Vor allerhand Jahren, als meine Kollegin angesichts des Autobahnmörders die Freigabe der Mautdaten forderte, hatte ich schon meine Zweifel.

Sie nicht. Sie meinte, der Zweck heilige die Mittel.

Während ich glaubte, dass auf gestoßene Türen nie und nimmer würden wieder zu gestoßen werden können.

Als ich ihr dann erklärte, dass schon allein ihr Bezahlen mit der Kredit- oder Bonuskarte sie ein klein wenig gläserner machen würde, wollte sie schon nicht mehr.

Heute haben wir in dieser Sache Dimensionen erreicht, die kaum einer sich im ganzen Ausmaß vorstellen kann.

Wir kaufen Sachen im Netz und kriegen beim nächsten Google-Besuch beinahe zufällig eben das angeboten, was wir beim letzten Mal auf unsere Wunsch- oder Merklisten setzten oder was zufällig(!) verdammte Ähnlichkeit mit den erworbenen Produkten hat. Woher weiß Google das? Wir haben doch ganz woanders gekauft.

Wir betätigen unsere Navis, weil´s Kartenlesen ja so mühsam ist, und finden es ganz praktisch, dass irgendwelche Satelliten uns meistens richtig zum Ziel führen. Dass genau diese Satelliten uns auch ständig orten können ... who cares?

Ebenso die Smartphones, die ja soo viel können!

In der Tat.

Sie werden dich finden, samt deinen Bedürfnissen und Kontakten.

Unsere, ach so chicken!, Gesundheitsarmbänder wissen genau, wie wir uns fühlen.

Das weckt Begehrlichkeiten.

Dermaleinst, wer weiß?, werden unsere Krankenkassen diese Daten nur allzu gern auswerten und bei der Beitragsfestsetzung wichten.

Oder aber das Tragen eines solchen Armbandes zur Bedingung unserer Mitgliedschaft machen.

Sie wohnen in einer üblen Gegend?

Pech gehabt.

Der kriminelle Nachbar, die HartzIV-Empfänger rundum versauen Ihr Ranking bei der Kreditvergabe.

Peter Müller aus dem Nachbarhaus, dummerweise heißen Sie auch so, hat einen Schufa-Eintrag? Ups!

Gar nicht zu reden von all dem, was Sie höchst freiwillig in den sozialen Medien von sich preisgeben.

Foto von der letzten Party?

Zu viel Alkohol und zu viele Frauen im Arm; der potentielle Arbeitgeber wird das nicht schätzen.

Politisches Statement? Der Arbeitgeber wird sich lieber von Ihnen trennen, ehe Sie ihm den Ruf versauen.

Wenn Sie bereits so weit gegangen sind, sich einen Chip implantieren zu lassen, weil Ihnen das Mittragen einer Chipkarte zu mühselig ist, sollten Sie sich fragen lassen, ob die kleine Bequemlichkeit das wert ist.

Natürlich nur dann.

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MartinMartin

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