Desperate Times Call for Desperate Measures

Ich frage mich, wie verzweifelt die Zeiten noch werden müssen, bis mal gehandelt wird. Und ja, an all die Pazifisten da draußen, damit meine ich auch gewalttätiges und radikales Handeln. Ich bilde mir ein, eigentlich fast dasselbe schon mal vor einigen Monaten nach Paris geschrieben zu haben und tu es schon wieder, weil ... wir nicht gelernt haben.

Jetzt ist es halt Brüssel gewesen, Zentrum der EU, sehr symbolhaft, aber wieder war es der IS, wieder waren es Bomben, wieder waren es große Versammlungsplätze. Und wieder werden in den nächsten Tagen und vielleicht zwei, drei Wochen, sämtliche Bahnhöfe, Flughäfen und ähnliches die sichersten Orte der Welt sein, weil jetzt alle Polizisten dort aufgestellt werden. Bin mir auch sicher, dass jetzt ein einsamer Cop sinnentleert vor der belgischen Botschaft seine Runden ziehen wird.

Die kühlen und emotionslosen Mitleidsbekundigungen der Politiker bringen mich nur mehr in Rage, wenn ein ums andere Mal davon geredet wird, sich nicht unterkriegen zu lassen, während schon die nächste Stadt ins Visier genommen wird.

Nach New York damals hat sich Al Kaida eigentlich ja vornehm zurückgehalten, mal Madrid, mal London. Aber immer genug Zeit dazwischen, um die Ereignisse als Singularitäten aufscheinen zu lassen. Für alle, die es nicht wissen, das ist jetzt der vierte erfolgreiche Anschlag in fünf Monaten in einer europäischen Großstadt, der auf das Konto des IS geht. Wie verzweifelt muss es noch werden?! Vielleicht ist ja das Feuer am Dach erst dann dringlich genug zum Löschen, wenn es mal keine der großen, wirklich wichtigen (Haupt)Städte trifft. Prag vl. Warschau, Wien auch oder Lissabon, etc... Aber ich befürchte, wirklich was passieren würde erst, wenn mal die Politiker selbst Ziel von Anschlägen würden. So Explosionen in Regierungsvierteln und so. Aber damit erreichte der IS ja nicht, was er erreichen will: Terror in der Zivilbevölkerung.

Ich werd jetzt mal was ganz unpopuläres sagen und auch dazu stehen: Bevor der IS den Krieg endgültig hierhertransportiert (und es ist nur mehr eine Frage der Zeit, wie es aussieht), bitte, findet deren Stellungen und bombt sie rücksichtslos und endgültig vom Antlitz der Welt. Es gibt ja auch hier viele pazifistisch eingestellte Leser und Schreiber, die mit Aussagen wie "Gewalt erzeugt immer nur Gegengewalt und Rache" und ähnlichem kommen und sich damit auf moralisch sicheres Gebiet begeben wollen, nur ist es leider ein Faktum des Lebens, dass es in manchen Fällen keine andere Lösung gibt, die irgendeinen Erfolg verspricht.

Wenn es immer diplomatisch heißt, man muss dem IS einfach nur seinen Nährboden nehmen und seine Kraft verpufft im Nichts, ist das zwar wahr, aber eine schöne Illusion, denn dafür müsste sich nicht nur die gesamte Weltpolitik, die gesamte zumindest westlich orientierte Gesellschaft, die Weltwirtschaft, sondern auch noch die Interpretierbarkeit einer der größten Weltreligionen ändern, um das zu bewirken. Das ist Utopie. Das, was es nie geben wird. Jedenfalls nicht mehr zu unser aller Lebzeiten. Es ist auch unvorstellbar schön, sich vorzustellen, dass alle, die was gegeneinander haben, sich brav und gesittet an einen Tisch setzen und ihre Probleme ausmediatieren, nur entspricht es nicht der gegebenen Realität!

Der gefasste Attentäter von Paris wird wohl, aller Voraussicht nach, lebenslang in einem französischen Gefängnis schmoren, was sicher ur viel dazu beitragen wird, dass er sich dann denkt: "Heißa, der Westen ist eigentlich supertoll, ich kehre ab von meinen Ansichten!" Gefängnisse, in denen jetzt schon der manipulierbare Bodensatz der Gesellschaft zusammengefasst wird, weil man nichts anderes zu tun weiß mit gescheiterten Existenzen. Wahrscheinlicher ist, dass er, sollte er Kontakt zu irgendwelchen anderen Leuten haben, eher neue hausgemachte Rekruten anwerben wird.

Auch in der Soziologie zählt nämlich Darwins Survival of the Fittest. Und die bestangepasstesten, das sind im Moment echt nicht wir. Wir ruhen uns stellvertreten durch unsere Politiker auf unserer aufgeklärten Moral aus und sind überzeugt von unseren Werten und unserer ach so tollen Überlegenheit, dass wir dem Eisberg in seelenruhiger Dekadenz entgegenblicken.

Wenn es Personen oder Gruppierungen gibt, denen es egal ist, ob man ihre Gewalt mit Aussitzen, Ignorieren oder Verachten bestraft, kann man nicht so weitermachen! "Wahnsinn ist, wenn man exakt dieselbe Scheiße immer und immer wieder macht und erwartet, dass sich was ändert." Einmal muss auch der Schlussstrich gezogen werden. Bis hierhin und nicht weiter. Wenn die einzige realistische Chance, etwas zu erreichen, sein soll, sich auf das Niveau des IS herabzubegeben, dann Herrgott, muss man es auch tun!

Es hat hier in Europa niemand etwas davon, wenn wir langsam zerstückelt werden und kurz vor unserem Ende noch sagen: "Aber ich hab meine Ideale nicht aufgegeben!" Tot. Idealismus ist was Gutes und Erstrebenswertes, aber den kann man sich nur dann leisten, wenn man einander auf Augenhöhe begegnet und Spielregeln festgelegt hat, an die sich auch ein jeder hält - was nicht der Fall ist.

Es gibt genug Geschichten von gemobbten Kindern in der Schule, deren Peiniger dieselbe Geisteshaltung wie unsere heutigen Terroristen haben. Es gibt welche, bei denen es etwas bringt, ihr Mobbing zu ignorieren - da sie die Lust darauf verlieren. Es gibt welche, bei denen klärende Gespräche nutzen und man seine Differenzen beilegt. Es gibt solche, die von der Falschheit ihres Mobbens überzeugt werden können. Gibt es alles und somit sind diese Maßnahmen die Waffen erster Wahl. ABER! Dann gibt es solche Krebsgeschwüre, denen das alles vollkommen egal ist! Aus Spaß, Sadismus, oder einer abstrusen Überzeugung heraus, trotz allem weitermachen, weil sie in der überlegeneren Position sind. Die hören erst dann auf, wenn sie selbst angegriffen werden, weil das Opfer sich auf einmal anfängt zu wehren - körperlich und brutal.

Gewalt ist eine Lösung! Sie ist eine hässliche, unschöne und beschämende - aber sie ist eine. Wenn die einzige erfolgversprechende Möglichkeit, dem IS beizukommen, ist, ihn gnadenlos an der Wurzel zu packen, auszureißen und großflächig abzufackeln, sodass es nicht mehr möglich ist, dass aus der Asche je wieder so etwas entstehen kann, dann, um des Friedens in Europa willen - MACHT DAS!

P.S.: Sollte jemand noch weitere Lösungsmöglichkeiten finden, die ich noch nicht erwähnt habe und noch nicht versagt haben, bitte ich sie ernsthaft mitzuteilen.

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devils grandma

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