wenn keiner weiß was er will - ist es doppelt schwer

Ich habe schon geglaubt es passiert nie wieder. Lange habe ich darauf gewartet. Auf dieses Gefühl, dass mich endlich wieder jemand so mag wie ich bin. Es war eine Zeit lang so schön. Und jetzt ist alles so kompliziert. Aber alles von Anfang an.

Es fing an, wie wohl viele Liebesgeschichten im realen Leben: betrunken. Auf einer Geburtstagsfeier eines gemeinsamen Freundes. Verstanden haben wir uns schon immer gut aber an diesem Abend hat der Vodka etwas nachgeholfen und die entscheidenden Schritte in die Wege geleitet. Und so ging es von Dezember bis Mitte Jänner weiter. Zwischendurch habe ich auch da schon einfach so bei ihm übernachtet. Dann bald jede Nacht. Inzwischen weiß ich schon gar nicht mehr wie man alleine schläft. Ich bekam einen Schlüssel für die Wohnung, damit ich auch schon kommen kann wenn er noch arbeiten muss. Ich hatte eine Zahnbürste und die wichtigsten Sache bei ihm. Wir haben unsere freien Tage zusammen verbracht und waren kurze Zeit unbeschwert glücklich. Wir tauschten Zärtlichkeiten und Geheimnisse aus. Ich baute eine Vertrautheit auf, die ich schon lange nicht mehr gespürt habe.

Geredet haben wir nicht viel über das was wir wollen, nur ganz am Anfang, dass wir es keinem erzählen und dass es schön ist, so wie es eben ist.

Seit circa drei Wochen habe ich ein Stimmungstief, weil ich nicht weiß wie es bei mir beruflich weitergeht und wie lange ich noch bei ihm in der Nähe sein werde. Vielleicht macht ihm das auch zu schaffen.

Aber ich wollte dann eben von ihm wissen wie er das finden würde wenn ich nicht mehr da bin, was er will und wie er das sieht - Die Nacht des Supergaus. Es wurde viel geweint und geschrien – ich hatte den Nervenzusammenbruch meines Lebens, hatte eine außerkörperliche Erfahrung. Ich habe mir dabei zugesehen wie ich durch die Wohnung gestürmt bin und meine Sachen zusammengepackt habe. Schlussendlich muss ich sagen, dass er eigentlich gar nichts Schlimmes gesagt hat, sondern wir einfach Kommunikationsschwierigkeiten hatten - wir haben uns dann ein paar Tage später zusammengesetzt und geredet.

Besser gesagt ich habe geredet und er hat mir zugestimmt und gemeint ich soll entscheiden wie es weitergeht. Für mich wollten wir zu diesem Zeitpunkt das gleiche, einfach eine schöne Zeit.

Ich kann ihm alles aus der Nase ziehen und mir zusammenreimen was er will, weil er einfach seinen Mund nicht aufbekommt. Vielleicht hat er mir ja gar nichts Besonderes zu sagen. Vielleicht ist ihm alles egal und vielleicht muss ich das endlich einsehen. Vielleicht hat er einfach nur Bindungsängste. Vielleicht ist er einfach nur ein Arsch.

Die Kirsche auf meinem Eisbecher voller Sorgen war der Samstag. Wir waren mehr oder weniger zusammen feiern. Und zu einer sehr späten betrunken Stunde küsst er eine andere. Und ich falle. Und weine. Und stürme nach Hause. Er kommt zu mir nach Hause. Entschuldigt sich tausendmal. Ich weine er weint. Alles ist im Arsch.

Ich komme mir dumm, verarscht und ausgenutzt vor. Meine beste Freundin sagt ich muss konsequent bleiben. Muss ihm endlich eine Antwort, eine Entscheidung entlocken. Ich weiß selbst nicht was ich will oder wie es weitergeht. Ich weiß nur, dass ich so lange ich noch bei ihm in der Nähe bin, ich eine schöne Zeit mit ihm haben will.

Heute probiere ich es noch einmal, werde ihm sagen, dass er sich melden soll wenn er weiß was er will und was er sich von mir erwartet. Mich kostet meine Suche nach mir selbst und nach dem was ich will schon so viel Kraft, dass ich für eine eigentlich schöne Sache nicht auch noch meine letzten Reserven aufbrauchen will.

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fischundfleisch

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Marian Eisler

Marian Eisler bewertete diesen Eintrag 26.04.2016 13:54:12

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