Wir müssen lauter sein. Informierter. Standhafter.

In den unendlich vielen Diskussionen über die Asyldebatte mit Kollegen und mit meiner Familie, drängt sich mir immer häufiger der Wunsch auf, einfach aufzustehen und zu gehen. Warum? Weil man gegen Wände redet. Robuste, meterdicke Wände aus Angst, Hass und Sturheit.Aber dann denke ich mir NEIN. Sie dürfen nicht siegen. Ich muss es versuchen. Versuchen gegen Rassismus und Fehlinformationen (wenn überhaupt von echten Informationen geredet werden darf) vorzugehen und so gut es geht aufzuklären. Natürlich ich weiß auch nicht alles. Aber wenn mir mal ein Vorwurf unterkommt, bei dem ich nicht gleich weiß was ich darauf antworten kann, gibt’s ja noch Onkel Google und der weiß schnell und zuverlässig zu fast allem eine gute Antwort. Was mich oft am meisten abschreckt ist die Angst. Die Angst vor Terror und davor das Österreich „überschwemmt“ wird. Woher kommt das? Angst vor anderen Menschen zu haben, hat in meinem Denken einfach überhaupt keinen Platz und ist mir einfach unverständlich. Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt meine Freundesliste auf FB zu kürzen, wenn ein „Freund“ etwas postet, verlinkt oder teilt was fremdenfeindlich ist. Habe mich dagegen entschieden und stattdessen beschlossen einfach das gleiche zu tun. Ich like alles, teile vieles, schreibe Kommentare. Warum sollen wir linkslinken Gutmenschen leiser oder weniger penetrant sein als die rechten Asylantenhasser? Das dürfen wir nicht! Die werden jetzt von mir auf FB genauso zugemüllt mit Menschenliebe, wie die es mit Rassismus tun.

Die Aussagen die ich am meisten höre und was ich darauf antworte:

Wir können nicht allen helfen!Leider helfen wir noch nicht mal annähernd allen. Außerdem weiß ich nicht mal ob wir das, was wir aktuell in Österreich tun, als Hilfe bezeichnen können. (Gerne nehme ich dann auch das Beispiel aus dem Libanon 6 Mio Einwohner 1,2 Mio Flüchtlinge; lange nicht so groß, lange nicht so reich wie Österreich)Was tun wir den schon großartig? Es würde keinem von uns besser gehen, hätten wir keine oder weniger Flüchtlinge. Es fehlt uns an nichts, wir leben im Überfluss und sind trotzdem nicht zufrieden und wollen ja nichts von unserem mit Zuckerguss überzogenen und mit Schoko gefüllten riesen Kuchen abgeben.

Warum kommen immer nur Männer?Einen Schlepper und die Flucht nach Österreich aus Syrien zu bezahlen kostet schnell mal 25.000 Euro. Die Reise ist beschwerlich und gefährlich. Das kann ein Mann besser aushalten als eine Frau mit Kindern. Noch dazu kommt, dass die Männer sonst wahrscheinlich als Soldaten eingesetzt werden, tun sie dies nicht, droht ihnen der Tod. Somit ist es gescheiter zuerst die Männer die Reise auf sich nehmen zu lassen, damit sie dann ihre Familie nachholen können. (Mit denen hat er oft monatelang nur telefonisch (deswegen haben die meisten Flüchtlinge auch Handys und dafür geht auch größtenteils das zu Verfügung gestellte Geld drauf.))

Ich habe Angst um meine KinderAuf diese Aussage kann ich meistens nichts sagen, weil mir das so unglaublich vorkommt. Weil somit bringen sie den Kindern ja schon Fremdenhass bei, gewollt oder ungewollt. Der ist anders, vor dem müssen wir Angst haben. Ich hätte eher Angst, dass meine Kinder mit so einem Weltbild aufwachsen.

Die sind ja nicht mal dankbar und führen sich nur auf!Ach ja??? Bezieht sich wahrscheinlich auf den Lunchpaketvorfall. Nie wurde eine Richtigstellung zu diesem Vorfall so populär gemacht, wie der Vorfall selbst in den Medien verheizt wurde. Es hat einen Vorfall in Linz gegeben, der Asylwerber war aber geistig verwirrt und wollte sich mit einem Buttermesser selbst verletzen. Die Landespolizei Linz sagt, es wurde nie jemand mit einem Lunchpaket beworfen. Auf FB sieht und liest man immer wieder von Leuten die sich privat nach Traiskirchen aufmachen, um den Flüchtlingen Essen und Kleidung zu bringen. Von denen habe ich noch nicht gehört, dass jemand undankbar wäre. Ganz im Gegenteil! In Traiskirchen fehlt es an allem. Hygiene, Essen, ärztlicher geschweige denn psychologischer Betreuung.

Etcetera etcetera ihr kennt sie zu genüge… Was mir auffällt ist, dass die Leute nicht mal Fragen stellen, sondern eine Behauptung nach der anderen aufstellen, die sie aufgeschnappt haben. Einfach nur uninformiert und traurig und das in Zeiten, in denen jeder Österreicher Zugang zu Bildung hat.

PS: Nur zu empfehlen meine aktuelle Lieblingsquelle der Falter-Artikel, der liefert einfach Fakten ohne irgendetwas zu verschönern oder zu verschlechtern -> DANKE dafür https://www.falter.at/falter/2015/08/04/warum-haben-alle-fluechtlinge-handys/

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Unplugged 1-Stein

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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