in den vergangenen Jahren der Post-Schröder-Ära zu einem Steigbügelhalter für andere Parteien entwickelt. In der Bundesregierung längst zum Dauer-Juniorpartner ohne wirkliche Abgrenzungen zur Kanzlerinnenpolitik der Union verkommen, in den Landtagen teilweise bereits zur dritt- oder gar nur viertstärksten Kraft verkommen. Die SPD löst sich auf und Genosse Siggi möchte hierfür natürlich am wenigsten verantwortlich sein. Blöd nur, dass kurioserweise auch kein anderer „Parteigrande“ dieses unliebsame Amt übernehmen will.

Kopf hoch, SPD! Vielleicht gibt Euch das Ziel, mit Eurer Kanzlerkandidatur nicht zur Lachnummer der Nation zu verkommen, ja auch einen gesunden Antrieb zur „Emanzipation“ von Frau Merkel und ihrer Version der sozialdemokratischen Politik via CDU und CSU. Oder werfet doch mal einen Mitgliedsantrag ins Kanzleramt ein. Von ihrer politischen Ausrichtung ist die Kanzlerin der SPD und erst recht ihren langjährigigen „Geliebten“, den Grünen, mittlerweile ohnehin deutlich näher als der eigenen (ehemals) konservativen CDU. Vielleicht zaubert Ihr ja Frau Merkel als SPD-Kanzlerkandidatin aus dem Hut! Damit wäre Ihre Partei zumindest wieder in aller Munde!

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onkelotti

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Margaretha G

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