Manche selbsternannte Coronadurchblicker hier auf FuF nutzen jede Gelegenheit, um sich (primär für Ö und D) über alle Regierungmaßnahmen das Maul zu zerreißen, die wegen der Corona-Pandemie erfolg(t)en.

Eines ihrer Narrative lautet ungefähr, daß die Impfungen mehr Schaden anrichten als das Covid-19-Virus. Angeblich soll das eindeutig erkennbar sein im deutschen Übersterblichkeitsverlauf, in dem die Coronatoten besonders zum Jahreswechsel 2022/23 nur noch einen minimalen Anteil der Übersterblichkeit bilden - also MUSS doch der größte Teil der Übersterblichkeit von den Corona-Impfungen verursacht worden sein:

https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/Gesellschaft/bevoelkerung-sterbefaelle.html

Zwecks einfachem Faktencheck dazu lassen wir mal wieder ein paar Zahlen bzw. Grafiken von OurWorldInData sprechen.

Als erstes die relativen Über- und Untersterblichkeiten seit Beginn der Pandemie:

OurWorldinData

Dann die wöchentlichen Coronatoten pro Million Einwohner...

OurWorldinData

...und zuletzt die täglichen Corona-Impfungen pro 100 Einwohner, deren Kurve leider erst rund 1 Jahr später beginnt als die anderen beiden Grafiken:

OurWorldinData

Aber dank der heutigen Grafikprogramme kann man alle 3 Kurven zeitrichtig und mit gemeinsamer Nulllinie übereinanderlegen. Das sieht dann so aus:

Eigene Darstellung

Mir fällt vor allem auf, daß die 3.Coronawelle Ende 2021/Anfang 2022 nach Beginn der Impfungen(!) viel weniger Tote forderte als die 2.Welle Ende 2020/Anfang 2021 vor den Impfungen.

Generell gilt: Bei komplexen Ursache-Wirkungs-Ketten ist die Wirkungs-Zeitspanne immer mindestens so lang (aber nie kürzer!) wie die Ursachen-Zeitspanne. Daher gibt es keine plausible Erklärung dafür, wie sich die (tödlichen) Wirkungen von ca. 15 Monaten mit hohen wöchentlichen Impfraten auf grade mal ca. 2 Monate mit einer nennenswerten Übersterblichkeit über 20% konzentrieren können.

Als Ursache dieser Übersterblichkeit würde ich auf "nachgeholte" Tote nach den ersten Lockerungen der Infektionsschutzmaßnahmen tippen (z.B. als eine der vor Corona üblichen Grippewellen), weil das Immunsystem im Mittel der Bevölkerung nach den langen Coronamaßnahmen nicht mehr so gut trainiert war wie früher.

Doch nun wünsche ich unseren Coronadurchblickern viel Erfolg beim Aufspüren versteckter zeitlicher Korrelationen zwischen Impfungen und Übersterblichkeit :)

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