Gerne erinnere ich mich an die Zeit zurück, als mein Bruder und ich noch in der Grundschule waren und wir jedes Wochenende im Wald verbrachten. Meine Eltern hatten damals, es muss vor der Jahrtausendwende gewesen sein, ein Waldgrundstück gepachtet. Da wir nicht das nötige Kleingeld hatten um eine Hütte auf dem Grundstück zu bauen, überraschten mich meine Eltern mit enormer Spontanität, denn für spontane Entscheidungen waren meine Eltern eigentlich nicht zu haben.

Heute kommt es mir noch viel cooler vor, als es damals schon war. Meine Eltern kauften einen Bauwagen. Ja, genau, einen Bauwagen, wie ihn auch Peter Lustig in der Sendung Löwenzahn hatte. Mit viel Liebe zum Detail und Einfallsreichtum baute ihn mein Vater aus, so dass wir darin zu viert (mein Bruder und ich waren noch sehr klein) schlafen und uns aufhalten konnten. Samt Küchenzeile, Essbereich für schlechtes Wetter, einer Grundwasserpumpe und einer Biotoilette an der Rückseite des Bauwagens hatten wir also alles, was wir für lange Wochenende und die Sommerferien benötigten. Wir lebten also an den Wochenenden abseits unsers Lebens in der Großstadt Berlin ein ganz anderes Leben.

Als ich vor ein paar Wochen wild durch das Internet surfte und auf Trends der Zukunft den autarken Wohnwagon entdeckte, war ich ganz aus dem Häuschen und erinnerte mich an unser Wochenend-Aussteigerdasein im Bauwagen. Ein junges Startup aus Niederösterreich hat sich seit zwei Jahren mit der Entwicklung eines autarken Wohnwagens beschäftigt und bereits im Jahr 2013 ein erstes erfolgreiches Crowdfunding auf CONDA.at gestemmt. Eine Besonderheit des Wohnwagons ist es, das er auf nur 25 Quadratmetern alle Bereiche des täglichen Wohnens zusammenfasst. Die Gründer sind davon überzeugt, dass sich die Art und Weise des Wohnens in den nächsten Jahren ändern wird. Ob die Zukunft des Wohnens auf vier Rädern und nur 25 Quadratmetern stattfinden wird, wage ich jedoch zu bezweifeln – als mobiler Zweitwohnsitz oder als Hauptwohnbereich für Minimalisten kann der Wohnwagon auf jeden Fall herhalten.

Der Wohnwagon ist eine feine Sache, er kann für die Straße zugelassen werden und ist mit seinen 6 Metern Länge bis 80 km/h zugelassen. Neben einer Solaranlage, die ausreichend Strom für sämtliche elektrische Verbraucher von Handy bis Waschmaschine produziert, hat der Wohnwagon auch seinen eigenen Wasserkreislauf. Über das Dach des Wohnwagens wird Wasser gesammelt, gereinigt und direkt in die Frischwassertanks des Wohnwagons gespeist. Über Solarpanels wird das Wasser sogar beheizt. Da sich der Wassertank unter dem Boden im Bad befindet, wirkt erhitztes Wasser gleichzeitig als Fußbodenheizung. 
Schmutzwasser aus der Dusche wird wieder auf das Dach geführt und mit Hilfe von einer Grünkläranlage unter dem Einsatz von Sumpfpflanzen gereinigt. Und der Kreislauf beginnt von vorne. Fragt sich nur, wie der Wasserkreislauf im Winter funktioniert.

Der Wohnwagon ist ein ausgeklügeltes Dach über dem Kopf für alle Freunde autarken Lebens. Auf spezielle Wünsche gehen die Gründer ganz individuell ein. Der Preis für einen Wohnwagon kann zwischen 40.000 und 100.000 Euro variieren – eben je nach Ausstattung und Vorlieben. Wollt ihr euer eigenes Holz verbauen, eine besondere Sitzecke aus eurem Wohnzimmer nachgebaut haben, einen größeren Wassertank oder gleich einen größeren Wohnwagon? Kein Problem, denn die Grüner gehen auf jeden Wunsch ganz individuell ein.

Bilder: http://www.wohnwagon.at

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backoffice_more

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Steven Hille

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crinan

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