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Nichts hat unsere Welt so sehr verändert wie die Computertechnik. Nicht einmal Konrad Zuse hätte sich wahrscheinlich erwartet, welche Auswirkungen seine Erfindung auf die Gesellschaft haben würde. Und doch ist es so, dass Computer – „unsichtbar“ als Steuereinheiten in Maschinen verbaut, als Teile der Unterhaltungselektronik, als Computer an sich auf oder unseren Tischen und letztendlich als mobile Geräte in Smartphones und Tablets und neuerdings auch immer mehr in Wearables, aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Kein Büro, keine produzierende Anlage, nicht einmal wir mit unseren Alltagswünschen, kommen ohne Computertechnik aus.

„Computer sind die dümmeren Menschen!“ – Auf die Programmierung kommt es an!

Ein alter Scherz unter IT-Leuten besagt: „Das eigentliche Problem ist nicht der Computer, sondern es sitzt davor!“. Was eigentlich als Scherz gemeint ist, ist in Wahrheit bittere Realität. Mit der zunehmenden Leistungsfähigkeit von Computern sind auch die Möglichkeiten der Anwendungen gewachsen und damit auch die Möglichkeiten Fehler zu begehen. Dies bedeutet somit immer höhere Anforderungen an Programmierer und User. Programme werden immer komplexer, neue Programmiersprachen entwickeln sich und die Vernetzbarkeit hat ihre eigenen Anforderungen.

Auch wenn die Ergebnisse vieler Anwendungen schon an Magie erinnern (Beispiel Filmindustrie), bleibt die eigentliche Hardware nur ein dummes Konglomerat aus Metall, Kunststoffen, Edelmetallen und Seltenerden. Denn erst die Software ist das „Zauberbuch“, mithilfe dessen wir unseren Wünschen und Gedanken Realität verleihen können. Und doch sind Computer heutzutage noch immer weit davon entfernt, sich wie Menschen zu verhalten, geschweige denn, so wie ihre Erbauer zu denken, zu handeln, sich zu entwickeln. Sie können nichts, was ihnen ein Programmierer nicht vorher beigebracht hat und erst recht nicht, was ein Anwender durch die richtigen Fragestellungen von ihnen fordert.

Die dunkle Seite der Macht

Im Schatten unserer Welt hat sich ein rapide wuchernder Bereich von Cyberkriminalität entwickelt, der auch vor Regierungen nicht haltmacht. Dabei sind Cyberkriminelle nicht mehr die Hacker von früher – Klischeebild: dicke Jungs, unrasiert mit dicken Brillen, sich nächtens Unmengen an Junkfood in hineinstopfend und dringend einer Dusche bedürfend, die nur darauf abzielen, ihren spätpubertären Trieben nach zweifelhafter anarchistischer Machtausübung Ausdruck zu verleihen, indem sie sich in irgendwelche Systeme einhacken, nur um diese lahmzulegen oder ähnliches. In unserer Zeit gehen Cyberkriminelle methodisch vor und sind sogar immer öfter Auftragstäter. Angeheuert von kriminellen Organisation und/oder Regierungen, erschaffen sie Schadsoftware zur Infiltration von Netzwerken, Wirtschaftsspionage, illegaler Datenbeschaffung oder schlichtweg Ransomware, um Leute zu erpressen.

Die starke Verbreitung privater Websites, aber auch jene von finanziell schwach gestellten Kleinunternehmen, tut der Verbreitung von Malware (Sammelbegriff) besonders gut. Mangelndes Wissen um die Absicherung und Pflege dieser Systeme, oft aber auch eine geradezu idiotische Einstellung zur Notwendigkeit, machen es kriminellen Cyberprofis extrem leicht. So leicht, dass vielfach spezielle Suchsoftware genügt, um automatisch nach Schwachstellen in schlecht gepflegten Webpräsenzen zu suchen. Wird so eine Software fündig, kann sie von ihrem Heimatserver – auch ganz automatisch, Schadsoftware nachladen und so die Website kompromittieren. Während noch vor einiger Zeit die Verbreitung weitgehend direkt über Email geschah, werden heute ganze Netze aus kompromittierten Websites dazu genutzt, nichtsahnende und leichtgläubige Menschen auf z.B. Phishing-Seiten zu locken, um so an Logindaten für Bankkonten und Onlineshops zu kommen, bzw. um über gehackte Websites Trojaner und anderes digitales Ungeziefer zu verbreiten. Bei all diesen Methoden dient der Browser als Einfallstor und selbst die beste Sicherheits-Software kann einen User nur zum Teil vor sich selbst schützen, wenn der Zeigefinger zu locker sitzt.

Cyberphilosophie – Internet & Big Data

Das Internet entstand etwa 1990 durch seinen Begründer Tim Berners-Lee als länderübergreifendes Kommunikationsnetz zwischen Instituten des CERN. Den Vorläufer ARPANET gab es zwar bereits um 1970, doch war dieses Netz primär nur zu Studienzwecken und aus militärischer Sicht entstanden.

Die Möglichkeit, Computer nunmehr weltweit in Echtzeit miteinander vernetzen zu können, trieb die Entwicklung der Computertechnik enorm voran. Leistungsfähige Rechner brauchen aber auch entsprechende Aufgaben. Software ermöglichte es, Daten zueinander in Verbindung zu bringen, wie es händisch auf Papier nie möglich gewesen wäre. Riesige Datenbanken hielten alle möglichen Daten vor, nur um neue Daten daraus zu generieren. Das vielleicht legendärste Projekt war das um 1970(!) von den USA initiierte Echelon, das einzig zu dem Grund geschaffen wurde, Datenströme – zu Beginn noch Telefonie und Funk, durch Filter zu leiten und Daten zu Spionagezwecken auszuwerten. Hier beginnt auch die Ära von „Big Data“. Der NSA-Skandal vor einigen Jahren gibt uns dabei Einblick, wie weit die Computertechnik bereits fortgeschritten ist.

Und es sollte uns bewusst sein, dass die technische Weiterentwicklung und der Datenhunger nicht mehr gebremst werden können. Zu groß ist bereits der Nutzen. Zum Guten wie zum Schlechten. Wie schon früher, als sich SciFi-Literaten und Utopisten nur theoretisch mit den Folgen der Entwicklung der Computertechnik auseinandersetzen konnten, können wir heute bereits anhand praktischer Erfahrungen an jene Probleme herangehen, die der technische Fortschritt erst mit sich gebracht hat. Dieses neue ethische Bewusstsein lässt sich unter dem Begriff Cyberphilosophie zusammenfassen.

Fazit

Es sind wie immer wir selbst, die auch hier die weitere Entwicklung mitbestimmen. Welchen Nutzen erwarten oder wünschen wir uns von diesen Technologien, wem räumen wir welche Rechte an der Nutzung von z.B. Daten ein, welchen Einfluss auf unser persönliches Leben nehmen wir in kauf? Welches Verhalten eignen wir uns an? Sind wir nur DAUs (Dümmster Aller User) die Tasten drücken oder sind wir in der Lage, in unserem Verantwortungsbewusstsein Schritt zu halten. In einigen Jahren werden viele dieser Fragen noch weit essenzieller sein. Nämlich dann, wenn die ersten „echten“ Künstlichen Intelligenzen entstehen. Hardware, die bereits auf atomarer Ebene arbeitet, Quantentechnologie und neuronale Netzwerke sind nur einige Begriffe, die bereits in diese Richtung führen.

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