Replik auf Hans Rauscher: Die marodierende, heimische Landjugend

Zistersdorf im Marchfeld, 31. Dezember 2016, später Nachmittag.

Die Anspannung steigt, schließlich ist heute wieder Silvester. Besorgt blickt Vater Tsarnaev durch sein Wohnzimmerfenster nach draußen. Die Sorge, daß dieses Jahr wieder einige Fenster seines Hauses zu Bruch gehen, steht im ins Gesicht geschrieben. Seufzend wendet er sich wieder ab. Wenigstens sind seine beiden Söhne Magomed und Bislan (beide Anfang 20) rechtzeitig aus Wien zurückgekommen, wo die beiden noch ein letztes Training ihres kaukasischen Kampfsportvereins im alten Jahr besuchten. Es war ihm an Abenden wie diesen einfach lieber, daß seine Söhne möglichst früh zu Hause sind. Denn wer weiß denn schon genau, was sich zu späterer Stunde zu Silvester in den Zistersdorfer Straßen abspielen wird ?

Kopfzerbrechen bereiten ihm hingegen seine beiden 15-jährigen Töchter, Nura und Asma. Die beiden haben sich heute mit einigen „Freunden“ zum gemeinsamen Feiern verabredet. Vater Tsarnaev kannte diese Leute nicht, und eigentlich wollte er sie auch gar nicht kennenlernen. Leider hatte er auch keine Idee, wie er seinen Töchtern die Verabredung für heute Abend ausreden konnte. Doch streng zu sein, und den beiden das auswärtige Feiern einfach verbieten, traute er sich nicht.

Resignierend ließ er sich auf seinem Sofa nieder, um wenigstens etwas Entspannung am heutigen Silvesterabend zu finden.

Zistersdorf im Marchfeld, 31. Dezember 2016, am Abend.

Robert (22), Florian (22) und Johannes (25) trafen sich an diesem Abend im Keller des Hauses von Johannes Eltern. Während Robert und Florian gerade dabei waren, die Böller mit extra Sprengkraft und die Raketen vorzubereiten, trafen auch schon ihre beiden Freunde Lukas und Stefan, beide 21, ein, die zudem von Nura und Asma begleitet wurden. Sie begannen damit den Alkohol auszuschenken, wobei auch die beiden jungen Mädels nicht zu kurz kamen.

In der nächsten halben Stunde füllte sich der Keller mit weiteren Freunden von Johannes. Den Rest der Truppe werden sie allerdings erst später zum Feuerwerk am Hauptplatz treffen.

Zistersdorf im Marchfeld, 1. Jänner 2017, kurz nach Mitternacht.

Mit ihren restlichen Bekannten und Kumpels aus Zistersdorf und Umgebung, waren sie mittlerweile auf eine Gruppe von 30 bis 40 Partyszenegängern angewachsen, die am Zistersdorfer Hauptplatz, nach altem Brauchtum, das neue Jahr willkommen hieß.

Johlend sahen sie dabei zu, wie Florian seinen bereits vierten Mistkübel in die Luft jagte. Sogleich schnappte sich Robert einen Teil des kaputten Mistkübels, um damit lachend die Schaufenster von „Babsi's Bäckerei“ zu zertrümmern. Währenddessen, ließ Lukas zur Freude darüber, daß eine Nebenstraße des Hauptplatzes bereits keine intakten Schaufenster mehr besaß, mehrere Silvesterraketen in den Marchfelder Nachthimmel aufsteigen. Johannes filmte ihn dabei, und drückte seine Freude über die zerstörten Schaufenster mit freudigen „Christos Anesti !“ und „Kyrie eleison !“ Rufen aus.

Da sah Stefan etwas, was seine Augen zum leuchten brachte: In der Auslage des Juweliers „Wittmann“, lag eine mit Brillanten besetzte Uhr der Marke Rolex ! Augenblicklich griff er sich einen der gesprengten Mistkübel und begann damit, auf die Scheibe des Juweliers einzuschlagen, während Robert und Florian ihn mit lauten „Deus vult !“ Rufen anfeuerten. Doch dummerweise hielt die Auslagenscheibe des Juweliers stand.

Plötzlich bemerkte Johannes ein bläuliches Schimmern in seinem Augenwinkel. Er verstand sofort: Da musste jemand die Polizei gerufen haben ! Schnell verständigte er seine Kumpels, die sich alle über den Hauptplatz verstreut hatten. Mit den übrigen Feuerwerkskörpern, versuchten sie nun, die heranrückenden Polizisten abzuwehren. Doch obwohl sie sogar die Böller mit extra Sprengkraft besorgt hatten, gelang es ihnen nicht, die „Kiwara“ zum Rückzug zu bewegen. Im Gegenteil: Die Feiernden selbst mussten schließlich die Flucht ergreifen ! Johannes, Asma, Nura, Robert und einigen anderen gelang es, sich zurück in Johannes Elternhaus zu flüchten. Doch schon kurze Zeit später klopfte es an der Tür, denn die Polizei hatte doch tatsächlich Stefan und Lukas erwischt.

Widerstand war nun zwecklos, und zum Ärger anwesenden Partyszenegänger, hagelte es nun Anzeigen.

Alles in allem war es aber, dachte sich Johannes, wie jedes Jahr eine lustige Silvesternacht für die Freunde, und begann sich bereits auf Silvester 2017 zu freuen.

Und Sie, meine verehrten Leser ? Falls Sie auf dem Land leben, bin ich mir sicher, daß Ihnen Ereignisse dieser Art wohlvertraut sind ! ;)

Anemone123/pixabay https://pixabay.com/photos/hay-bales-hay-straw-bales-straw-1930612/

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