Straßenhunde – wo es Elend gibt, gibt es Profiteure.

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Der Hund, einer der beliebtesten Haustiere. Vielleicht, weil er uns ähnlich ist, auch wenn wir ihn oft zu sehr vermenschlichen. Wie sehr rütteln uns schreckliche Bilder von Hunden auf, die eine schlimme Vergangenheit hatten, die gerettet wurden, die übelste Verletzungen davongetragen haben? Vielleicht, weil wir sie bewundern, wie sie mit ihren Schicksalsschlägen umgehen? Wie stark sie in gewissen Situationen sein können, wo wir selbst vermutlich schon längst aufgegeben hätten.

Wie ist das Leben von Straßenhunden? Fragen wir uns das manchmal? Es gibt so viele. Wo es Leid und Elent gibt, gibt es Profiteure.

Meine ersten Erfahrungen sammelte ich in Rumänien, einem Land, in der das Leid der Straßenhunde eine große Rolle spielt. Dabei möchte ich vermeiden, jene Menschen, die sich für das Leid hilfloser Lebewesen aufopfern und sie rausholen wollen, in ein dunkles Licht zu rücken.

Auf meiner ersten Fahrt nach Rumänien entdeckte ich ein paar Straßenhunde. Nicht ausgehungert, manche scheu, manche zutraulich. Vermutlich sind jene, die kraftlos geworden sind, auch von "Touristen" nicht einfach zu entdecken. Von Anrainern habe ich erfahren, dass es viele Bürger gibt, die sich um die Straßenhunde kümmern. Menschen, die Futter rausstellen und einige, die im Winter sogar ein Quartier bieten.

Ein Problem, was die Hunde dort betrifft, sind die Straßen. Auch wenn ich bemerkt habe, dass einige Hunde gelernt haben, aufzupassen, wenn sie eine Straße überqueren, so konnte es schon sein, dass der eine oder andere Hund ohne zu schauen über die Straße läuft. Auch hatte ich das Gefühl, dass der Großteil der Hunde zufrieden mit der Freiheit auf der Straße war. Sie leben einfach, sind ausdauernder und aufmerksamer. SiekKönnen gut mit Gefahren umgehen, wenn sie es gelernt haben. Mir kam es vor, als wären es einfach Tiere, so wie ein Reh oder Hasen oder Füchse, die einfach in den Wäldern, in den Dörfern mit den Menschen oder ohne den Menschen leben. Aber auch mit den damit verbundenen Gefahren. Wie es mit der Freiheit eben ist. Überleben - entweder man lernt es oder man lernt es eben nicht.

Wäre da nicht der Mensch ... wie in vielen Bereichen. Der Mensch jagd gerne und liebt Geld. Wie wir wissen, haben einige Länder große Probleme mit den Straßenhunden. Da sie sich unkontrolliert vermehren, es gibt Tötungsstationen, und mitunter werden für einen Straßenhund etwa 100 Euro Kopfgeld ausgesetzt. Wo der Verdienst nicht gerade für einen Vollzeitjob lukrativ ist, ist das Fangen von Straßenhunden für einige ein sehr gutes Geschäft geworden. Es geht angeblich sogar so weit, dass Hunde gezüchtet werden, um sie dann in Tötungsstationen unterzubringen.

Leider beobachte ich derzeit, dass auch in Ländern, in denen es keine Straßenhunde gibt, bei Geburt von Welpen auf sozialen Netzwerken übel geschimpft wird. "Es gibt schon so viele Hunde, die braucht ja keiner etc" Es ist natürlich immer abzuwägen, aus welchen Gründen Welpen geboren werden. Wobei ich daran denke, dass wir Menschen auch nicht wenige sind, sich aber niemand beschwert, wenn in reichen Ländern ein Baby geboren wird, in ärmeren Ländern hingegen, wo die Kinder unter anderem auch als Altersvorsorge sind, gibt es gleich zynische Kommentare....

Auch ist es oft so, dass Hunde einfach ausgesetzt werden, wenn sie dem Besitzer nicht (mehr) gefallen. Ziemlich auffallen tut das ja nicht. Ich habe so etwas selbst erlebt. Diese Hunde tun sich dann verdammt schwer auf der Straße. Was ich ihnen auch nicht verübeln kann. Ich würde mir vermutlich auch schwer tun.

Doch sind wir schon überfordert? Es macht es sehr schwierig, Tierschutzorganisationen schießen in die Höhe, das Anliegen, zu helfen ist groß und wir vertrauen jedem Helfer. Generell bei Videos, die das Leid zeigen und dann die Freude, wie sich der Hund entwickelt hat.

In gewissen Bereichen finde ich die Vermittlung von Hunden okay. Manchmal hatte ich aber den Eindruck, dass sie, sofern sie auf der Straße groß geworden sind, das Straßenleben mögen. Und dass wir eher über die Gefahren nachdenken, als die Hunde selbst, die einfach mit den Situationen umgehen, so wie sie kommen. Natürlich abgesehen von den Hundefängern, die sie dann in Tötungsstationen unterbringen.

Es gibt zwei Organisationen, die ich begleiten durfte und deren Arbeit ich für gut empfinde. Es ist sehr schwierig geworden, hinter einer Organisation zu stehen, denn ab und an scheint mir das "Bewerben" von Inseraten von Straßenhunden, die ein Zuhause suchen als "zwanghaft" ... energisch und wollend. Aber vom Hund oder vom Menschen? Das frage ich mich in letzter Zeit oft.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 06.03.2016 20:40:35

Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 06.03.2016 17:00:20

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