Man reicht mir ein Plastiktablett mit vielen weiteren Plastikschüsseln, Verpackungen und einer leeren Tasse, die ich später mit Kaffee füllen lassen werde. Ich bestelle ein Wasser. Es wird ebenfalls in einem Kunststoffbecher an meinen Platz gebracht. Eine silberne, recht dicke und heiße Metallfolie trennt mich von meiner vegetarischen Bordverpflegung. Ich bilde mir ein, dass die vegetarischen Speisen an Bord besser sind. Jedenfalls graule ich mich weniger vor der Verpflegung im Flugzeug seit dem ich kein Fleisch mehr esse. Auberginen, Zucchini, Möhre und Reis gab es bei meinem Flug von Kairo nach Berlin. Ganz ohne Soße. Dazu ein matschiges Brötchen mit Frischkäse sowie Ananas, Pfirsich und eine Cocktailkirsche. Komisch, warum vegetarische Gerichte an Bord immer ohne Kuchen auskommen und ich stattdessen auf Dosenfrüchte zurückgreifen muss. Egal, ich mache mir nichts daraus – und das ist eigenartig.

Denn ich liebe Essen. Ich liebe es zu essen, ins Restaurant zu gehen und probiere gerne neue Speisen aus. Schon am Abend freue ich mich auf das Frühstück, nach dem Frühstück auf das Mittagessen und so weiter. Doch auf Flugzeugessen habe ich keine Lust. Ich habe keine Lust auf pupslaue Kost, die Stunden vorher zubereitet, gar eingefroren wurde und im Flugzeug nur per Wasserdampf erhitzt wird. Ich mag den faden Geschmack nicht, ich mag die Qualität des Essens nicht und hasse den riesigen Müllberg der dabei entsteht.

Auf einem meiner letzten Flüge bekam ich ein Croissant und einen Joghurt zum Frühstück serviert. Und weil man für einen Joghurt einen Löffel braucht, wurde das ganze Besteckset samt Gabel, Messer, Zucker, Kaffeeweißer, Salz, Pfeffer, Frischhaltetuch, Serviette, Zahnstocher und eben dem einem Löffel serviert. Ich brauchte nur den Löffel. Alle anderen 187 Fluggäste ebenso. Der Rest wanderte sofort in die Tonne. Na geil.

1928 wurde auf einem Flug zwischen Wien und Berlin die erste Bordverpflegung serviert. Heute, 87 Jahre später, frage ich mich wozu wir Bordverpflegungen überhaupt noch brauchen. Flugpassagiere sind Gäste der Airlines. Und natürliche möchten sie, dass es ihren Gästen gut geht. Aus diesem Grund kam es überhaupt zur Bordverpflegung.

Wie lange seid ihr zuletzt Nonstop geflogen? 5 Stunden? 9 Stunden? Kann bei solcher Flugdauer nicht einfach jeder selbst für sein leibliches Wohl sorgen?

Der Flug der Qantas Airways von Sydney nach Dallas ist mit 13804 Kilometern in 15 Stunden und 25 Minuten der längste Nonstop-Flug der Welt. Klar, dass man auf solchen Flügen etwas trinken muss und auch etwas zum Essen nicht schadet. Jedoch habe ich auch schon Busreisen unternommen, bei denen ich wesentlich länger unterwegs war und mich auch selbst versorgen konnte.

Wäre es nicht besser auf Bordverpflegungen zu verzichten? Billigairlines machen das aus Kostengründen schon seit Jahren. Der Qualität und der Umwelt zuliebe könnte man das doch auch mal für alle anderen Flüge in Betracht ziehen. Oder?

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Silvia Jelincic

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